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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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Imperator
gesprochen hatte, und als Garro im Heilkoma gelegen hatte, waren die
erbaulichen Worte über Kalebs Lippen gekommen. » Sie haben einen Auftrag! «,
hatte sein Leibwächter als Allerletztes zu ihm gesagt, was ihm nun wieder
einfiel. » Es ist der Wille des Gott-Imperators! Seine Hand liegt auf jedem
von uns! Der Imperator beschützt! «
     Er wusste, es war falsch, es
verstieß gegen die Imperiale Wahrheit, der er sein Leben verschrieben hatte.
Dennoch las Garro weiter, nahm die Worte des Textes in sich auf, der sich über
eine zerfledderte Seite nach der anderen erstreckte.
     Auch wenn er es nach außen hin
nie gezeigt hätte, hatten ihn die letzten Stunden in seinen Grundfesten erschüttert.
Stets war er sich wie die Klinge in der Hand des Imperators vorgekommen oder
wie der Pfeil im Köcher der Menschheit, der angelegt und ins Herz des Feindes
geschossen wurde — aber was war er jetzt? Alle Klingen waren stumpf geworden,
die Pfeile in der Mitte durchgebrochen.
    Der feste Grund, auf dem Garros
Glauben fußte, verwandelte sich bei dieser Lektüre zusehends in Treibsand. Es
war fast zu viel, als dass sein Verstand es noch hätte aufnehmen können.
    Seine Brüder, sein Lord, sein
Kriegsmeister — alle arbeiteten gegen ihn; das Blut eines Death Guard an seinem
Schwert und noch vieles mehr, das erst noch kommen würde; die unheilvolle
Dunkelheit am Rand seiner Gedanken; das Omen vom geblendeten Stern, die überhebliche
Prophezeiung des toten Xenos-Kindes und Kalebs Worte kurz vor seinem Tod.
    »Das ist zu viel!«, brüllte er
und sank auf die Knie, während er die Papiere weiter in der Hand hielt. Der schreckliche
Makel dieses Wissens war ein Gift, das drohte, seine Seele verkümmern zu
lassen. Noch nie in seinem jahrhundertelangen Dienst hatte er sich so völlig
verwundbar gefühlt, und in diesem Moment verstand er, dass er sich nur an einen
wenden konnte.
    »Hilf mir«, rief er und
richtete sein Flehen an die Dunkelheit.
    »Ich bin verloren.« Aus eigenem
Antrieb bildeten seine Hände die Form des Aquila, wobei die Handflächen zu
seiner Brust wiesen.
    »Imperator«, röchelte er. »Gib
mir Glauben.«
    Hinter seinen Augen fühlte
Garro, wie etwas losbrach, wie eine Flut aus Energie ihn überspülte. Es war
unmöglich zu beschreiben, und während er da im Dämmerlicht des Alkoven kauerte,
spürte er, wie der Geist einer Stimme über die Grenzen seiner Psyche
hinwegfegte. Eine weinende Frau, blass und elfengleich, stark und zugleich zierlich,
rief nach ihm: die Stimme aus seinem Traum.
    Rette uns, Nathaniel.
    Garro schrie auf und taumelte
rückwärts, während er versuchte, das Gleichgewicht zurückzuerlangen. Die Worte waren
so deutlich und so nah gewesen, als hätte sie dicht hinter ihm gestanden, um
ihm direkt ins Ohr zu sprechen.
    Er erlangte seine Fassung
zurück, atmete aber immer noch schwer, während er sich gerade aufrichtete. In der
Luft hing ein sonderbarer, schmieriger Geruch, der sich im gleichen Moment
verflüchtigte, in dem er ihn wahrnahm. Die Berührung seiner Gedanken war ihm so
ähnlich vorgekommen wie zuvor bei dem Jorgall, zugleich war es aber auch ganz
anders gewesen.
    Es schockierte ihn, weil es so
intim gewesen war, doch es kam ihm nicht so falsch vor wie das, was der Xenos
mit ihm gemacht hatte. Zitternd atmete Garro durch.
    So plötzlich dieser Augenblick
gekommen war, so schnell war er wieder verstrichen.
    Als Decius mit wütender Miene
in den Raum gehastet kam, starrte er immer noch auf das Bündel Papiere in
seiner Hand.
     
    Solun Decius sah, wie sein
Kommandant einen Stapel Papiere in eine Gürteltasche steckte und sich
wegdrehte, als sei er nicht bereit, dem Astartes in die Augen zu sehen. »Decius«,
brachte er heraus.
    »Berichten Sie.«
    »Wir sind auf Widerstand
gestoßen«, knurrte er. »Ich ... wir haben uns der letzten von Grulgors Leuten
angenommen. Sie versuchten, das Landedeck zu erreichen. Wir mussten einige
Verluste hinnehmen, um sie davon abzuhalten.«
    Decius verzog das Gesicht zu
einer Grimasse.
    »Es war ein Gemetzel.«
    »Die hätten mit uns das Gleiche
gemacht, wenn sie Gelegenheit dazu bekommen hätten. Was glauben Sie, aus welchem
Grund er Grulgor und mich zusammen auf dieses Schiff geschickt hat? Grulgor
sollte meinem Kommando ein Ende setzen, sobald der Augenblick gekommen war.«
    Decius war versucht, ihm die
wütende Entgegnung vorzuwerfen, die ihm durch den Kopf ging. Er wollte sagen,
dass Garro möglicherweise im Recht gewesen war, dass er aber

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