DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
aussichtsreich da.«
»Ich habe das Recht auf meiner
Seite«, konterte Garro.
»Und das ist jetzt das letzte
Mal, dass ich Sie bitte.«
Der Kommandant betrachtete den
Gefechtshauptmann. »Also gut, dann tun Sie, was Sie tun müssen.« Er legte den
Kopf in den Nacken und präsentierte ihm seinen ungeschützten Hals. »Töten Sie
mich, wenn Sie wollen.« Als Garro zögerte, zerschnitt Grulgors brüllendes Gelächter
die angespannte Atmosphäre. »Sie können es nicht. Ich sehe es in Ihren Augen.
Der Gedanke, einen anderen Astartes töten zu müssen, erfüllt Sie mit
Entsetzen!«
Er wandte den Blick ab. »Ihr
Geist ist ebenso verkrüppelt wie Ihr Körper. Und darum begreifen Sie auch nicht,
Garro. Unter Ihrem starren Äußeren sind Sie weich, und Sie fürchten sich davor,
das zu tun, was getan werden muss.«
Garros Finger hielten das Heft
des Schwerts umfasst, doch es schien mit der Scheide verschmolzen zu sein und bewegte
sich keinen Fingerbreit. Zum Teufel mit diesem Grulgor, aber Garro wusste, dass
der Prahler in gewisser Hinsicht Recht hatte. Für einen Moment tauchten die
Worte des Jorgall-Psionikers in seinem Kopf auf und drängten sich ihm gegen
seinen Willen auf. S o überzeugt davon, dass du im Recht bist. So voller
Angst davor, dass du den Riss in deinem Geist sehen könntest.
Er schnappte nach Luft, und
Grulgor sah sein Zögern. Auf einmal riss der Kommandant eine Bolt-Pistole aus dem
Gürtel und stieß einen Schrei aus. Garro sah, wie die Waffe auf ihn gerichtet
wurde, Libertas sprang förmlich in seine Hand, das Metall blitzte auf.
Plötzlich machte die Zeit einen
Sprung nach vorn, ein Schuss war zu hören, Schreie, Metall, das auf Metall
traf.
»Feuer einstellen!«, rief
Grulgor und zog mit der freien Hand ein Kampfmesser.
Garro nahm wahr, wie Voyen und
Sendek in Gefechtshaltung gingen, er sah, wie sich Kaleb aus der Schusslinie rettete.
Er dachte an Decius, den er auf der Brücke zurückgelassen hatte. Die
Nahkampffertigkeiten dieses jungen Mannes wären jetzt sehr willkommen gewesen.
Grulgor hatte nicht gelogen. Die Chancen standen für seine Seite wirklich
schlecht, aber die auf dem Waffendeck verteilten Maschinen und
Ausrüstungsgegenstände und die lebensgefährlichen Sprengköpfe machten es dem
Gegner nicht so leicht, nach Belieben zu agieren und auf sie zu schießen.
Auf einem freien Schlachtfeld
dagegen wäre der Kampf längst entschieden gewesen.
Aber nicht jetzt und hier.
Garro stürmte auf den Kommandanten los, doch zwei von dessen Männern
versperrten ihm schnell den Weg, jeder holte mit seinem schweren Streithammer
aus. Garro wehrte einen Hieb des linken Gegners ab, dem anderen verpasste er
einen Treffer, der den Mann nach hinten taumeln ließ. Er drehte sich auf der
Stelle und durchtrennte mit Libertas den Griff des einen Hammers. Mit einem
Schwerthieb über den Rumpf der Rüstung schickte er den Mann rücklings zu Boden.
Sofort widmete er sich erneut dem zweiten Angreifer, den er diesmal mit dem
Schwertknauf traf. Der Astartes sackte mit zertrümmertem, blutigem Gesicht in
sich zusammen.
Das war nicht das erste Mal,
dass Nathaniel im Kampf das Blut seiner Schlachtenbrüder vergoss. Bei vielen
Gelegenheiten hatte er in den Trainingskäfigen bis zum Patt gegen Widersacher
gekämpft, doch das war stets unter Aufsicht geschehen, und er hatte nie eine
tödliche Absicht verfolgt. Insgeheim verfluchte er Grulgor dafür, dass der ihn
in diese Situation gebracht hatte. Am Rand seines Gesichtsfelds bemerkte er,
dass Voyen und Sendek ebenfalls in Kämpfe verstrickt waren.
Garro spürte einen weiteren
Angreifer, der sich ihm von hinten näherte, und wich genau in dem Moment aus, als
eine Messerklinge über seine Schulter kratzte. Einem Instinkt folgend, drehte
er Libertas um und stieß das Schwert unter der Achsel hindurch nach hinten. Die
Waffe bohrte sich in den Angreifer, und Garro wandte sich um, damit er das
Schwert aus dem Angreifer ziehen konnte.
Sein Herz stockte einen Moment
lang, als er sah, wie der Marm mit einem dumpfen Knall auf dem Deck landete.
Ein Death Guard war tot, und er
hatte ihn auf dem Gewissen.
Die Besatzungsmitglieder der Eisenstein stürzten sich auf Kaleb, traten und schlugen auf ihn ein, obwohl er bereits am
Boden war.
Keiner von ihnen war mutig oder
dumm genug, es mit einem Astartes aufzunehmen, also suchten sie sich das
nächstbeste schwächere Opfer. Der Leibwächter beschimpfte sie, dass sie sich
auf Grulgors Seite stellten, aber seine Worte waren
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