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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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Männer des Worts — Pries ter, Propheten und Intellektuelle — in der Geschichte
eine entscheidendere
Rolle gespielt haben als alle militäri schen Führer und Staatsmänner. Wenn wir die Existenz Gottes beweisen können, verspreche ich Ihnen, dass die Iteratoren diese Wahrheit von den höchsten Dächern des Landes verkünden werden.«
    Euphrati hörte mit offenem Mund zu, während Kyril
Sindermann ihre Welt umkrempelte. Dieser Erzprophet der säkularen Wahrheit redete von Göttern und Glauben?
Ein Blick in seine Augen zeigte ihr die verheeren den Selbstzweifel und die Identitätskrise, unter denen er seit ihrer letzten Begegnung gelitten hatte, und sie be griff, wie viel er in den letzten Tagen verloren und ge wonnen hatte.
    »Lassen Sie mich mal sehen«, sagte sie, und Sinder mann schob ihr das Buch hin.
    Es handelte sich um eine eckige Keilschrift, die senkrecht
anstatt waagerecht verlief, und ihr war sofort klar, dass sie ihm bei der Übersetzung nicht helfen konnte, obgleich ihr einzelne Elemente der Schrift durchaus ver traut vorkamen.
    »Ich kann die Schrift nicht lesen«, sagte sie. »Was
steht darin?«
    »Tja, das ist das Problem. Ich weiß es nicht genau«, sagte Sindermann. »Ich kann das eine oder andere Wort entschlüsseln, aber ohne grammatischen Ansatz ist es schwierig.«
    »Ich habe diese Schrift schon mal gesehen«, sagte sie, als ihr plötzlich einfiel, warum sie ihr bekannt vorkam.
    »Das glaube ich kaum, Euphrati«, sagte Sindermann.
    »Dieses Buch war Jahrzehnte in dieser Archivkammer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand gelesen hat, seit es hier ist.«
    »Belehren Sie mich nicht, Sindermann. Ich habe diese Schrift schon mal gesehen«, beharrte sie.
    »Wo?«
    Keeler griff in die Tasche und nahm die Speicherkart e aus ihrer
zerstörten Bildeinheit. Sie stand auf und sagte : »Holen Sie Ihre
Notizen, wir treffen uns in dreißig Mi nuten in der Archivkammer.«
    »Wohin gehen Sie?«, fragte er, während er das Buch zuklappte.
    »Etwas
holen, das Sie mit Sicherheit sehen wollen.«
     
    Horus schlug die Augen auf und sah einen Himmel vol ler verschmutzter Wolken. Die Luft roch chemisch und schal.
    Sie roch vertraut.
Nach Heimat.
    Er lag auf einem unebenen Plateau aus schwarzem Pulver vor dem Schacht eines lange ausgebeuteten Berg werks und empfand den hohlen Schmerz des Heim wehs, als ihm aufging, dass es Cthonia war.
    Der Smog der entfernten Hochöfen und das unabläs sige Hämmern der Kernbohrungen in den Tiefschächten erfüllte den Himmel mit Feinstaub, und er verspürte einen Stich der Einsamkeit, als er sich nach den leichte ren Zeiten sehnte, die er hier verbracht hatte.
    Horus schaute sich nach Sejanus um, doch worum es sich bei dem wirbelnden Strudel unter Terras Ober fläche auch gehandelt haben mochte — augenschein lich hatte er seinen alten Kameraden nicht mitgenom men.
    Die Reise war nicht so still und prompt verlaufen wie seine bisherigen Reisen durch dieses absonderliche, un bekannte Gefilde. Die im Warp wohnenden Mächte hat ten ihm einen Blick in die Zukunft gewährt, und sie war in der Tat trostlos. Üble Xenos beherrschten weite Teile der Galaxis, und ein Mantel der Hoffnungslosig keit hüllte die Söhne der Menschheit ein.
    Die Macht der glorreichen Armeen der Menschheit war gebrochen, die Legionen waren zerschmettert und zu Bruchstücken dessen reduziert, was sie einmal ge wesen waren: Bürokraten, Schreiber und Amtsschimmel herrschten in einem höllischen Regime, wo Menschen ein unrühmliches Leben ohne Bedeutung und Ambitio nen
führten.
    In dieser düsteren Zukunft hatte die Menschheit nicht mehr die Kraft, die Unterdrücker anzugreifen und gegen den Schrecken anzukämpfen, dem der Imperator sie überlassen hatte. Sein Vater war ein Leichengott geworden,
der weder das Leid seiner Untertanen fühlte noch Anteil an ihrem Schicksal nahm.
    In Wahrheit war ihm die Einsamkeit Cthonias will kommen. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken in
einem aberwitzigen Wirbel aus Verärgerung und Groll.
Der Imperator pfuschte mit Kräften herum, die seine
Fähigkeiten bei weitem überstiegen — und die er schon einmal nicht hatte beherrschen können. Er hatte seine Söhne für die Verheißung von Macht
verschachert und kehrte nun nach Terra
zurück, um es noch einmal zu versuchen.
    »Das werde ich nicht zulassen«, sagte Horus leise.
    Da hörte er das klagende Heulen eines Wolfs und stand auf. So etwas wie Wölfe gab es auf Cthonia nicht, und Horus war deren ständige

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