DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
konnte er den gequälten Unterton in der Stimme des
Veteranen heraushören.
»Ich bin nicht länger Teil der
Legion. Ich kann nicht Teil von dem sein, was der Kriegsmeister tut.« Garro
hielt das Mikrofon zur Seite und rieb sich übers Gesicht.
»Es könnte eine Falle sein«,
beharrte Vought. »Der Transporter könnte mit Astartes von Horus' Schiff
vollgepackt sein.«
»Lasst sie herkommen«, knurrte
Decius. »Ein ehrlicher Kampf wäre mir lieber als all diese Lügen.«
»Oder vielleicht eine Bombe
...«
»Nein.« Garros Stimme ließ sie
alle verstummen.
»Sie ist an Bord. Er lügt
nicht.«
Sie? Carya runzelte die Stirn. Von
wem redete er da bloß?
»Auf dem Schiff befinden sich
Flüchtlinge, davon bin ich überzeugt. Lassen Sie die Hangartore öffnen und
bereiten Sie alles vor, um das Thunderhawk an Bord zu nehmen.«
Das klotzige Schiff steuerte
ungelenk den Ausleger an, die Steuerdüsen erloschen. Knarrend und zischend
brachten die Deckservitoren die Greifarme in Position, um das Thunderhawk nach
unten an die gleiche Andockstelle zu bringen, über die Garro und seine Männer
vor nicht mal einem Tag an Bord gekommen waren. Hakur stand mit seinem Trupp
bereit, die Kombi-Bolter angelegt und auf das Ziel ausgerichtet, während sich
Garro weigerte, eine Waffe zu ziehen. Er sah, dass Voyen und die anderen ihn aufmerksam
musterten. Es war klar, was sie in diesem Moment am liebsten laut ausgesprochen
hätten. Sie hielten ihn für verrückt, und an ihrer Stelle hätte er zweifellos
das Gleiche gedacht.
Er konnte es ihnen nicht
verübeln, aber sie sahen diese Sache auch nicht wie er. Er besaß das Wissen.
Das war es.
Erklären konnte er das zwar
nicht, dennoch, wusste er mit absoluter Sicherheit, dass dieses Schiff eine
Fracht an Bord hatte, die ebenso kostbar war wie die Warnung, die zu
überbringen er geschworen hatte. Der Traum ... alles lief auf den Traum hinaus.
Die vordere Luke des
Thunderhawk spie atmosphärische Gase aus, als sie sich öffnete, so dass vier
Gestalten aussteigen konnten.
Die Spitze bildete ein
runzliger alter Krieger in der Rüstung der Sons of Horus. Er bewegte sich auf
die gleiche steife, stolze Art, wie Garro es schon bei Hunderten anderen cthonischen
Astartes beobachtet hatte. Doch der Gesichtsausdruck war betrübt und entsprach
dem eines Kriegers, der zu viel gesehen hatte.
Er trug Indizien für einen erst
kürzlich geführten Kampf zur Schau, frische Wunden mit noch hellem Blut, die
ihn jedoch nicht zu interessieren schienen.
»Sie sind also Garro«, sagte
er. »Der junge Garviel erwähnte Sie ein oder zweimal. Er sagte, Sie seien ein
guter Mann.«
»Und Sie sind Iacton Qruze.
Ich würde gern sagen, dass ich mich freue, Sie zu sehen. Aber das entspräche nicht
der Wahrheit.«
Qruze nickte. »Jawohl.« Nach
einer kurzen Pause sah er Garro in die Augen. »Den werden Sie haben wollen, nehme
ich an.« Der alte Krieger hielt ihm den Bolter hin, und der andere Astartes
zuckte unwillkürlich zusammen. »Nehmen Sie ihn, Junge. Wenn Sie uns erschießen
wollen, dann machen Sie es wenigstens damit. Wir können nicht länger
davonlaufen.«
Garro nahm die Waffe entgegen
und reichte sie an Sendek weiter.
»Ich werde sie reinigen und
Ihnen zurückgeben lassen«, sagte er. »Ich werde in den kommenden Stunden wohl
jeden fähigen Mann gebrauchen können.«
Er trat vor und hielt Qruze die
Hand hin.
»Ich habe den Auftrag, die Erde
und den Imperator vor Horus' Verrat zu warnen. Werden Sie sich mir auf dieser
Mission anschließen?«
»Das werde ich«, erklärte Qruze
und ergriff Garros Hand.
»Ich unterstelle mich Ihrem
Kommando, allerdings fürchte ich, dass meine Dritte Kompanie aus einem einzigen
Luna Wolf besteht, der schon in die Jahre gekommen ist.«
»Luna Wolf?«, wiederholte
Decius. »Ihre Legion ...«
Die Augen des alten Soldaten
blitzten vor Wut auf. »Ich will niemals wieder als Son of Horus bezeichnet
werden, merken Sie sich das gut, Junge.«
Garro lächelte 'flüchtig. »Wie
Sie wünschen, Hauptmann Qruze. Ich heiße Sie bei der zusammengewürfelten Truppe
an Bord der Eisenstein herzlich willkommen. Wir zählen weniger als
hundert Schlachtenbrüder.«
»Wenn das Schicksal es gnädig
meint, kann das schon genügen.«
»Benötigen Sie ärztliche
Versorgung?«, fragte Garro mit Blick auf die Verletzungen.
Der Luna Wolf winkte ab und
drehte sich um, damit er die übrigen Passagiere aus seinem Shuttle vorstellen konnte.
»Ich bin nachlässig. Loken bat mich, diese
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