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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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Imperators in seinem Blut. Jeder von uns trägt einen Teil unseres Vaters in uns, ob es sein Schlachtenhunger ist, sein psionisches
Talent oder seine Entschlossenheit.
Sanguinius hat alles. Er hätte es sein müssen ...«
    »Und
welchen Teil des Imperators tragen Sie in sich, Milord?«
    »Ich? Ich trage seinen Ehrgeiz zu herrschen in mir. Solange die Eroberung der Galaxis vor uns lag, war das genug, doch nun nähern wir uns dem Ende. Es gibt ein
kretisches Sprichwort, das besagt, der Frieden ist immer >hinter der nächsten Ecke<, aber das stimmt nicht
mehr: Er liegt in
Reichweite. Die Arbeit ist beinahe getan, und was bleibt einem ambitionierten Mann, wenn die Arbeit getan ist?«
    »Sie sind die rechte Hand des Imperators, Milord«,
protestierte Petronella. »Sein Lieblingssohn.«
    »Nicht mehr«, sagte Horus traurig. »Kleingeistige Funk tionäre
und Administratoren haben mich verdrängt. Den
Kriegsrat gibt es nicht mehr, und ich empfange meine Befehle jetzt vom
Senat zu Terra. Früher war alles im
Imperium auf Krieg und Eroberung ausgelegt, doch nun müssen wir Eaxectoren, Schreiber und Buch halter ertragen, die für alles den Preis von uns
wissen wollen. Das Imperium verändert
sich, und ich bin nicht sicher, ob
ich weiß, wie ich mich mit ihm verändern muss.«
    »In welcher Hinsicht verändert sich das Imperium?«
    »Bürokratie und Beamtentum nehmen überhand, Fräulein
Vivar.
    Amtsschimmel,
Verwalter und Angestellte ersetzen die Helden
des Zeitalters, und wenn wir das nicht ändern, wird unsere Größe als Imperium
bald nur noch eine Fußnote in den
Geschichtsbüchern sein. Alles, was
ich erreicht habe, wird nur noch eine ferne Erinnerung an ehemalige Herrlichkeit sein, verloren im Nebel der Zeit wie die Zivilisationen Altterras,
derer man wegen ihrer noblen
Vergangenheit gedenkt.«
    »Aber der Kreuzzug war doch gewiss nur der erste Schritt hin zur Errichtung eines neuen Imperiums der Menschheit, das über die Galaxis herrscht. In so einer Galaxis brauchen wir Administratoren, Gesetze und Schreiber.«
    »Und was ist mit den Kriegern, die es erobert haben?«,
knurrte er. »Was wird aus uns? Sollen wir Aufseher und Friedensbewahrer sein? Wir wurden für den Krieg ge züchtet, für das Töten. Dafür wurden wir erschaffen, aber aus uns ist so viel mehr geworden. Ich bin mehr als das.«
    »Fortschritt ist schwierig, Milord, und man muss sich immer anpassen, wenn die Zeiten sich ändern«, sagte Petronella voller Unbehagen ob seines Stimmungsum schwungs.
    »Es ist nicht sonderbar, Veränderung mit Fortschritt zu verwechseln, Fräulein Vivar«, sagte Horus.
    »Mir wur den
wundersame Fähigkeiten angezüchtet, aber ich habe mich nicht zu dem Mann geträumt, der ich heute bin. Ich habe mich auf dem Amboss der Schlacht und der Eroberungen gehämmert. Alles, was ich in den letz ten beiden Jahrhunderten erreicht habe, wird an schwa che Männer und Frauen weggegeben, die nicht hier waren, um an den düstersten Orten der Galaxis ihr Blut mit uns zu vergießen. Wo liegt die Gerechtigkeit darin? Geringere Menschen werden über das herrschen, was ich erobert habe, aber worin wird meine Belohnung be stehen, wenn die Kämpfe vorbei sind?«
    Petronella schaute zu Apothekarius Vaddon, doch der sah nur ungerührt zu, wie sie Horus' Worte aufzeich nete. Sie fragte sich kurz, ob ihn die Verärgerung des
Kriegsmeisters ebenso bestürzte wie sie.
    So schockiert sie auch war, ihr ehrgeiziges Wesen erkannte,
dass sie alles für das sensationellste Memorato rium überhaupt hatte, eines, das mit dem Mythos des Kreuzzugs als eines einigen Bandes von Brüdern, die ihre Bestimmung zwischen den Sternen erfüllten, für immer
aufräumen würde. Horus' Worte zeichneten ein Bild des Misstrauens und der Uneinigkeit, wie es sich niemand je hätte träumen lassen.
    Als Horus ihre Miene sah, streckte er eine zitternde Hand aus und berührte ihren Arm.
    »Es tut mir leid, Fräulein Vivar. Meine Gedanken sind nicht so klar, wie sie es sein sollten.«
    »Nein«,
sagte sie.
    »Ich
glaube, sie sind jetzt klarer denn je.«
    »Mir ist
bewusst, dass ich Sie schockiere. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen Illusionen geraubt habe.«
    »Ich muss
zugeben, dass ich ... überrascht bin über vieles von dem, was Sie sagen, Milord.«
    »Aber es
gefällt Ihnen, nicht? Deswegen sind Sie doch gekommen.
«
    Sie versuchte es abzustreiten, aber der Anblick des sterbenden Primarchen ließ sie stutzen, und sie nickte. »Ja«, sagte sie.
    »Deswegen bin ich gekommen. Wer den

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