Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
Isstvan-System?«,
wiederholte Vespasian. »Das verstehe ich nicht.«
    »Weil wir dort den Rubikon
überschreiten werden, mein lieber Vespasian«, sagte der Primarch mit
emotionsgeladener, erstickter Stimme. »Dort werden wir die ersten Schritte auf
dem neuen Pfad unternehmen, den der Kriegsmeister für uns schmiedet. Einem
Pfad, der zur Begründung einer neuen und ruhmreichen Ordnung der Vollkommenheit
und Wunder führen wird.«
    Vespasian versuchte, Fulgrims
heruntergerasselte Worte und wirre Formulierungen zu begreifen. Sein Blick
zuckte zum Schwert, das Fulgrim in der Hand hielt, und nahm eine fürchterliche
Bedrohung wahr, die von der Klinge ausging. Es kam ihm so vor, als sei diese
Waffe ein Lebewesen, das seinen Tod wollte. Er schüttelte diesen
abergläubischen Unsinn ab und entgegnete: »Darf ich offen sprechen, mein Lord?«
    »Immer, Vespasian«, bestätigte
Fulgrim. »Sie müssen immer offen sprechen, denn wo bleibt das Vergnügen darüber,
dass wir uns ausdrücken können, wenn wir uns in unserer Freiheit einschränken?
Sagen Sie, haben Sie schon einmal von Cornelius Blayke gehört, einem Philosophen
von der Alten Erde?«
    »Nein, mein Lord, aber ...«
    »Oh, Sie müssen ihn unbedingt
lesen, Vespasian«, redete er weiter und führte ihn zu einer großen Leinwand am
entlegenen Ende seines Quartiers. »Julius hat mich mit seiner Arbeit vertraut
gemacht, und ich kann kaum begreifen, wie ich es so lange ohne Blaykes
Weisheiten aushalten konnte. Evander Tobias hat auch eine hohe Meinung von ihm,
obwohl er ein alter Mann ist und dadurch keinen Nutzen mehr aus jenen
Verzückungen ziehen kann, die sich in Blaykes Werk finden.«
    »Mein Lord, bitte!«
    Fulgrim hob eine Hand. Sie
hatten die Leinwand erreicht, und der Primarch drehte ihn dorthin um. »Leise, Vespasian,
ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Vespasian vergaß alles, als er
das entsetzliche Bild vor sich sah, das seinen verzerrten und lüstern
dreinblickenden Primarchen zeigte, dessen Haut über den hervorstechenden
Knochen spannte und der den Mund in Erwartung unmittelbar bevorstehender Gewalt
und Schändung verzogen hatte. Die Rüstung dieser Gestalt war eine abscheuliche
Parodie auf die stolze und ehrenvolle MK-IV-Panzerung. Jede Oberfläche war mit
bizarren Symbolen über-zogen, die sich auf der Leinwand zu winden schienen, als
hätte man die zahlreichen dicken Schichten stinkender Farbe auf eine Schicht lebender
Würmer aufgetragen.
    Es waren jedoch die Augen, die
am intensivsten das Böse ausstrahlten. Sie brannten in einem Licht geheimen
Wissens und kündeten von Dingen, die im Namen von Erfahrungen vollzogen wurden,
die seine Seele bereits versengen würden, wenn er nur einen Bruchteil davon
wüsste. Nichts war für diese Erscheinung zu bösartig, nichts zu abscheulich, um
es nicht mit offenen Armen zu empfangen, keine Praktik zu widerwärtig, um sich
ihr nicht hinzugeben.
    Während er die Augen ansah,
erfassten sie ihn, und er konnte spüren, wie das lepröse Gesicht auf dieser
Leinwand seine Seele Schicht um Schicht aufschlug, um nach der Finsternis in
ihm zu suchen, damit es sie an die Oberfläche holen und hegen konnte.
    Das Gefühl, missbraucht worden
zu sein, war unerträglich. Er sank auf die Knie, während er mit sich rang, den
Blick von der brennenden Grausamkeit dieses Gemäldes ebenso abzuwenden wie von
der Leere, die hinter den Augen existierte. In den sich drehenden Sternen in
diesen Augen sah er die Geburt und den Tod von Universen und auch die
Sinnlosigkeit seiner schwachen Rasse, sich jeder ihrer Launen zu verweigern.
    Die Lippen des Porträts
verzogen sich in ihrem starren Grinsen.
    Gib dich mir hin, schien das Bild zu sagen. Zeig mir deine geheimsten Wünsche.
    Vespasian spürte, wie jeder
Winkel seines Seins nach Düsternis und Trotz, nach Verbitterung und Abscheu durchsucht
wurde.
    Doch seine Seele setzte zu
einem Höhenflug an, als er die wachsende Verärgerung des Eindringlings
bemerkte, der nichts fand, worin er sich hätte verbeißen können. Je wütender
das Ding wurde, umso stärker wurde er selbst. Er wandte den Blick von dem Bild
ab, das angesichts der Reinheit seines Verlangens nur noch zorniger wurde. Er
wollte nach seinem Schwert greifen, um diese Schöpfung des Bösen zu zerstören,
doch der monströse Wille des Gemäldes hatte Vespasians Körper in seine Gewalt
gebracht, so dass er sich nicht rühren konnte.
    Er trägt nichts in sich , erklärte das entsetzliche
Bild voller Abscheu.
    Er ist nutzlos. Töte

Weitere Kostenlose Bücher