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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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»Was machen Sie denn hier
hinten?«, fragte Loken.
       »Ach, Sie wissen schon.
Lesen.«
       »Was lesen Sie denn?«
       Sindermann warf einen, wie
Loken fand, leicht schuldbewussten Blick auf die Bücher im Korb des Stuhls.
Schuldbewusst oder verlegen. »Ich gestehe«, sagte Sindermann, »dass ich Trost
in altem und schrecklich unmodernem Material gesucht habe. Fiktion aus der Zeit
vor der Vereinigung und etwas Poesie. Nur ein paar einsame Überbleibsel, weil
nur noch so wenig erhalten ist, aber ich finde einigen Trost darin.«
       »Darf ich?«, fragte Loken,
indem er auf den Korb zeigte.
       »Selbstverständlich«, sagte
Sindermann.
       Loken setzte sich auf den
Messingstuhl, der unter seinem Gewicht ächzte, und nahm einige der alten Bücher
aus dem Seitenkorb, um sie zu untersuchen. Sie waren zerfleddert und
stockfleckig, obwohl einige offensichtlich vor der Archivierung neu gebunden
oder mit einem Schutzumschlag versehen worden waren.
       »Das Goldene Zeitalter
der Sumaturischen Poesie?«, sagte Loken.
       »Volksmärchen aus dem
Alten Muscovy? Was ist das? Die Chroniken von Ursh?«
       »Ungestüme Fiktion und
blutige Historie mit einem Schuss lyrischer Verse.«
       Loken nahm ein anderes,
schweres Buch heraus. »Tyrannei des Panpazifiks«, las er und schlug das
Buch auf, um die Titelseite zu betrachten. »>Ein Episches Gedicht in Neun
Gesängen zur Verherrlichung der Herrschaft von Narthan Dume<... das klingt
ziemlich trocken.«
       »Es ist rau und robust und
teilweise ziemlich unanständig. Das Werk übererregter Poeten, die versucht
haben, ihre eigenen, erbärmlichen Zeiten in einen Mythos zu verwandeln. Ich mag
es sehr. Als Kind habe ich solche Dinge viel gelesen. Märchen aus einer anderen
Zeit.«
       »Einer besseren Zeit?«
       Sindermann fuhr auf. »Terra,
nein! Es war eine schreckliche Zeit, ein mörderisches, verbittertes Zeitalter,
in dem wir dem Untergang unserer Rasse entgegenrasten und nicht wussten, dass
der Imperator kommen und unseren kulturellen Sturzflug aufhalten würde.«
       »Aber sie trösten Sie?«
       »Sie erinnern mich an meine
Kindheit. Das tröstet mich.«
       »Brauchen Sie denn Trost?«,
fragte Loken, indem er die Bücher wieder in den Korb legte und den alten Mann
direkt ansah. »Ich habe Sie kaum gesehen seit...«
       »Seit den Bergen«, beendete
Sindermann den Satz mit einem traurigen Lächeln.
       »In der Tat. Ich war
mehrfach in der Schule, um ihre Vorträge zu hören, aber Sie lassen sich immer
von jemandem vertreten. Wie geht es Ihnen?«
       Sindermann zuckte die
Achseln. »Ich bekenne, dass es mir schon besser gegangen ist.«
       »Machen die Wunden Ihnen
noch zu schaffen...?«
       »Mein Körper ist wieder
heil, Garviel, aber...« Sindermann tippte sich mit runzligem Finger an die
Schläfe. »Ich bin beunruhigt. Mir war nicht nach Reden. Im Moment fehlt mir
einfach das Feuer. Ich kehre zurück. Ich bin für mich allein geblieben und
erhole mich langsam.«
       Loken starrte den alten
Iterator an. Er wirkte so zerbrechlich wie ein Vogelküken, blass und mit einem
mageren Hals. Das Blutvergießen auf den Flüsterspitzen lag neun Wochen zurück,
und den größten Teil dieser Zeit hatten sie mit dem Flug durch den Warp
verbracht. Loken hatte seinerseits das Gefühl, sich mit den Vorfällen
arrangiert zu haben, aber mit Blick auf Sindermann wurde ihm klar, wie dicht
unter der Oberfläche der Schmerz noch lag. Er konnte ihn ausklammern. Er war
ein Astartes. Doch Sindermann war ein Sterblicher und nicht annähernd so widerstandsfähig.
       »Ich wünschte, ich
könnte...«
       Sindermann hob eine Hand.
»Bitte. Der Kriegsmeister persönlich war so freundlich, mit mir darüber zu
reden, privat. Mir ist klar, was passiert ist, und ich bin klüger als zuvor.«
       Loken stand auf und gestattete
Sindermann, wieder darauf Platz zu nehmen. Der Iterator setzte sich dankbar.
       »Er behält mich in seiner
Nähe«, sagte Loken.
       »Wer?«
       »Der Kriegsmeister. Er hat
mich und die Zehnte mit auf dieses Unternehmen genommen, um mich bei sich zu behalten.
Damit er mich beobachten kann.«
       »Weil?«
       »Weil ich gesehen habe, was
nur wenige je zu sehen bekommen. Weil ich gesehen habe, wozu der Warp fähig
ist, wenn wir nicht aufpassen.«
       »Dann ist unser geliebter
Kommandant sehr klug, Garviel. Er hat Ihnen nicht nur etwas gegeben, womit Sie
sich geistig beschäftigen können, sondern bietet Ihnen auch die

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