DGB 02 - Falsche Götter
Befehle unterzeichne, ohne die Gefahren einschätzen zu können, denen er ausge setzt ist?«
»Sicher kommt einmal die Zeit, in der Rangerwägun gen Sie vom Schlachtfeld fernhalten müssen? Sollten Sie fallen ...«
»Das werde ich nicht.«
»Aber wenn doch.«
»Das werde ich nicht«, wiederholte Horus, und sie spürte die Kraft seiner Überzeugung in jeder Silbe.
Der Blick seiner wie immer strahlenden und kraftvollen Augen begegnete ihrem, und sie spürte, wie das Licht ihres Glaubens an ihn heller strahlte, bis es ihren
ganzen Körper
erleuchtete.
»Ich glaube an Sie«, sagte sie.
»Sagen Sie, würden Sie gern das Mournival kennen lernen?«
»Das
was?«
Horus lächelte. »Ich zeige es Ihnen.«
»Schon wieder ein verdammter Memorator«, höhnte Abaddon kopfschüttelnd, als er Horus und eine Frau in einem grünroten Kleid das Hangardeck betreten sah. »Schlimm genug, dass eine ganze Schar davon an dei nem Rockzipfel hängt, Loken, aber am Kriegsmeister? Das ist eine Schande.«
»Warum sagst du ihm das nicht selbst?«, fragte Lo ken.
»Das werde ich noch, keine Sorge.«
Aximand und Torgaddon schwiegen, denn sie wuss ten, Wann sie den Ersten Hauptmann seinem Zorn über l assen und nachgeben mussten. Für Loken war der re gelmäßige Kontakt mit Abaddon jedoch neu, und sein Zorn darüber, dass er Erebus in Schutz genommen hatte, noch frisch.
»Du hast nicht das Gefühl, dass das Memorator-Pro gramm auch nur das Geringste für sich hat?«
»Pah, wir verschwenden nur unsere Zeit damit, auf sie aufzupassen. Hat Leman Russ nicht etwas davon ge sagt, dass man ihnen allen ein Gewehr geben sollte? Das klingt in meinen Ohren jedenfalls sehr viel vernünftiger, als sie alberne
Gedichte schreiben und Bilder malen zu lassen.«
»Es geht nicht um Gedichte und Bilder, Ezekyle, es geht
darum, den Geist unseres Zeitalters einzufangen. Es geht um die Geschichte, die wir schreiben.«
»Wir sind nicht hier, um Geschichte zu schreiben«, antwortete Abaddon. »Wir sind hier, um sie zu ma chen.«
»Genau.
Und sie werden sie erzählen.«
»Und was
nützt uns das?«
»Vielleicht tun sie es nicht
für uns«, sagte Loken.
»Hast du
dir das mal überlegt?«
»Für wen dann?«
»Für die Generationen, die uns nachfolgen«, sagte Loken. »Für das zukünftige Imperium. Du kannst dir nicht vorstellen, was für eine Fülle von Informationen die Memoratoren sammeln. Bibliotheken voll mit auf gezeichneten Leistungen, Galerien voller Kunst und un zählige Städte, die zum Ruhm des Imperiums erbaut wurden. In ein paar tausend Jahren werden Leute auf
diese Zeit zurückschauen, und sie werden uns kennen und das Edle in dem verstehen, was wir uns vorgenom men haben. Unser Zeitalter wird eines der Erleuchtung sein, und die Menschen werden darüber weinen, dass sie nicht dazugehört haben. Alles, was wir erreicht haben, wird man feiern, und die Menschen werden sich an die Sons of Horus als die Begründer eines neuen Zeit alters der Erleuchtung und des Fortschritts erinnern. Überleg dir das, Ezekyle, bevor du die Memoratoren das nächste Mal so rasch abwertest.«
Er suchte Blickkontakt zu Abaddon und forderte ihn mit den Augen heraus, ihm zu widersprechen.
Der Erste Hauptmann begegnete seinem Blick und lachte
dann.
»Vielleicht sollte ich mir auch einen zule gen. Schließlich will ich ja nicht, dass mein Name in Zu kunft in Vergessenheit gerät, oder?«
Torgaddon schlug ihnen beiden auf die Schulter und sagte: »Nein, wer würde irgendwas über dich wissen wollen, Ezekyle? An mich werden sie sich erinnern, an den Helden von Spinnenland, der die Emperors Child ren vor dem sicheren Tod durch die Hände der Mega rachniden bewahrt hat. Das ist eine Geschichte, die es wert ist, zwei Mal erzählt zu werden, was, Garvi?«
Loken lächelte, froh über Tariks Eingreifen.
»Es ist schon
eine großartige Geschichte, Tarik.«
»Ich wünschte nur, wir hätten sie nur zwei Mal hören müssen«, warf Aximand ein. »Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft du sie schon erzählt hast. Damit ist es schon genauso schlimm wie mit dem Witz über den Bär, den du ständig erzählst.«
»Nicht«, warnte Loken, als er sah, dass Torgaddon das Stichwort nur allzu begeistert aufgriff.
»Da war dieser Bär, der größte Bär, den man sich vor stellen kann«, begann Torgaddon. »Und ein Jäger ...«
Die anderen gaben ihm keine Gelegenheit, den Witz
weiterzuerzählen, sondern überhäuften ihn mit Geläch ter und Gejohle.
»Das ist das Mournival«,
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