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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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Loken, indem er eines der Bonds man Nummer 7 weglegte.
    Karkasy hatte zwei von ihnen mit Zufallskritzeleien und Gedanken gefüllt, und er wusste, dass Loken nicht sonderlich erfreut sein würde über das, was er gelesen haben musste. Man musste kein Literaturstudent sein, um das Gift in den Worten zu verstehen.
    »Hauptmann Loken«, erwiderte Karkasy. »Ich würde ja fragen, welchem Umstand ich das Vergnügen Ihres Besuchs verdanke, aber wir wissen beide, warum Sie hier sind, nicht wahr?«
    Loken nickte, und Karkasy, dem das Herz bis in den Hals schlug, sah, dass der Astartes seine Wut nur müh sam im Zaum hielt. Dies war nicht der tobende Zorn Abaddons, sondern eine kalte, stählerne Wut, die ihn ohne einen Augenblick des Zögerns oder der Reue zerstören mochte.
    Plötzlich ging Karkasy auf, wie ge fährlich seine kürzlich wiedergefundene Muse war. Wie albern von ihm zu glauben, er könne lange Zeit un entdeckt bleiben. Nun, da er demaskiert war, spürte er jedoch seltsamerweise, wie sein Trotz das Feuer der Angst erstickte, und er wusste, dass er richtig gehandelt hatte.
    »Warum?«, zischte Loken. »Ich habe für Sie gebürgt, wissen Sie noch? Ich habe für Sie meinen guten Namen aufs Spiel gesetzt. Und so vergelten Sie es mir?«
    »Ja, Hauptmann«, sagte Karkasy. »Sie haben für mich gebürgt. Sie haben mich schwören lassen, die Wahrheit zu sagen, und genau das habe ich getan.«
    »Die Wahrheit?«, brüllte Loken, und Karkasy duckte sich, als ihm einfiel, wie mühelos Lokens Fäuste Leute zu Tode geknüppelt hatten.
    »Das ist nicht die Wahrheit, das ist verleumderischer Müll! Ihre Lügen greifen be reits auf den Rest der Flotte über. Eigentlich sollte
ich Sie dafür töten,
Ignace.«
    »Mich töten? Wie Sie all die unschuldigen Leute auf dem Hangardeck getötet haben?«, schrie Karkasy.
    »Ist das jetzt die neue Bedeutung von Astartes-Gerechtig keit? Jemand ist Ihnen im Weg oder sagt etwas, das Ihnen nicht passt, und Sie töten ihn? Wenn es mit unse rem glorreichen Imperium so weit gekommen ist, will ich nichts damit zu tun haben.«
    Er sah, wie Lokens Wut verrauchte, und einen Mo ment lang empfand er so etwas wie Bedauern, das er jedoch
sofort verdrängte, als ihm das Blut und die Schreie der Sterbenden wieder einfielen. Er hob eine Gedicht sammlung hoch und hielt sie Loken hin. »Jedenfalls wol len Sie sicher die hier.«
    »Glauben Sie?«, sagte Loken, indem er die Pamphlete durch das Quartier schleuderte und sich vor ihm auf baute.
    »Sind Sie wahnsinnig?«
    »Ganz und gar nicht, mein werter Hauptmann«, sagte Karkasy, wobei er eine Ruhe vortäuschte, die er nicht empfand.
    »Ich muss Ihnen dafür danken.«
    »Mir? Wovon reden Sie?«, fragte Loken, nun offensichtlich
verwirrt.
    Karkasy sah eine Spur von Zweifel in Lokens Rüstung der Empörung.
    Er bot ihm die Weinflasche an, doch der riesige Krieger schüttelte den Kopf.
    »Sie haben mir aufgetragen, die Wahrheit zu sagen, so hässlich und ungenießbar sie auch sein möge«, sagte Karkasy, indem er sich Wein in eine gesprungene, schmut zige Blechtasse goss.
    »Die Wahrheit ist alles, was wir haben, wissen Sie noch?«
    »Ich weiß es noch«, seufzte Loken und setzte sich auf Karkasys ächzendes Feldbett.
    Karkasy stieß einen Seufzer aus, als ihm klarwurde, dass die unmittelbare Gefahr vorbei war, und trank gierig.
Es war ein schlechter Jahrgang, und er stand schon zu lange offen, aber er half ihm, seine flatternden Ner ven zu beruhigen. Er zog einen hochlehnigen Stuhl von seinem Schreibtisch heran und setzte sich vor Loken, der die Hand nach der Flasche ausstreckte.
    »Sie haben recht, Ignace, ich habe Ihnen das aufgetragen.
Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass es uns hierher führen würde«, sagte Loken und trank einen Schluck aus der Flasche.
    »Ich auch nicht, aber das hat es nun mal«, erwiderte Karkasy. »Die Frage ist jetzt, was Sie deswegen unter nehmen
wollen.«
    »Das weiß ich eigentlich nicht, Ignace«, gestand Loken.
»Ich glaube, dass sie dem Mournival gegenüber ungerecht sind, wenn man die Umstände bedenkt. Wir wollten
...«
    »Nein«, unterbrach Karkasy. »Das bin ich nicht. Die Astartes stehen in jeder Beziehung über uns Sterblichen, und Sie verlangen unsere Hochachtung, aber diese Hoch achtung muss auch verdient sein. Sie erfordert, dass Ihre Ethik makellos
ist. Sie müssen nicht nur über der Trenn linie zwischen richtig und falsch bleiben, sondern sich
auch von den Grauzonen dazwischen fernhalten.«
    Loken lachte

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