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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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lugen. In jedem sah er etwas
anderes, Licht und Form ununterscheidbar, Organismen wie Architektur, Augen und Räder, die sich in Feuerkreisen drehten. Hier waren Kräfte am Werk, wie er sie noch nie erlebt hatte, und er konnte die mäch tigen Energien spüren, die die Tanks umgaben und schützten. Sie strichen über seine Haut wie Wellen in der
Luft.
    Er blieb vor dem Tank mit der aufgestempelten XI ste hen und legte die Hand auf den glatten Stahl, spürte die potenziellen Herrlichkeiten, die auf das darin wach sende Leben warten mochten, obwohl er wusste, dass es nie dazu kommen würde. Er beugte sich vor, um hinein zuschauen.
    »Sie wissen, was hier vorgeht, Horus«, sagte Sejanus. »Sie sind nicht gern hier.«
    »Nein«, sagte Horus. »Es gab ein Unglück. Wir wur den ins All versprengt, bis der Imperator uns wieder gefunden hat.«
    »Nein«, sagte Sejanus. »Es hat kein Unglück gegeben.«
    Horus wandte sich verwirrt von dem Glas ab. »Wie meinst du das? Natürlich gab es eins. Wir wurden von Terra weggeschleudert wie Blätter im Sturm. Ich kam nach Cthonia, Russ nach Fenris, Sanguinius nach Baal und die anderen zu den Welten, auf denen sie aufge wachsen sind.«
    »Nein, Sie missverstehen mich. Ich meinte, es war kein Unglück. Sehen Sie sich um. Sie wissen, wie tief unter der Erde wir sind, und Sie haben die Schutzvorrichtungen
an den Türen gesehen, die herführen. Wel ches Unglück könnte sich Ihrer Ansicht nach in dieser Anlage ereignen, das sie über die ganze Galaxis ver streuen würde? Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit,
dass Sie alle auf alten Heimatwelten der Mensch heit landen würden?«
    Horus wusste keine Antworten und stützte sich schwer atmend auf das Geländer, während Sejanus näher kam. »Was willst du damit andeuten?«
    »Ich will gar nichts andeuten. Ich erzähle Ihnen nur, was passiert ist.«
    »Du erzählst mir gar nichts!«, brüllte Horus. »Du füt terst mich mit Spekulationen und Andeutungen, aber du erzählst mir nichts Konkretes. Vielleicht bin ich ja auch zu dumm, ich weiß es nicht, also erkläre mir mit schlichten Worten, was du meinst.«
    »Nun gut«, nickte Sejanus. »Ich erzähle Ihnen von Ihrer Erschaffung.«
     
    Gewitterwolken grollten über dem Delphos, und Euph rati Keeler machte ein paar rasche Bilder von dem im mensen Gebäude vor dem Hintergrund der violetten Blitze. Sie wusste, die Bilder waren nichts Besonde res. Die Komposition war banal und prosaisch, aber sie machte sie dennoch, denn jeder Augenblick dieser histo rischen Zeit musste für zukünftige Generationen aufge zeichnet werden.
    »Bist du fertig?«, fragte Titus Cassar, hinter ihr.
    »Die Zusammenkunft
zum Gebet ist in ein paar Minuten, und du willst doch nicht zu spät kommen.«
    »Ich weiß, Titus, mach nicht so einen Aufstand.«
    Sie hatte Titus Cassar am Tag nach ihrer Ankunft im Tal des Delphos kennengelernt, nachdem sie den ge heimen Symbolen aus der Lectitio Divinitatus zu einer
heimlichen Gebetszusammenkunft gefolgt war, die er im Schatten des riesigen Gebäudes organisiert hatte. Es hatte sie überrascht, wie viele Leute zu seiner Gemeinde gehörten, beinahe sechzig Seelen, die alle den Kopf ge neigt hatten und Gebete an den Göttlichen Imperator der Menschheit richteten.
    Cassar hatte sie in seiner Herde willkommen gehei ßen, aber die Leute waren rasch zu ihren täglichen Ge beten und Predigten übergegangen, die sie seinen vor zogen. Cassar war trotz seines festen Glaubens kein Redner, und sein unbeholfener, stockender Vortrag ließ
eine Menge zu wünschen übrig. Er glaubte, aber er war kein Interator, so viel
war gewiss.
    Sie hatte sich Sorgen gemacht, er könne es ihr verübeln, dass sie seine Gruppe usurpiert hatte, aber er hatte es begrüßt. Er wusste,
dass er ein Mitläufer war, kein Anführer.
    Tatsächlich auch sie keine Anführerin. Wie Cassar hatte auch sie einen festen Glauben, empfand aber vor
einer größeren Menge Unbehagen. Die Gläubigen schie nen das nicht zu bemerken, sondern starrten sie in ver zückter Bewunderung an, wenn sie das Wort des Impe rators
vortrug.
    »Ich
mache keinen Aufstand, Euphrati.«
    »Doch, das machst du.«
    »Na, vielleicht hast du recht, aber ich muss zum Dies Irea zurück, bevor ich vermisst werde. Princeps Turnet reiß t mir den Kopf ab,
wenn er herausfindet, was ich hier t ue.«
    Die gewaltigen Kriegsmaschinen der Legio M ortis wachten über den
Kriegsmeister in der Einmündung des Tals, da sie zu massig waren, um weiter vorzudrin gen.
Der Krater

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