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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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einem Stapel Decken und Kleidung lag. Der große, muskulöse Mann war bis zur
Taille nackt, sein Oberkörper mit Schmiere überzogen. Demütig sank er neben dem
Bett seiner Heiligen auf die Knie.
    »Fräulein Oliton«, sagte er ehrfürchtig. »Benötigen Sie oder die
Heilige irgendetwas?«
    »Wasser«, antwortete Mersadie. »Sauberes Wasser. Und Kyril braucht noch
mehr Papier.«
    Die Augen des Crewmitglieds leuchteten auf. »Er schreibt etwas?«
    Mersadie wünschte, sie hätte den Mund gehalten.
    »Er sammelt seine Gedanken für eine Rede. Er ist schließlich immer noch
ein Iterator. Wenn Sie irgendwelche Arzneimittel auftreiben könnten, wäre das
sehr hilfreich, da sie dehydriert ist.«
    »Der Imperator wird sie beschützen«, erklärte der Mann, doch seine
Stimme hatte einen besorgten Unterton.
    »Davon bin ich überzeugt, dennoch müssen wir ihn dabei nach Kräften
unterstützen«, erwiderte Mersadie und versuchte, nicht so herablassend zu
klingen, wie sie sich in diesem Augenblick fühlte.
    Die Wirkung der komatösen Euphrati auf die Crew war außergewöhnlich,
ja, fast schon ein Wunder an sich. Ihre bloße Anwesenheit schien die Zweifel
und Wünsche unzähliger Menschen in einen unerschütterlichen Glauben an den weit
entfernten Imperator zu verwandeln.
    »Wir werden beschaffen, was wir können«, versprach der Mann.
    »Wir haben Leute im Magazin und in der medizinischen Abteilung.«
    Er streckte eine Hand aus, berührte die Decke, auf der Euphrati lag,
und murmelte ein Gebet an seinen Imperator. Nachdem der Mann gegangen war, schickte
Mersadie ihr eigenes Stoßgebet zum Himmel. Immerhin war der Imperator eine
reale Figur, was man von den sogenannten Göttern, denen der Kreuzzug begegnet
war, nicht behaupten konnte.
    »Erlöse uns, Imperator«, flüsterte sie, »von allem hier«
    Traurig senkte sie den Blick. Ihr stockte der Atem, als sich Euphrati
bewegte und abrupt die Augen aufschlug, wie jemand, der aus tiefem Schlaf
erwachte. Vorsichtig streckte Mersadie den Arm aus, da sie fürchtete, ein hastige
Bewegung könnte dieses zarte, empfindliche Wunder zunichtemachen, dann griff
sie nach der Hand der Imagologin.
    »Euphrati«, wisperte sie. »Können Sie mich hören?« Euphrati Keeler
öffnete den Mund. Dann begann sie vor Entsetzen zu schreien.
     
    »Sind Sie sicher?«, fragte Hauptmann Garro von der Death Guard, der auf
seinem unlängst ersetzten augmetischen Bein umherhumpelte. Die Gyros waren noch
nicht mit seinem Nervensystem verschmolzen, weshalb ihm zu seiner großen
Verärgerung ein Platz in der Speerspitze der Death Guard versagt worden war.
Auf der Brücke der Eisenstein waren die technischen Abläufe innerhalb des
Schiffs für jedermann einsehbar, was typisch war für die Death-Guard-Flotte, da
Mortarion jegliche Art von Verzierungen verabscheute.
    Die Brücke war ein skelettartiger Rahmen mitten in den Innereien des
Schiffs, über ihr verliefen immense Kühlschächte, die wie metallenes Gedärm
wirkten. Die Brückencrew war über eine eingesetzte Plattform mit Kogitatorbänken
gebeugt, ihre Gesichter wurden in grelle Grün- und Blautöne getaucht.
    »Ganz sicher, Hauptmann«, erwiderte der Kommunikations-offizier, der
die Angaben von seiner Datentafel ablas.
    »Ein Thunderhawk der Emperors Children durchfliegt unseren
Gefechtsradius.«
    Garro nahm dem Offizier die Datentafel aus der Hand und fand bestätigt,
dass das Thunderhawk tatsächlich die Eisenstein in nächster Nähe
passierte und dabei von einem Schwarm Kampfschiffe verfolgt wurde.
    »Riecht nach Ärger«, sagte Garro. »Bringen Sie uns auf Abfangkurs.«
    »Ja, Hauptmann«, bestätigte der Deckoffizier, wandte sich ab und ging
zur Steuerkonsole.
    Augenblicke später erwachten die Maschinen zum Leben, gewaltige Kolben
pumpten in den öligen Schatten, die die Brücke umgaben. Die Eisenstein neigte sich zur Seite, als sie beidrehte, um das heraneilende Thunderhawk
abzufangen.
     
    Der Schrei riss Kyril Sindermann mit der Gewalt eines Donners aus dem
Schlaf und ließ sein Herz vor Angst wild gegen die Rippen schlagen.
    »Was?«, brachte er noch heraus, dann sah er Euphrati, wie sie aufrecht
in ihrem Bett saß und so laut schrie, dass ihre Lungen platzen mussten.
    Hastig sprang er auf, gleichzeitig versuchte Mersadie, die Arme um die
brüllende Imagologin zu legen. Keeler schlug wie eine Wahnsinnige um sich.
Sindermann eilte zu ihr, wobei er die Arme ausstreckte, als wolle er beide
Frauen umschließen.
    Als er Euphrati berührte, spürte er,

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