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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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wider.
    Gleißendes Licht erfüllte den Korridor. Kacheln zerbrachen und
zerplatzten, als sich Arukens Geschosse in die Wand bohrten, vor der sich
Maggard eben noch aufgehalten hatte.
    Sindermann stieß angesichts des Lärms einen Schrei aus und eilte Titus
Cassar hinterher, während Maggard hinter dem Türrahmen hervorkam, der ihm eben
noch Schutz vor den Kugeln geboten hatte. Maggards Pistole zuckte in seiner
Hand, und dann erglühte der Lauf. Dreimal drückte er ab.
    Reflexartig riss Sindermann die Arme hoch und wartete auf den
schrecklichen Schmerz, wenn sich die Kugeln in sein Fleisch fraßen, seine
inneren Organe zerrissen und beim Austritt blutige Löcher in seinem Rücken
hinterließen.
    Aber nichts davon geschah, und Sindermann hörte Jonah Arukens
erstaunten Ausruf, der bei den donnernden Schüssen aus Maggards Pistole
gleichfalls zusammengezuckt war. Er ließ die Arme sinken und bekam den Mund
nicht mehr zu. Der Anblick war wundersam.
    Maggard stand noch immer da, die Pistole in der Hand und auf Aruken
gerichtet.
    Unendlich langsam verließ ein Lichtblitz die Mündung, und Sindermann
konnte zwei Kugeln sehen, die scheinbar reglos in der Luft hingen. Nur die sich
verändernden Lichtreflexe auf dem Metall ließen erkennen, dass sich die beiden
Geschosse überhaupt von der Stelle bewegten.
    Noch während er zusah, kam die Spitze einer Messingkugel aus dem Lauf
von Maggards Pistole zum Vorschein, und Sindermann sah verständnislos zu Jonah
Aruken.
    Der war so schockiert wie er selbst, seine Arme hingen schlaff herab.
    »Was zum Teufel ist denn hier los?«, hauchte Aruken.
    »Ich ... ich w-weiß nicht«, stammelte Sindermann, dessen Blick wie
magisch von der nahezu erstarrten Szene vor ihm angezogen wurde. »Vielleicht
sind wir schon tot.«
    »Nein, Iterator«, ließ Cassar verlauten. »Es ist ein Wunder.«
    Sindermann drehte sich um. Es kam ihm vor, als sei sein ganzer Körper
taub geworden, nur sein Herz schlug so heftig, als wollte es ihm aus der Brust
platzen. Titus Cassar stand am Ende des Korridors, die Heilige fest an sich
gedrückt. Hatte Euphrati eben noch flach im Bett gelegen, waren ihre Augen
jetzt vor Angst weit aufgerissen. Die rechte Hand hielt sie ausgestreckt, und
der Silberadler, der sich in ihr Fleisch gebrannt hatte, glühte von innen
heraus in einem sanften Licht.
    »Euphrati!«, rief Sindermann, doch kaum hatte er ihren Namen
ausgesprochen, verdrehte sie die Augen, und die Hand sank schlaff herab. Er
wagte einen Blick zu Maggard, doch der war noch immer im Bann jener Macht, die
ihnen das Leben gerettet hatte.
    Nach einem tiefen Atemzug begab sich Sindermann auf wackligen Beinen
zum Ende des Korridors. Euphratis Kopf lag an Cassars Brust, und ihr ganzer
Körper war wieder so reglos wie das ganze letzte Jahr über. Am liebsten hätte
er geweint, als er ihren Zustand erfasste.
    Er hob den Arm und fuhr mit einer Hand durch Euphratis Haar.
    Unter seinen Fingern fühlte sich ihre Haut heiß an.
    »Sie hat uns gerettet«, sagte Cassar voller Ehrfurcht und Demut über
das, was er mit angesehen hatte.
    »Ja, da könnten Sie Recht haben, mein Junge«, gab Sindermann zurück.
»Ich glaube, damit könnten Sie Recht haben.«
    Jonah Aruken kam zu ihnen und sah ängstlich zwischen Maggard und
Euphrati hin und her. Seine Pistole war nach wie vor auf Ersteren gerichtet.
»Was machen wir jetzt mit ihm?«
    Sindermann betrachtete den monströs großen Killer und sagte: »Lassen
Sie ihn, wie er ist. Ich lasse nicht zu, dass die Heilige ihn auf dem Gewissen
hat. Was für ein Anfang wäre das für die Lectitio Divinitatus, wenn die erste
Amtshandlung der Heiligen ein Mord wäre? Wenn wir im Namen des Imperators eine neue
Kirche gründen wollen, muss sie vergeben können, aber kein Blut vergießen
wollen.«
    »Sind Sie ganz sicher?«, fragte Aruken.
    »Er wird wieder versuchen, sie zu töten.«
    »Dann werden wir sie eben wieder vor ihm beschützen«, warf Cassar ein.
»Die Lectitio Divinitatus hat Freunde an Bord der Rächender Geist , und
wir können sie verstecken, bis sie genesen ist. Sind Sie einverstanden,
Iterator?«
    »Ja, das werden wir machen«, stimmte Sindermann ihm zu.
    »Wir werden sie verstecken. Und wir werden sie beschützen.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Fünf
    Das dunkle Millennium
    Kriegssänger
     
     
    LOKEN HATTE DAS STRATEGIUM, das durch den Bau von Lupercals Hof
weitgehend seine Funktion verloren hatte, seit einer Weile nicht mehr betreten.
Es war ein unausgesprochener Befehl

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