DGB 02 - Falsche Götter
Dünung des Wassers, und Horus eilte zu ihm.
Er watete ins Wasser, packte die Gestalt bei den
Schulterschützern und drehte sie mit lautem Platschen um. Horus ächzte. Der Krieger lebte noch, und er kannte ihn.
Loken hatte ihn als wunderschönen Mann beschrie ben, der von allen bewundert worden war, die ihn kann ten. Der nobelste Held des Großen Kreuzzugs, jedenfalls
hatte man ihn so genannt.
Hastur
Sejanus.
Loken entfernte sich von dem Tempel, zornig über das, was seine Brüder getan hatten, und wütend auf sich selbst. Er hätte wissen müssen, dass Erebus Pläne hatte, die über die
Ermordung des Kriegsmeisters hinausgin gen.
In seinen Adern tobte das Bedürfnis nach Rache, doch Erebus war nicht hier, und niemand konnte Loken sagen, wo er steckte.
Torgaddon und Vipus marschier ten neben ihm, und trotz seiner Wut spürte Loken das Erstaunen seiner Freunde über die Vorgänge am großen Tor des Delphos.
»Thron, was geschieht hier?«, fragte Vipus, als sie an der großen Treppe angekommen waren. »Garvi, was? Sind der Erste Hauptmann und Klein-Horus jetzt unsere Feinde?«
Loken schüttelte den Kopf. »Nein, Nero, sie sind un sere Brüder, sie werden lediglich benutzt. Ich glaube, das werden wir alle.«
»Von
Erebus?«, fragte Torgaddon.
»Erebus?«,
sagte Vipus. »Was hat er damit zu tun?«
»Garviel glaubt, dass Erebus hinter allem steckt, was dem Kriegsmeister widerfahren ist«, sagte Torgad don.
Loken warf
ihm einen wütenden Blick zu.
»Du machst
Witze.«
»Diesmal
nicht, Nero«, sagte Torgaddon.
»Tarik«, schnauzte Loken. »Rede leise, sonst hören es alle.«
»Und wenn, Garvi?«, zischte Torgaddon. »Wenn Ere bus hinter all dem hier steckt, dann müssen es alle erfah ren. Wir sollten ihn bloßstellen.«
»Und das werden wir«, versprach Loken, während er Lichtpunkte von Fahrzeugscheinwerfern in der Einmün dung des Tals auftauchen sah, durch das sie gerade erst geflogen
waren.
»Was
sollen wir also tun?«, fragte Vipus.
Das war die Frage, ging Loken auf. Sie brauchten mehr Informationen, bevor sie handeln konnten, und sie brauchten sie rasch.
Loken wollte Antworten, aber zuerst musste er die Fragen kennen, die es zu stellen galt, und es gab einen Mann, der immer in der Lage gewesen war, durch seine Verwirrung zu dringen und ihn in die richtige Richtung zu
lenken.
Loken
ging die Stufen hinunter und zurück zum Thunderhawk.
Torgaddon, Vipus und die Krieger Lo castas folgten ihm. Unten angekommen, wandte er sich an sie: »Ich will, dass ihr zwei hierbleibt. Behaltet
den Tempel im Auge
und sorgt dafür, dass nichts Schlimmes passiert.«
»Definiere
>Schlimmes«, sagte Vipus.
»Ich weiß nicht genau«, sagte Loken. »Eben ... Schlim mes, weißt du? Und melde dich, wenn du auch nur eine Andeutung von Erebus siehst.«
»Wohin gehst du?«, fragte Torgaddon.
»Zurück zur Rächender Geist.«
»Wozu?«
»Um ein paar Antworten zu bekommen«, sagte Loken.
»Hastur!«, rief Horus, als er seinen gefallenen Freund aus dem Wasser zog.
Sejanus lag schlaff in seinen Armen, obwohl der Puls an seinem Hals und die Farbe der Wangen verrieten, dass er noch lebte. Horus fragte sich, ob Sejanus' Anwe senheit auch nur eine Illusion dieses seltsamen Gefildes war oder sein alter Freund tatsächlich sogar eine Bedro hung für ihn sein mochte.
Sejanus' Brust hob und senkte sich krampfhaft, als er Wasser hochwürgte, und Horus wälzte ihn auf die Seite. Die genverstärkte Physis eines Astartes machte ein Er trinken praktisch unmöglich.
»Hastur, bist du es wirklich?«, fragte er, obwohl ihm klar war, dass solch eine Frage an diesem Ort wahr scheinlich bedeutungslos war, doch überwältigt von der Freude, seinen geliebten Sejanus wiederzusehen. Er er innerte sich an den Schmerz, den er empfunden hatte, als
sein Lieblingssohn auf dem Onyxboden des Palasts des falschen Imperators auf Dreiundsechzig-Neunzehn niedergemetzelt worden war, und an die chtonische Kampfeslust, die Blutrache eingefordert hatte.
Sejanus würgte noch einen letzten Wasserschwall aus und stützte sich dann auf die Ellbogen, um in gierigen Zügen nach Luft zu schnappen.
Mit der Hand griff er sich an die Kehle, als suche er etwas, und er schien er leichtert zu sein, es nicht vorzufinden.
»Mein Sohn«, sagte Horus, als sich Sejanus ihm zu wendete. Er war genauso, wie er ihn in Erinnerung hatte, perfekt in jedem Detail: das noble Gesicht mit den weit auseinanderstehenden Augen und der entschlossenen, geraden Nase, das ein
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