DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
dem Schwarz der Imperial
Fists unpassend.
Auf eine Weise, von der er sich
fast einreden konnte, dass sie purer Zufall war, fand er sich schließlich vor dem
Quartier wieder, das man Euphrati Keeler gegeben hatte.
Noch bevor er anklopfen konnte,
öffnete sie die Tür. »Hallo Nathaniel. Ich bereite gerade eine kleine Ptisane zu.
Möchten Sie etwas haben?« Keeler ließ die Tür offen und verschwand in ihr
Quartier, so dass er ihr seufzend folgte. »Hat Lord Dorn noch nichts von sich
hören lassen?«
»Nein«, bestätigte Garro und
musterte das Quartier. »Seit einem Tag und einer Nacht hat er seine Gemächer nicht
mehr verlassen. In der Zwischenzeit hat Hauptmann Sigismund das Kommando.«
»Der Primarch muss sich einiges
durch den Kopf gehen lassen. Wir können nicht einmal erahnen, wie sehr ihn unsere
Nachricht in Sorge gestürzt hat.«
»Ja, das ist wahr«, stimmte er
zu und nahm einen Becher mit dem Gebräu aus Keelers zarten Händen. Er
verlagerte das Gewicht auf sein augmetisches Bein, das momentan seine geringste
Sorge darstellte.
»Was ist mit Ihnen?«, wollte
sie wissen.
»Wohin haben die Ereignisse Sie
geführt?«
»Ich hatte gehofft, mich eine
Weile ausruhen und schlafen zu können, aber es will mir nicht gelingen.«
»Ich dachte, Sie Astartes
schlafen nie.«
»Ein Irrglaube. Unsere
Implantate erlauben es uns, in einen Halbschlaf zu verfallen, bei dem wir
unsere Umgebung weiterhin wahrnehmen.« Garro nippte an der Zubereitung und
fand, dass sie nach seinem Geschmack war. »Ich habe es den letzten Tag über
versucht, aber was mich dort erwartet, ist beunruhigend.«
»Was sehen Sie in Ihren
Träumen?«
Der Death Guard runzelte die
Stirn. »Einen Kampf auf einer Welt, die ich nicht kenne. Die Landschaft wirkt
vertraut, trotzdem kann ich sie nicht zuordnen. Meine Brüder sind da, Decius
und Voyen, und Dorns Krieger sind ebenfalls da. Wir kämpfen gegen eine
abscheuliche Kreatur, eine Bestie aus Krankheit und Pest wie die, die uns an Bord
der Eisenstein begegnet sind. Wolken aus Aasfliegen verdunkeln den
Himmel, und mir ist übel.« Er sah weg und wischte seine Worte beiseite. »Es ist
nur ein Trugbild.«
Auf ihrem Schreibtisch lag ein
Stapel Divinitatus-Papiere, eine dicke Kerze brannte auf dem Sims. »Ich habe Kalebs
Papiere gelesen. Ich glaube, ich habe jetzt ein besseres Verständnis dafür,
woran Sie und Ihre Leute glauben.«
Euphrati folgte seinem Blick.
»Die Gemeinde ist seit der Rettung unter sich geblieben«, erklärte sie. »Es hat
keine weiteren Zusammenkünfte gegeben.« Sie lächelte. »Sie sagten eben > Sie
und Ihre Leute <, Nathaniel. Sagen Sie das, weil Sie glauben, Sie seien
keiner von uns?«
»Ich bin Astartes, Diener der
Imperialen Wahrheit ...«
Keeler bedeutete ihm zu
schweigen. »Wir hatten diese Unterhaltung schon einmal. Beide Dinge müssen sich
nicht gegenseitig ausschließen.« Sie blickte ihm in die Augen.
»Sie tragen eine so große Last
auf den Schultern, und trotzdem scheuen Sie immer noch davor zurück, sie mit
anderen zu teilen. Wir alle, die wir vor dem Morden auf Isstvan III geflohen
sind, tragen diese Last ebenfalls.«
»Das mag sein«, gestand er ihr
zu. »Aber das macht meine Last deshalb nicht leichter. Ich habe das Kommando
...« Er geriet kurz ins Stocken. »Ich hatte das Kommando über die Eisenstein ,
und es ist weiterhin meine Pflicht, die Nachricht zu überbringen. Sogar Sie
haben gesagt, dass es meine Mission ist.«
Keeler schüttelte den Kopf.
»Nein, Nathaniel, die Warnung ist nur ein Teil davon. Ihre Pflicht ist die
Wahrheit. Sie haben dafür Ihr Leben aufs Spiel gesetzt, Sie haben sich gegen
Ihren eigenen Willen gestellt, um sich Ihren Kameraden anzuschließen und der
Pflicht zu dienen. Sie haben sogar dem Zorn eines Primarchen getrotzt und sind
nicht vor ihm zurückgewichen.«
»Ja, aber wenn ich an all die
Finsternis und die Zerstörung denke, die dabei herauskommen werden, dann fühle ich
mich, als würde ich zerquetscht. Die Folgen, Keeler, die Konsequenzen von
Horus' Verrat ... das wird einen Bürgerkrieg auslösen, der die ganze Galaxis in
Flammen aufgehen lassen wird.«
»Und weil Sie die Warnung
überbringen, fühlen Sie sich dafür verantwortlich?«
Garro sah zur Seite.
»Ich bin nur ein Soldat. Ich
dachte, ich wäre es, aber nun ...«
Die Frau kam näher. »Was ist
los, Nathaniel? Sagen Sie mir, was Sie glauben.«
Er stellte den Becher weg und
griff nach Kalebs Papieren und dem Messingabzeichen. »Bevor er starb, sagte
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