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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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beharrlichen Nagen in seinem Hinterkopf als
bedeutsam eingestuft wurde.
    Das klagende Geheul hallte über das Land, ein Stim menchor, der an seine Ohren drang, und Horus erkannte es als Wolfsgeheul. Er lächelte, sank auf die Knie und hielt sich die Schulter, als ihm feurige Schmerzen durch
Arm und Brust schossen. Mit den Schmerzen kam Klar heit, und er klammerte sich daran fest und zwang die
Erinnerungen durch schiere Willenskraft herbei.
    Wieder ertönten heulende Wolfsstimmen, und er schrie in den Himmel.
    »Was geschieht mit mir?«
    Die Bäume rings um ihn explodierten in Bewegung, und ein hundert Tiere starkes Wolfsrudel sprang aus dem Unterholz und umzingelte ihn mit gefletschten Zähnen und weit aufgerissenen Augen. Schaum sam melte sich um entblößte Fänge, und jeder Wolf trug ein seltsames Brandzeichen auf dem Fell: einen schwarzen, doppelköpfigen Adler.
    Horus umklammerte seine Schul ter. Der Arm war taub und tot, als gehöre er nicht mehr zu
ihm.
    »Wer bist
du?«, fragte einer der Wölfe.
    Horus blinzelte ein paarmal. Das Bild des Wolfes flim merte wie heiße Luft, er erkannte die Rundungen einer Rüstung und ein einzelnes starrendes Zyklopenauge.
    »Ich bin Horus.«
    »Wer bist
du?«, wiederholte der Wolf.
    »Ich bin Horus!«, schrie er. »Was wollt ihr sonst noch von
mir?«
    »Ich
habe nicht viel Zeit, mein Bruder«, sagte der Wolf,
während das Rudel ihn zu umkreisen begann. »Du musst dich erinnern, bevor er dich holt. Wer bist du?«
    »Ich bin Horus, und wenn ich tot bin, lasst mich in Ruhe!«, brüllte er, sprang auf und lief den Tiefen des
Waldes entgegen.
    Die Wölfe folgten ihm und setzten sich neben ihn, nahmen sein Tempo an, während er orientierungslos durch
das Dämmerlicht stolperte. Wieder und wieder heulten die Wölfe dieselbe Frage, bis Horus jedes Gefühl für Richtung und
Zeit verlor.
    Er rannte blindlings weiter, bis die Bäume zurückwi chen und er über einem breiten Krater mit hohen Klip pen herauskam, der in die Landschaft gestanzt und mit dunklem, stillem Wasser gefüllt war.
    Der Himmel darüber war schwarz und sternenlos, aber ein Mond aus reinstem Weiß schien wie ein Dia mant am Firmament. Er blinzelte und hob eine Hand, um seine Augen gegen die Helligkeit abzuschirmen, während
er über das schwarze Wasser des Kraters schaute.
Er war sicher, dass irgendein unaussprechliches Grauen in den eisigen Tiefen lauerte.
    Horus schaute hinter sich, sah, dass die Wölfe ihm aus dem Wald gefolgt waren, und lief weiter, während ihm ihr Geheul zum Kraterrand folgte.
    Tief unter ihm lag das Wasser still und ruhig wie ein schwarzer Spiegel, das Bild des Mondes füllte sein Gesichtsfeld aus.
    Die Wölfe heulten wieder, und Horus spürte, wie ihn die gähnenden Tiefen des Wassers mit unausweichlicher Verlockung riefen. Er sah den Mond und hörte, wie die
Wölfe noch eine letzte Frage heulten, bevor er ins Leere sprang.
    Er fiel, und sein Blickfeld überschlug sich ebenso wie
sein Gedächtnis.
    Der Mond, die Wölfe, Lupercal.
    Luna ... Wölfe ...
    Alles fiel an seinen Platz, und er schrie auf: »Ich bin Horus von den Luna Wolves, Kriegsmeister und Regent des
Imperators, und ich bin am Leben!«
    Horus traf auf das Wasser, und es explodierte wie Scherben
aus schwarzem Glas.
     
    Flackerndes Licht erfüllte die Kammer mit einem golde nen
Schein.
    Die
rissigen Steinwände waren mit Spinn weben
aus Reif bedeckt, und der Atem der Kultisten bil dete weiße Nebelwolken in der Luft.
    Akshub hatte mit Kreide einen Kreis mit acht spitzen Zacken auf die Stein platten des Bodens gemalt. Der verstümmelte Leichnam einer Akoluthin der davinitischen Priesterin lag mit ge spreizten
Gliedern in der Mitte.
    Erebus
beobachtete eingehend, wie sich die Logen- Leibeigenen
der Priesterin um den Kreis verteilten und dafür sorgten, dass jedes Stadium des Rituals mit akribi scher Sorgfalt ausgeführt wurde. Jetzt noch zu
scheitern, nachdem er so viel investiert hatte, um den Kriegsmeis ter an diesen Punkt zu bringen, wäre eine
Katastrophe, obwohl Erebus wusste,
dass seine Rolle beim Sturz des Kriegsmeisters
nur eins von einer Million Ereignisse war, die vor Jahrtausenden in Bewegung gesetzt worden waren.
    Dieser Dreh- und Angelpunkt in der Zeit war die Kul mination von Milliarden scheinbar unzusammenhängender
Ereignisketten, die zu dieser abgelegenen Welt führten, von der noch niemand je
gehört hatte.
    Erebus wusste, dass sich dies sehr bald ändern würde. In Zukunft würde Davin ein Ort der Legende sein.
    Die

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