DGB 02 - Falsche Götter
Er hatte so viel Zeit mit der Reparatur seiner
Rüs tung verbracht,
wie seine Pflichten ihm gestatteten, ob wohl sie sich immer noch in einem traurigen Zustand befand. Er und das Mournival standen hinter Horus, der stolz im oberen Transitdock der Rächender Geist wartete, um den Primarchen der III. Legion zu empfangen.
Fulgrim war seit Horus' Ernennung zum Kriegsmeis ter einer seiner standhaftesten Befürworter und hatte Angrons, Perturabos und Curzes Bedenken zerstreut, als sie getobt hatten, weil Horus diese Ehre erwiesen worden war und ihnen nicht. Fulgrims Stimme war der
Hauch der Ruhe gewesen, der kriegerische Herzen und gekränkten Stolz besänftigt hatte.
Ohne Fulgrims Weisheit, das wusste Loken, wäre Horus die Loyalität aller Legionen mit Sicherheit nicht so voll ständig
zuteilgeworden.
Er hörte metallisches Kratzen auf der anderen Seite der Druckschleuse.
Loken hatte Fulgrim ein Mal zuvor beim Großen Triumphzug
auf Ullanor gesehen. Zwar nur aus der Ferne, als er mit Zehntausenden anderer Astartes an ihm vor beimarschiert war, doch Loken hatte sich seinen Ein druck vom Primarchen bewahrt.
Es war eine Ehre, wieder in Gegenwart zwei so gott gleicher Wesen zu sein.
Die mit einem Adler gestempelte Druckschleuse glitt auf, und der Primarch der Emperors Children betrat die Rächender
Geist.
Lokens erster Eindruck war der von großen goldenen Adlerschwingen, die über Fulgrims linke Schulter reich ten. Die Rüstung des Primarchen leuchtete purpurrot, war
golden abgesetzt und mit erlesenen Intarsien ge schmückt. Träger unter Kapuzen hielten den langen Schuppenumhang, und von seinen Schulterschützern hingen langen Pergamente herab.
Ein hoher Kragen in einem sehr dunklen Purpurton rahmte ein ungeheuer blasses Gesicht ein. Die Augen waren so dunkel, dass sie fast nur aus Pupillen bestanden.
Der Anflug eines Lächelns spielte um seine Lippen, und seine Haare waren schimmernd weiß.
Loken hatte Hastur Sejanus einmal als einen schö nen Mann beschrieben, der von allen bewundert wurde, aber als er den Primarchen der Emperors Children zum ersten Mal aus der Nähe sah, wusste er, dass sein bescheidenes
Vokabular nicht ausreichte, um die Perfek tion zu beschreiben, die er in Fulgrim erblickte.
Fulgrim öffnete die Arme, und die beiden Primarche n umarmten einander
wie lange verschollene Geschwis ter.
»Es ist so lange her, Horus«, sagte Fulgrim.
»Das ist es, mein Bruder, das ist es«, erwiderte er. »Mein Herz jubelt, dich wiederzusehen,
aber warum bist du hier? Warst du nicht auf
einem Feldzug i n der Perdus-Anomalie? Ist die Region bereits eingeglie dert?«
»Die Welten, die wir dort gefunden haben, sind jetzt eingegliedert, ja«, nickte Fulgrim, während hinter ihm vier Krieger durch die Druckschleuse traten. Loken lä chelte, als er Saul Tarvitz erkannte.
Seine patrizischen Züge konnten seine Freude nicht verhehlen, wieder mit seinen Brüdern von den Sons of Horus vereint zu sein.
Lordkommandant Eidolon kam als Nächster und sah noch genauso unbußfertig und giftig aus, wie Torgad don ihn beschrieben hatte.
Lucius der Schwertkämp fer folgte, immer noch mit der sarkastischen Miene der Überlegenheit, die Loken im Gedächtnis hatte, obwohl sein Gesicht stark vernarbt war. Hinter ihm kam ein Krieger, den Loken nicht kannte, ein blasshäutiger As tartes in der Rüstung eines Apothekarius mit hohlen Wangen und einer langen Haarmähne, so weiß wie die seines
Primarchen.
Fulgrim wandte sich von Horus ab und sagte: »Ich glaube, du kennst einige meiner Brüder bereits, Tarvitz, Lucius und Lordkommandant Eidolon, aber meinen Ersten Apothekarius Fabius hast du, glaube ich, noch nicht kennengelernt.«
»Es ist eine Ehre, Sie kennenzulernen, Lord Horus«, sagte Fabius mit einer tiefen Verbeugung.
Horus erwiderte die respektvolle Geste: »Also, Fulg rim, du weißt, dass du mich nicht hinhalten kannst. Was ist so wichtig, dass du hier unangekündigt auftauchst und bei meiner halben Besatzung Herzanfälle verur sachst?«
Das Lächeln wich von Fulgrims blassen Lippen. »Es hat Berichte gegeben, Horus.«
»Berichte?
Wie meinst du das?«
»Berichte, dass bestimmte Dinge nicht so sind, wie sie sein sollten. Dass du und deine Krieger für die
Brutalität dieses
Feldzugs zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Führt Angron wieder seine üblichen Tricks im Schilde?«
»Angron ist so wie immer.«
»So schlimm?«
»Nein, ich halte ihn an der kurzen Leine, und sein Schildträger Khârn scheint den
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