DGB 07 - Legion
hatte, kamen die Schräge hinauf.
»Zeit zum Reden, John
Grammaticus«, verkündete Alpharius.
»Er ist verletzt«, wandte
Soneka ein.
»Er schafft das schon«, meinte
der Astartes neben Alpharius.
Alpharius hob eine Hand.
»Ihr Mitgefühl ehrt Sie, Peto.
Vielen Dank.«
Mit Sonekas Hilfe drehte sich
John Grammaticus um und setzte sich. Er wischte über seinen Mund und betrachtete
die hoch aufragenden Gestalten. »Sie sind sich so ähnlich«, sagte er.
»Das kommt unserer Stärke
zugute«, entgegnete Alpharius.
»Anonymität ist geteilte
Identität. Wir geben uns viel Mühe, einander ähnlich zu sehen.«
Grammaticus lachte leise und
musste husten.
»Das habe ich damit nicht
gemeint.«
»Für non-heterosische Menschen
sehen alle Astartes gleich aus«, warf Herzog ein.
»Sie können unsere Gesichtszüge
nicht deuten, und Sie können auch nicht die Unterschiede bestimmen«, fügte Pech
hinzu.
»Für Sie sind wir unmenschliche
Kreaturen, die alle einer einzigen Gussform entstammen.«
Grammaticus schüttelte den
Kopf. »Das meinte ich damit auch nicht.« Indem er sich auf Soneka stützte, stand
er vorsichtig auf.
»Sie sind sich zu ähnlich.
Ähnlicher als der Rest. Gesicht, Stimme, Statur, Verhalten. Wie Zwillinge.«
»Sie können nicht ernsthaft
behaupten, dass Sie in der Lage sind, die minimalen Unterschiede in ...«,
begann Alpharius.
»Doch, dazu bin ich in der
Lage. Allen Ernstes. Das kann ich«, sagte Grammaticus. »Ja, Sie sehen sich alle
ähnlich, wenn man Sie mit den Augen eines normalen Menschen betrachtet. Stimmt
doch, oder, Peto?«
»Jeder von ihnen«, antwortete
Soneka.
Grammaticus nickte. »Für Peto
sehen Sie alle gleich aus, aber ich kann es erkennen. Er dort ist drei,
vielleicht auch dreieinhalb Zentimeter größer als der Mann daneben. Seine
Wangenknochen sind ausgeprägter, der Hals ist dicker, und er neigt zu Haarwuchs
auf dem Kopf. Diese beiden gleichen sich, ausgenommen bei den Augenpartien, was
sehr vielsagend ist.«
»Eigenschaften aus dem
Gen-Bestand«, behauptete Pech.
»Nein«, widersprach ihm
Grammaticus.
»Sondern ein kosmetischer
Eingriff, um eine größere Ähnlichkeit zu schaffen. Aber Sie ...« Er sah
Alpharius und Omegon an.
»Sie sind tatsächlich
identisch.«
»Die Unterschiede zwischen uns
sind einfach so minimal, dass Sie sie nicht feststellen können«, behauptete
Omegon.
»Das möchte ich bezweifeln.
Sehr stark sogar. Wer von Ihnen ist Alpharius?«
»Ich«, sagte Alpharius.
»Gut, dann möchte ich die Frage
anders formulieren. Wer von Ihnen ist der Primarch?«
Alpharius lächelte. »Ich
glaube, es wird höchste Zeit, dass wir Ihnen Fragen stellen, John. Sie hatten
uns gesucht und gejagt, und schließlich hatten Sie uns gefunden. Dann taten Sie
alles in Ihrer Macht Stehende, damit Sie uns entwischen konnten. Nun sind Sie
wieder zu uns gekommen. Warum?«
»Ich wurde geschickt, um mit
Ihnen, mit der Alpha-Legion, die Bedingungen auszuhandeln«
»Das dürfte dann die von Ihnen
erwähnte Kabale sein, richtig?«, fragte Pech.
»Ja. Die Kabale schickt mich.
Ich wusste, es würde ein gefährliches Unterfangen werden, und mir war klar, Sie
würden sich mir widersetzen. Deswegen war ich auf der Hut. Aber die Dinge haben
sich nun verändert, und ich gehe offen auf Sie zu.«
»Weiß die Kabale, dass Sie Ihre
Taktik geändert haben?«, wollte Herzog wissen.
»Die Kabale befahl mir, meine
Taktik zu ändern«, antwortete Grammaticus. »Die Bedingungen können auch später
noch verhandelt werden. Ich bin hier, um Sie zu warnen. Diese Welt existiert
noch etwa einen Tag lang. Sie müssen fliehen, bevor dieser Planet Sie mit in den
Tod reißt.«
»Wir gehen nach Westen«,
entschied Bronzi.
Tche nickte und hielt die Karte
gegen einen Findling gedrückt.
»Also nach Westen«, bestätigte
er.
»Der Versorgungsweg ist
wahrscheinlich ...«
»Nein«, widersprach ihm Tche.
»Runter in das Wadi und dort entlang, durch das trockene Flussbett. Wenn wir
nur ein Stück weiter nördlich unterwegs sind, riskieren wir, in das Theater
dort hineinzugeraten.«
»Ach, komm schon«, sagte
Bronzi. »Das ist vorbei. Da können nur noch die Toten eingesammelt werden.«
»Wirklich?«, gab Tche zurück.
»Hast du dir mal den Himmel
angesehen?«
»Zum Teufel mit dem Himmel«,
antwortete Bronzi.
»Wie du meinst. Was ich sagen
will, ist, dass wir im Wadi vor möglichen weiteren Angriffen geschützt sind.«
»Hm, guter Gedanke«, musste
Bronzi zugeben. Was er um sich geschart hatte,
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