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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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wirkenden Himmel
empor und fühlte sich innerlich zerrissen. Wer hat uns verraten?, fragte er
sich und hörte wieder die Frage des alten Cybots durch seinen Kopf irren:
Warum, in Terras Namen? Warum?
    »Ullis!«, bellte der alte
Krieger und kam zu ihm gestapft.
    »Rein da, uns bleiben nur noch
Sekunden!«
    »Nein!«, gab er zurück. »Erst
meine Männer!«
    »Idiot«, brummte Huron-Fal und
pfiff auf das Protokoll.
    »Ich werde bleiben. Nichts kann
meine Hülle durchdringen. Jetzt gehen Sie schon!« Mit seinem riesigen Greifer
schob er Temeter zum Eingang. »Rein mit Ihnen, verdammt nochmal!«
    Ullis Temeter wich einen
Schritt zurück, aber sein Blick war immer noch zum Himmel gerichtet. »Nein«,
widersprach er, als aufblitzendes grelles Licht den Tag in funkelndes Weiß
tauchte.
    Hoch über ihnen detonierten die
ersten Sprengköpfe und setzten zerstörerischen schwarzen Regen frei. Die
Erreger, die mit unglaublicher Geschwindigkeit mutieren konnten und ungeheure
Wachstumsraten aufwiesen, fielen dort oben über in der Luft treibende Bakterien
her, dann senkte sich die erste Welle auf die Choralstadt herab, während eine
zweite Welle folgte. Diese Geschosse explodierten erst, als sie auf die
Oberfläche aufschlugen, wo sie ganze Stadtviertel, freie Felder und Gräben
unter einer Woge der Zerstörung begruben.
     Das Lebensfresser-Virus tat,
was seine Entwickler ihm mit auf den Weg gegeben hatten: Wo eines seiner
Moleküle auf eine organische Form traf, verbreitete es sofort und unaufhaltsam
Tod.
    In der Choralstadt wurde jedes
lebende Wesen, ob Mensch, ob Tier oder auch nur Mikrobe, zerstört. In
Sekundenschnelle sprang das Virus von einer Spezies auf die nächste über und
verbrannte das Leben auf dem Planeten. Fleisch verrottete, Blut verwandelte sich
in eine zähe Masse, Knochen wurden freigelegt und spröde.
    Isstvanier und Astartes starben
schreiend und waren im Tod vereint, den ein unaufhaltsames Virus über sie
brachte.
     Temeter sah, wie seine Krieger
im Laufen starben. Sie fielen in den Morast, während sich ihre Leiber in eine rote,
dickflüssige Brühe verwandelten, die durch die Kerben in ihren Rüstungen
auslief. Er wusste, er hatte zu lange gezögert. Jetzt rief er, so laut er konnte:
»Schließt die Luke! Luke dicht!«
     Die Männer im Bunker befolgten
den Befehl, während er Blut schmeckte und seine Haut zu kribbeln begann, da das
Virus bereits auf ihn übergesprungen war. Die Metalltür wurde zugeworfen und
verriegelte mit einem deutlichen Zischen. Er war ausgesperrt. Mit etwas Glück waren
sie noch schnell genug gewesen, und das Virus war nicht bis zu ihnen
vorgedrungen. Zwei schwankende Schritte brachte er noch zustande, dann fiel er
hin. Die Schmerzen in seinen Muskeln waren zu stark.
     Huron-Fal fing ihn auf. »Ich
sagte, Sie sollen gehen, Sie Narr.«
     In einer letzten, trotzigen
Geste riss sich der Hauptmann den Helm vom Kopf. Das Virus war durch die
Luftzufuhr bereits in seine Lungen geraten. Er fuchtelte mit der Hand in
Richtung der metallenen Flanke des Cybots und bemerkte ein rötliches Rinnsal.
    Trotz der Schmerzen verstand
Temeter, was es bedeutete. Das Keramitgehäuse des alten Kriegers wies einen
feinen Riss auf, der nicht genügte, um sein Vorankommen auf dem Schlachtfeld zu
verhindern, aber mehr Raum bot, als das Virus benötigte, um sich einen Weg
durch die Hülle des Cybots zu bahnen und auf das Fleisch im Inneren
überzuspringen. »Sie ... haben ... gelogen.«
    »Das Vorrecht eines Veteranen«,
bekam er als Antwort.
    »Dann gehen wir zusammen
weiter?«, fragte Huron-Fal, drückte Temeter an sich und entfernte sich zügig
vom Bunker.
    Es kostete Temeter die letzten
Kraftreserven zu nicken. Er war bereits erblindet und fühlte, wie das Gewebe
seiner Augen brannte und sich auflöste, während das Fleisch von Lippen und
Zunge zerfiel.
    Huron-Fals Systeme standen kurz
vor der Abschaltung, während er sich weiter vom Bunker entfernte. »Dieser Tod«,
verkündete er krächzend. »Dieser Tod ist unser. Wir wählen ihn, wir versagen
euch euren Sieg!«
    Mit einem einzigen brennenden
Nervenimpuls schaltete der Verstand des Kriegers im Herzen des Cybots die Hauptkontrollen
für den kompakten Fusionsgenerator ab, der sich daraufhin überhitzte. Einen
Moment lang leuchtete ein winziger Stern auf den verwüsteten Ebenen vor der
Choralstadt auf und markierte den Verlust von zwei weiteren Leben in einem
mörderischen Mahlstrom.
     
    Garro wandte sich von der
Dunkelheit ab, die sich auf der

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