DGB 06 - Gefallene Engel
zu Ende führen?«, fragte
Zahariel.
»Unseren Plan, das Imperium
daran zu hindern, uns Caliban abzunehmen!«, zischte der dritte Mann, und Zahariel
konnte unter der Kapuze eine Hakennase und ein markantes Kinn ausmachen.
»Uns Caliban abzunehmen? Was
soll das heißen?«
»Wir müssen sie aufhalten«,
sagte der zweite Sprecher. »Wenn wir das nicht machen, werden sie uns
vernichten. Unsere Träume, unsere Traditionen und unsere Kultur werden dann
ausgelöscht und durch Lügen ersetzt.«
»Wir sind nicht die Einzigen,
die das erkennen«, ergänzte der Dritte. »Wusstest du, dass ich heute einen Wachposten
auf dem Wehrgang ermahnt habe, weil er in seinen Pflichten nachlässig war, und
dass er mir daraufhin ein Widerwort gab? So etwas habe ich noch nie erlebt. Er
sagte, wir müssten die Mauer gar nicht mehr bewachen, weil das Imperium kommt
und uns beschützt.«
»Das Gleiche spielte sich in
meinem Orden ab, bevor der aufgelöst wurde«, knurrte der zweite Mann. Erst jetzt
wurde Zahariel bewusst, dass diese Männer aus verschiedenen Bruderschaften
stammten, nicht nur aus dem Orden. »Die Anwärter wollten nicht mehr auf ihre Meister
hören, weil sie zu beschäftigt damit waren, an den Wettkämpfen der Astartes
teilzunehmen. Es ist, als sei die ganze Welt verrückt geworden und hätte unsere
Vergangenheit vergessen.«
»Aber die Astartes zeigen uns
die Zukunft«, wandte Zahariel ein.
»Was nur beweist, mit welchem
Geschick sie vorgehen«, entgegnete der erste Mann. »Stell dir vor, sie hätten
ihre Absichten gleich bei ihrer Ankunft offengelegt und uns wissen lassen, dass
sie eine Invasion unserer Welt planten. Ganz Caliban hätte zu den Waffen
gegriffen, um sich dagegen zur Wehr zu setzen. Stattdessen aber sind sie den
raffinierten Weg gegangen und haben uns weisgemacht, sie würden uns nur helfen
wollen. Sie sagen, sie sind unsere verschollenen Brüder, und wir empfangen sie
mit offenen Armen. Und wenn der größte Teil der Bevölkerung endlich begreift,
was hier tatsächlich geschieht, ist es längst zu spät, um sich zu widersetzen.
Die Unterdrücker haben uns dann bereits in Ketten gelegt, und wir haben
freiwillig die Arme ausgestreckt, damit sie es noch leichter haben.«
»Richtig. Aber wir dürfen auch
nicht vergessen, dass sie damit ihre Schwäche unter Beweis stellen«, sagte der dritte
Mann.
»Wären sie davon überzeugt, uns
mühelos unterwerfen zu können, hätten sie solche Täuschungsmanöver nicht nötig.
Nein, unser Feind ist nicht so allmächtig, wie er uns glauben machen will. Zum
Teufel mit ihren Flugmaschinen und ihrer Ersten Legion. Wir sind die Ritter von
Caliban. Wir haben die großen Bestien geschlagen, wir werden auch diese
verdammten Eindringlinge vertreiben können.«
Zahariel wollte seinen Ohren
nicht trauen. Hatten diese Ritter nichts vom Großen Kreuzzug des Imperators
mitbekommen?
Angesichts des Ruhms und der Ehre,
die auf sie alle warteten, musste doch jeder daran teilnehmen wollen, oder etwa
nicht?
»Das ist Irrsinn!«, rief er.
»Wie können Sie überhaupt nur in Erwägung ziehen, gegen das Imperium in den Krieg
zu ziehen? Deren Waffen sind unseren weit überlegen, und sie werden keinen Tag
brauchen, um die Klostermauern zum Einsturz zu bringen.«
»Dann werden wir uns in die
Wälder zurückziehen«, konterte der dritte Mann. »Von dort können wir
Blitzattacken ausführen und uns wieder zurückziehen, bevor der Feind einen
erfolgreichen Gegenschlag starten kann. Vergesst nicht, was das Verbatim sagt: >Der Krieger sollte das Gelände, auf dem er kämpfen wird, danach
auswählen, dass es seine Anstrengungen unterstützt und die des Feindes aus dem
Lot bringt.«<
»Wir alle kennen das Verbatim «,
erwiderte der erste Mann. »Was ich sagen will, ist: Wir können diesen Kampf nicht
allein gewinnen. Wir müssen ganz Caliban gegen die Invasoren aufbringen. Nur
dann können wir auf einen Sieg hoffen.«
»Wir müssen einen Zwischenfall
arrangieren, der den Feind dazu zwingt, sein wahres Gesicht zu zeigen, damit
unser Volk es zu sehen bekommt«, ließ der zweite Mann verlauten. »Wir müssen
unsere Leute dazu bringen, das Lächeln und die schönen Reden zu durchschauen,
damit sie das Böse erkennen, das darunter verborgen liegt.«
»Ganz meine Meinung«, stimmte
der Erste ihm zu. »Und wir müssen schnell handeln, bevor der Feind unsere Welt
noch fester in den Griff bekommt. Ich bin mir sicher, früher oder später wird
der Feind den Menschen auf Caliban seine wahren Absichten
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