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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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eigentlich
offensichtlich. Es handelt sich um die erste Taktiklektion im Verbatim :
>Um eine Schlange zu töten, schlägt man ihr den Kopf ab.<«
    Zahariel erkannte die Absicht
dahinter eine Sekunde früher als die anderen. »Du meinst doch nicht etwa ...«
    »Ganz genau«, antwortete der
vierte Mann.
    »Wir müssen den Imperator
töten.«
    Die Worte hallten in Zahariels
Kopf nach, doch er konnte noch immer nicht glauben, sie tatsächlich gehört zu haben.
Aber als er die Männer der Reihe nach ansah, deutete alles darauf hin, dass sie
es völlig ernst meinten. Ihm kam die Galle hoch; er wollte so schnell wie möglich
weg hier.
    Schweigend wandte er sich von
den Anwesenden ab und stieg die dunkle Treppe hinauf in den Rundsaal. Von unten
waren laute Stimmen zu hören, die drängend sprachen, doch er nahm davon keine
Notiz, sondern ging weiter.
    Zahariels Zorn brannte in
seiner Brust wie glühende Kohlen. Wie konnten diese Männer nur glauben, er
würde sich ihnen anschließen? Und Nemiel? Hatte sein Cousin den Verstand
verloren?
    Von unten hörte er hastige
Schritte auf der Treppe und drehte sich um, während seine Hand nach dem Messer
an seinem Gürtel griff.
    Wenn diese Verschwörer ihm etwas
antun wollten, würde er sie mit seiner Klinge empfangen.
    Ein Lichtschein kam näher, und
Zahariel zog das Messer. Im nächsten Moment atmete er erleichtert auf, als er Nemiel
erkannte, der mit der Laterne in der Hand die Stufen hinaufeilte.
    »Hoppla, Cousin!«, rief er, als
der Schein der Flamme von der Klinge reflektiert wurde.
    »Nemiel«, erwiderte er und ließ
das Messer sinken.
    »Das war ... heftig«, sagte
Nemiel. »Findest du nicht auch?«
    »So kann man es auch
bezeichnen«, entgegnete Zahariel und ging weiter, während er sein Messer
wegteckte. »Ich würde es Verrat nennen.«
    »Verrat? Das ist aber
übertrieben. Das sind nur ein paar Dickschädel, die ein wenig Dampf ablassen.
Unternehmen werden die gar nichts.«
    »Und warum hast du mich dann zu
ihnen gebracht?«
    »Vermutlich, weil ich deine
Reaktion sehen wollte«, sagte Nemiel.
    »Hör mal, du musst doch etwas
von dem Gerede mitbekommen haben, das kursiert, seit die Ritterorden aufgelöst
wurden. Die Leute sind nicht glücklich darüber und müssen ihrem Ärger Luft
machen. Wenn es eine Veränderung gibt, beschwert sich immer irgendjemand und
überlegt, was er alles dagegen unternehmen könnte.«
    »Die sprachen davon, den
Imperator zu töten.«
    »Ah, komm schon«, wiegelte sein
Cousin lachend ab. »Wie oft haben wir beim Training gesagt, dass wir Meister
Ramiel hassen und dass wir hoffen, er wird von einer großen Bestie gefressen?«
    »Das war etwas anderes.«
    »Inwiefern?«
    »Wir waren da noch Kinder,
Nemiel. Das da unten sind erwachsene Krieger. Das ist etwas völlig anderes.«
    »Vielleicht ist es das, aber
keiner von denen wird versuchen, den Imperator zu töten. So etwas wäre
Selbstmord. Du hast gesehen, wie zäh die Astartes sind. Da kann man sich
ausmalen, wie viel zäher der Imperator sein wird. Wenn er so großartig ist, wie
die Astartes sagen, dann hätte er ohnehin nichts zu befürchten.«
    »Darum geht es nicht, Nemiel,
und das weißt du.«
    »Um was geht es dann?«
    »Wenn das alles nur Gerede ist,
werde ich vergessen, dass du mich hergebracht hast und ich Zeuge davon wurde,
wie hinter diesen Mauern eine Verschwörung geplant wurde. Aber wenn es nicht
nur Gerede ist, werde ich dafür sorgen, dass der Löwe davon erfährt.«
    »Du würdest mich beim Löwen
denunzieren?«, fragte Nemiel bestürzt.
    »Es sei denn, du kannst mich
davon überzeugen, dass die Männer dort unten mit ihrem Gerede aufhören«, sagte
Zahariel.
    »Es ist gefährlich, und es
könnte Menschenleben kosten.«
    »Es ist nur Gerede«, beteuerte
Nemiel.
    »Dann sorg dafür, dass es
aufhört. Hast du verstanden?«
    »Ja, ich habe verstanden«,
bekräftigte er und ließ den Kopf sinken.
    »Ich werde mit ihnen reden.«
    »Dann werden wir diese
Begebenheit nie wieder anschneiden.«
    »Genau«, stimmte Nemiel zu.
»Wir werden nie wieder ein Wort darüber verlieren. Das verspreche ich dir.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Siebzehn
     
     
     
    ES BEGANN AN EINEM TAG, der
anders war als alle anderen.
    In der Geschichte Calibans, in
den Annalen der Ritterorden, in den Erzählungen der einfachen Leute würde nie
von einem weiteren berichtet werden, der so war wie dieser.
    Zugegeben, es würde noch andere
bewegende Tage geben, und es würden noch unerfreulichere kommen, wenn

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