Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
Wissen und Wahrheit zählten, und das Urteil, ob sie korrekt gehan delt hatte, blieb zukünftigen Generationen vorbehalten.
    Sie konnte sich vage erinnern, mit irgendeinem Dich ter über diese unglaublichen Wahrheiten gesprochen zu haben, in einer schmuddeligen Bar vor vielen Monaten, als sie sehr betrunken gewesen war, aber sie hatte keine Ahnung, was sich
da eigentlich genau zwischen ihnen abgespielt hatte. Er hatte danach nicht versucht, Kontakt mit ihr aufzunehmen, also konnte sie nur annehmen, dass
er nicht versucht hatte, sie zu verführen. Es war ohne Bedeutung. Sie hatte sich seit dem Beginn des Krie ges mit der Technokratie weggesperrt und war jedes Fragment ihrer mnemonischen Implantate nach den Wor ten und Formulierungen durchgegangen, die Horus be nutzt hatte.
    Sie schrieb zu viel, das wusste sie, aber zur Hölle mit der Länge — ihre Geschichte war zu wichtig, um sich durch das begrenzte Format eines Buchs einengen zu lassen. Sie würde die Geschichte so lang erzählen, wie sie eben dauerte ... und dennoch fehlte etwas.
    Im Laufe der Wochen und Monate wuchs sich das na gende Gefühl, dass die Geschichte nicht zusammenwuchs, von einem Verdacht zur Gewissheit aus, und erst kürzlich war ihr
klargeworden, woran es mangelte: Kontext.
    Sie hatte nur die Worte des Kriegsmeisters, es gab keinen
Rahmen, in den sie sie einbetten konnte, und ohne einen solchen Rahmen war
alles bedeutungslos. Als ihr schließlich aufging, was fehlte, hatte sie bei jeder Gele genheit Kontakt zu Astartes-Kriegern gesucht, war aber
auf ihr erstes echtes Hindernis gestoßen.
    Niemand
redete mit ihr.
    Kaum ahnte jemand, was Petronella wollte, oder er fuhr, wer sie war, hüllte er sich in Schweigen, weigerte sich, auch nur ein Wort zu sagen, und entschuldigte sich mit höflicher Abruptheit.
    Wohin sie sich auch wandte, sie stieß auf Mauern d es Schweigens, und
trotz wiederholter Bitten an das Büro des Kriegsmeisters, zu intervenieren, kam sie nicht wei ter. Jedes ihrer Ersuchen um eine Audienz bei ihm wurde abgelehnt, und fast hatte sie den Glauben daran verloren, ihre Geschichte je erzählen zu können.
    Die Inspiration, wie sie einen Weg aus dieser Sack gasse finden mochte, war gestern gekommen, nach einem weiteren Nachmittag völligen Scheiterns. Wie immer hatte Maggard sie begleitet, in seiner goldenen Schlachtrüstung
und mit seinem Kirlian-Rapier und einer Pistole bewaffnet. Nach den Kämpfen auf Davin hatte er sich rasch erholt, und Petronella war aufgefallen, dass sein Gang sehr viel selbstbewusster geworden war. Außer dem hatte sie bemerkt, dass man ihm im Schiff mit sehr viel mehr Respekt begegnete als ihr.
    Natürlich war die ser Zustand unerträglich, obwohl es seinem Eifer als Liebhaber zuträglich war und die Sache für sie heftiger und erfreulicher gestaltete.
    Ein Astartes hatte respektvoll genickt, als Petronella mutlos in den Oberdecks des Schiffs zu ihrem Quartier unterwegs gewesen war. Sie hatte das Nicken erwidern wollen, als ihr aufging, dass der Astartes Maggard ge grüßt hatte und nicht sie.
    Eine Schriftrolle auf dem Schulterschutz des Astartes war mit einer grünen Mondsichel gekennzeichnet, was ihn als Veteran des Davin-Feldzugs auswies, sodass er Maggards Fähigkeiten als Kämpfer zweifellos kannte.
    Empörung hatte sich in ihr breitgemacht, doch dann war Petronella eine Idee gekommen, und sie war in ihr Quartier zurückgeeilt.
    Petronella hatte Maggard in die Mitte des Raums ge zogen und gesagt: »Jetzt ist es so offensichtlich, ich
muss mich schämen, dass ich nicht früher darauf gekommen bin.«
    Maggard sah sie verwirrt an, und sie trat näher und strich mit der Hand über seinen Brustharnisch. Er schien sich unwohl zu fühlen, aber sie ließ nicht locker. Aus Furcht vor Bestrafung würde er alles für sie tun.
    »Es liegt daran, dass ich eine Frau bin«, sagte sie.
    »Ich gehöre
nicht zu ihrer kleinen Bruderschaft.« Sie trat hin ter ihn, stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihm die Hände auf die Schultern.
    »Ich bin kein Krieger. Ich habe noch nie jemanden getötet, jedenfalls nicht persön lich, und das respektieren sie: töten. Du hast Menschen getötet, nicht wahr, Maggard?«
    Er nickte knapp.
    »Viele?«
    Maggard nickte wieder, und sie lachte. »Ich bin sicher, auch das wissen sie. Du kannst nicht sprechen und mit deinem Können prahlen, aber ich bin sicher, dass die Astartes es wissen. Sogar diejenigen, die nicht auf Da vin waren, werden sehen können, dass du ein richtiger

Weitere Kostenlose Bücher