DGB 01 - Aufstieg
Gelegenheit,
Ihren Mut im Kampf neu zu härten. Er braucht Sie immer noch.«
Sindermann stand wieder auf
und humpelte die Bücherregale entlang, wobei seine Hand die Bücherrücken
entlangfuhr. Seinem Gang entnahm Loken, dass sein Körper nicht annähernd so gut
verheilt war, wie er behauptet hatte. Er schien wieder mit den Büchern
beschäftigt zu sein.
Loken wartete noch einen
Moment. »Ich sollte gehen«, sagte er.
»Ich habe Verpflichtungen,
um die ich mich kümmern muss.«
Sindermann lächelte und
bedeutete Loken mit einem Fingerschnipsen vorwärts.
»Es hat mir Freude gemacht,
mich wieder einmal mit Ihnen zu unterhalten«, sagte Loken. »Es ist zu lange
her.«
»Das ist es.«
»Ich komme bald wieder.
Morgen oder übermorgen. Vielleicht höre ich Sie bei einem Vortrag?«
»Das könnte sein.«
Loken nahm ein Buch aus dem
Korb. »Und die trösten sie, sagen Sie?«
»Ja.«
»Kann ich mir eins borgen?«
»Wenn Sie es zurückbringen.
Was haben Sie denn da?«
Sindermann schlurfte zurück
und nahm Loken das Buch aus der Hand. »Sumaturische Poesie? Ich glaube, das ist
nichts für Sie. Versuchen Sie das hier...« Er nahm eines der anderen Bücher aus
dem Korb. »Die Chroniken von Ursh. Vierzig Kapitel über die brutale
Herrschaft Kalaganns. Das wird Ihnen gefallen. Sehr blutig, mit vielen Toten.
Überlassen Sie die Poesie mir.«
Loken betrachtete das alte
Buch und klemmte es sich unter den Arm. »Danke für die Empfehlung. Wenn Ihnen
Poesie gefällt, habe ich etwas für Sie.«
»Wirklich?«
»Einer der Memoratoren...«
»Ah, ja«, nickte Sindermann.
»Karkasy. Mir wurde berichtet, dass Sie für ihn gebürgt haben.«
»Es war eine Gefälligkeit,
für eine Freundin.«
»Und mit Freundin meinen Sie
Mersadie Oliton?«
Loken lachte. »Sie haben mir
gesagt, Sie wären in den letzten Monaten für sich allein geblieben, aber Sie
wissen trotzdem alles über alles.«
»Das ist meine Aufgabe. Die
Junior-Iteratoren halten mich auf dem Laufenden. Wie mir zu Ohren gekommen ist,
haben Sie sie ein wenig gewähren lassen. Als ihre persönliche Memoratorin.«
»Ist das falsch?«
»Ganz und gar nicht!«
Sindermann lächelte. »Genauso soll es funktionieren. Benutzen Sie sie, Garviel.
Lassen Sie sich von ihr benutzen. Eines Tages wird es dann vielleicht bessere
Bücher in den imperialen Archiven geben, als diese armseligen Relikte hier.«
»Karkasy sollte
fortgeschickt werden. Ich habe ihm Bewährung verschafft, und eine Bedingung
dafür war, dass er mir seine komplette Arbeit vorlegt. Ich werde nicht schlau
daraus. Poesie. Poesie verstehe ich nicht. Kann ich sie Ihnen geben?«
»Natürlich.«
Loken wandte sich zum Gehen.
»Welches Buch haben Sie wieder zurückgestellt?«, fragte er.
»Was?«
»Bei meinem Eintreffen
hatten Sie Bücher in Ihrem Korb, aber Sie haben auch ein Manuskript studiert,
und zwar ausgiebig, wollte mir scheinen. Sie haben es wieder zurückgelegt. Was
war es?«
»Schlechte Poesie«, sagte
Sindermann.
Die Flotte war keine Woche
nach dem Zwischenfall auf den Flüsterspitzen nach Mord aufgebrochen. Die über
Kom eingehenden Hilfegesuche waren so dringlich geworden, dass jede Diskussion
darüber, was die 63. Expeditionsflotte als Nächstes unternehmen sollte,
akademisch wurde. Der Kriegsmeister hatte den sofortigen Abflug von zehn
Kompanien unter seinem persönlichen Befehl angeordnet und Varvaras mit dem
Großteil der Flotte zurückgelassen, um den allgemeinen Rückzug von
Dreiundsechzig-Neunzehn durchzuführen.
Nachdem die Zehnte Kompanie
einmal als Teil der Entsatztruppe ausgewählt war, hatte Loken viel zu viel mit
den hektischen Reisevorbereitungen zu tun, um geistig noch länger bei dem
Vorfall zu verweilen. Es war eine Erleichterung, beschäftigt zu sein.
Er musste Trupps neu zusammenstellen
und Ersatz aus den Reihen der Novizen der Legion sowie Späher-Hilfstruppen
auswählen. Er musste Männer finden, welche die Lücken in den Trupps Brakespur
und Germer ausfüllten, und das bedeutete, dass er junge Kandidaten begutachten
und Entscheidungen treffen musste, die Leben auf ewig verändern würden. Wer
waren die Besten? Wer sollte die Gelegenheit bekommen, in den Rang eines vollen
Astartes aufzusteigen?
Torgaddon und Aximand halfen
Loken bei dieser ernsten Aufgabe, und er war dankbar für ihre Beiträge. Vor
allem
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