DGB 03 - Brennende Galaxis
lagen, übrig war jetzt nur noch ein endloser Friedhof
aus geschwärzten Baumstämmen, die wie Finger eines Skeletts zum Himmel ragten.
Die Erde darunter war mit biologischem Tod gesättigt, und in der Luft hingen
stinkende Gase, die von regelrechten Ozeanen an verrottender Materie
ausgestoßen wurden.
»Bericht«, sagte Princeps Turnet, der aus dem rückwärtigen Raum des
Titans ins Cockpit zurückkehrte.
»Wir sind versiegelt«, erwiderte Moderati Aruken von der anderen Seite
der Brücke. »Die Crew ist wohlauf, und es gibt keinerlei Anzeichen, die auf
eine Verseuchung hindeuten.«
»Das Virus hat sich selbst aufgezehrt«, sagte Turnet. »Cassar, wie
sieht es draußen aus?«
Cassar benötigte einen Moment, um seine Gedanken zu sammeln, da er nach
wie vor Mühe hatte, das abscheuliche Ausmaß dieses Mordens zu begreifen. Hätte
er es nicht selbst durch die Augen des Dies Irae gesehen, hätte er sich
derlei nicht einmal auszumalen vermocht.
»Die Isstvanier sind ... weg«, meldete er. Durch die umherwirbelnden
Gaswolken warf er einen Blick auf die Stadt zu einer Seite des Titans. »Alle Isstvanier.«
»Die Death Guard?«
Cassar sah genauer hin und entdeckte Teile von graublauen Rüstungen,
die zum Teil in dicklichen Klumpen versunken waren, wo Astartes ihr Leben
verloren hatten.
»Einige wurden außerhalb der Bunker erwischt«, berichtete er.
»Viele sind tot, aber die meisten müssen den Befehl rechtzeitig
erhalten haben.«
»Den Befehl?«
»Ja, Princeps. Den Befehl, Schutz zu suchen.«
Turnet schaute durch das Auge des Titans auf Arukens Seite der Brücke
und machte im grünlichen Dunst Death-Guard-Krieger aus, die die Schützengräben
rings um ihre Bunker sicherten und sich einen Weg durch die übelriechenden
Überreste der Isstvanier bahnten.
»Verdammt«, sagte Turnet.
»Wir sind gesegnet«, erklärte Cassar. »Sie hätten so leicht auch ...«
»Passen Sie auf, was Sie sagen, Moderati! Dieser religiöse Dreck ist
ein Verbrechen, so bestimmt es ...«
Turnet brach mitten im Satz ab, da eine Bewegung ihn ablenkte.
Cassar folgte seinem Blick gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie
die Gaswolken zu gleißendem Licht wurden, als sich eine feurige Flammenlanze
durch das giftige und leicht entflammbare Gas bohrte.
Nur ein einziger Funke war nötig.
Die verwesende Materie aller Lebensformen auf dem Planeten hüllte Isstvan-III
in eine dicke Schicht aus hochexplosiven Gasen.
Die Feuerlanze aus der Rächender Geist brannte sich durch die
obere Atmosphäre bis nach unten in das Miasma dicht über dem Grund. Dort
entzündete sich das Gas mit einem dumpfen Geräusch, das klang, als würde der
Luft aller Sauerstoff entzogen.
Eine Sekunde später sprang das gleißende Licht auf die Luft über, die
wie ein wilder Mahlstrom aus Feuer und Lärm über die Region hinwegraste. Die
Landschaft ganzer Kontinente wurde auf nackten Fels reduziert, da die
verrottenden Überreste der vormaligen Bewohner von dem Feuersturm binnen
Sekunden restlos verbrannten.
Städte explodierten, da Gasleitungen in die Luft gingen, brennende
Türen schwankten im tödlichen Sturm hin und her.
Nichts konnte dieses Inferno überleben, und Fleisch, Stein und Metall
wurden glasiert oder schmolzen durch die unvorstellbaren Temperaturen.
Ganze Gebäudekomplexe stürzten ein, die Leichname ihrer Bewohner
verbrannten zu Asche, die sogleich vom Sturm weggeweht wurde. Paläste und
Industrieanlagen vergingen in gigantischen Wolkenbergen, während der vernichtende
Sturm über Isstvan-III hinwegraste und unerbittlich alles auslöschte, bis es
aussah, als stünde die ganze Welt in Flammen.
Diejenigen Astartes, die den Virenangriff überlebt hatten, standen
plötzlich inmitten eines Infernos und versuchten, abermals Schutz zu suchen.
Doch wer es gewagt hatte, den Elementen trotzen zu wollen, für den gab es
keinen Schutz.
Als der Widerhall des Rückstoßes an Bord des Flaggschiffs des
Kriegsmeisters verstummte, waren auf Isstvan-III Milliarden Menschen getötet
worden.
Moderati Cassar klammerte sich an sein Leben, während rings um den Dies
Irae der Feuersturm tobte. Der kolossale Titan schwankte wie ein Halm im
Wind, und er konnte nur hoffen, dass die kurz zuvor vom Mechanicum
installierten stabilisierenden Gyros diesem Ansturm standhalten würden.
Ihm gegenüber hielt Aruken das Geländer so fest umklammert, dass die
Knöchel seiner Hand weiß hervortraten, während er voller Entsetzen die
Flammenwirbel betrachtete, die außerhalb
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