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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Klein-Horus schien einen außerordentlichen Scharfblick in Bezug auf
Kandidaten zu haben. Er sah wahre Stärke in einigen, die Loken abgelehnt hätte,
und Fehler in anderen, die Loken gefielen. Loken erkannte langsam, dass sich
Aximand den Platz im Mournival mit seiner erstaunlichen analytischen Präzision
verdient hatte.
       Loken hatte sich
entschlossen, die Schlafzellen der Toten persönlich auszuräumen.
       »Das können Vipus und ich
machen«, sagte Torgaddon. »Spar dir die Mühe.«
       »Ich will es machen«,
erwiderte Loken. »Ich sollte es machen.«
       »Lass ihn, Tarik«, sagte
Aximand. »Er hat recht. Er sollte es machen.« Loken stellte fest, dass er sich
zum ersten Mal wirklich für Klein-Horus erwärmte. Er hatte sich nicht
vorstellen können, dass sie sich jemals nahe stehen würden, aber was bei
Klein-Horus Aximand zunächst still, reserviert und streng ausgesehen hatte,
erwies sich als offen, mitfühlend und weise.
       Beim Ausräumen der
bescheidenen, spartanischen Zellen machte Loken eine Entdeckung. Die Krieger
hatten nur wenige persönliche Habseligkeiten: etwas Kleidung, ein paar
ausgewählte Trophäen und kleine, fest zusammengerollte Bündel von Eidpapieren,
die normalerweise in Leinwandsäcken unter ihren kruden Pritschen verstaut
waren. Zwischen Xavyer Jubals mageren Habseligkeiten fand Loken ein kleines
silbernes Medaillon ohne Kette oder Kordel.
       Es hatte die Größe einer
Münze und zeigte einen Wolfskopf vor einem Halbmond.
       »Was ist das?«, fragte Loken
Nero Vipus, der bei ihm war.
       »Das kann ich nicht sagen,
Garvi.«
       »Ich glaube, ich weiß, was
es ist«, sagte Loken ein wenig verärgert über die nichtssagende Antwort seines
Freundes, »und ich glaube, du auch.«
       »Ich kann es wirklich nicht
sagen.«
       »Dann rate«, schnauzte
Loken. Vipus schien plötzlich sehr mit der Begutachtung der Art beschäftigt zu
sein, wie sein Handgelenk um das augmetische Handimplantat zusammenwuchs, das
er bekommen hatte.
       »Nero...«
       »Es könnte ein
Logenmedaillon sein, Garvil«, erwiderte Vipus geringschätzig. »Ich kann es
nicht mit Sicherheit sagen.«
       »Das dachte ich mir«, sagte
Loken. Er drehte das silberne Medaillon in der Hand. »Dann war Jubal also
Mitglied einer Loge, hm?«
       »Und wenn er es war?«
       »Du kennst meine Einstellung
zu diesem Thema«, erwiderte Loken.
       Offiziell gab es keine
Kriegerlogen oder sonstige Bruderschaften innerhalb der Adeptus Astartes. Es
war allgemein bekannt, dass der Imperator derartige Institutionen nicht gern
sah, da er behauptete, sie seien Kulten gefährlich nah und nur einen Schritt
vom offiziellen imperialen Credo entfernt, der Lectio Divinitatus, welche
die Vorstellung vom Imperator, von allen geliebt, als Gott verbreitete.
       Doch brüderliche Logen
existierten durchaus innerhalb der Astartes, okkulte und private. Gerüchten zufolge
waren sie in der XVI. Legion schon lange aktiv. Gut sechs Jahrzehnte zuvor
hatten die Luna Wolves im Verein mit der XVII. Legion, den Word Bearers, die
Eingliederung einer Welt namens Davin unternommen. Davin war eine wilde Welt
unter der Herrschaft einer bemerkenswerten Kriegerkaste, deren brutaler Adel
sich den Respekt der Astartes verdient hatte, die ausgesandt worden waren, sie
und ihre kriegerischen Fehden zu befrieden. Die Krieger Davins hatten ihre Welt
durch ein kompliziertes Gefüge von Kriegerlogen beherrscht, quasireligiösen
Gesellschaften zu Ehren verschiedener einheimischer Raubtiere. Durch kulturelle
Osmose waren die Praktiken der Logen in aller Stille von den Legionen
absorbiert worden.
       Loken hatte einmal seinen
Mentor Sindermann dazu befragt.
       »Sie sind durchaus harmlos«,
hatte der Iterator geantwortet.
       »Krieger suchen immer die
Bruderschaft mit ihresgleichen. Wie ich es verstehe, wollen sie die
Kameradschaft zwischen den Befehlshierarchien fördern, und zwar ungeachtet des
Rangs und der Stellung. Eine Art innere Bindung, ein Flechtwerk der Loyalität,
das rechtwinklig zur offiziellen Befehlskette funktioniert.«
       Loken hatte nie so recht
gewusst, wie er sich etwas, das rechtwinklig zur Befehlskette operierte,
vorzustellen hatte, aber ihm kam es falsch vor. Falsch zumindest insofern, als
es etwas vorsätzlich Geheimes und damit Doppelzüngiges war. Falsch, weil der
Imperator, von allen geliebt, sie nicht guthieß.
       »Natürlich«, hatte
Sindermann hinzugefügt, »kann ich nicht sagen, ob es sie

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