DGB 07 - Legion
Wort, dann kam ein dritter Astartes zum
Vorschein.
»Alpharius«, sagte Heniker.
Soneka hörte der Stimme des
Spions an, dass dessen Selbstbewusstsein ein wenig geschwächt worden war.
»Sind Sie sich da ganz
sicher?«, gab der dritte Astartes zurück.
Heniker hatte sich gleich
wieder gefasst. »Ja. Ich habe Ihre Stimme schon mal gehört. Im Pavillon. Ich vergesse
nie ein Sprachmuster, und abgesehen davon sind Sie deutlich größer als Ihre
beiden Hauptleute. Sie sind der Primarch Alpharius. Mein Lord, es hat viel Zeit
und Mühen gekostet, mit Ihnen zusammenzutreffen.«
»Danach zu urteilen, wie
beharrlich Sie uns entwischt sind, John, sollte man meinen, dass es in Ihrem Interesse
war, diesen Moment so lange wie möglich hinauszuzögern«, hielt Alpharius
dagegen.
»Die Dinge ändern sich«, sagte
John Grammaticus.
»Dringender als je zuvor muss
ich Ihnen etwas sagen, und Sie müssen mich anhören.«
»Dann sollten wir uns
zurückziehen und reden«, erwiderte Alpharius.
Die beiden hünenhaften
Hauptleute traten vor, nahmen Heniker in ihre Mitte und führten ihn zum
Torbogen. Heniker warf einen Blick über die Schulter und sah Soneka an.
»Danke.«
Der zuckte nur mit den
Schultern und sah dem Trio nach, wie es den Wachturm verließ.
»Gut gemacht, Peto«, erklärte
der dritte Astartes.
Soneka steckte die Waffe weg
und verbeugte sich ernst.
»Ich muss jetzt zu meiner Einheit
zurückkehren, Lord«, sagte er.
»Je eher ich meinen Pflichten
wieder nachkommen kann, umso ...«
»Nein, Peto. Es tut mir leid,
aber das geht nicht.«
»Wieso nicht?«
»Peto, es gibt da eine Frage,
die du dir bislang noch nicht gestellt hast.«
»Und die wäre?«, gab Soneka
zurück.
»Woher wusste Konig Heniker,
dass du ein Agent der Alpha-Legion bist? Und wie konnte er dich finden?«
Dreizehn
Der letzte Tag auf Nurth
IM UNTERGRUND WAR ES KALT.
Soneka hatte geglaubt, in den Wüsten von Nurth finde sich kein Tropfen Wasser,
doch tief unten in den Felszisternen und Schächten sammelte sich Feuchtig-keit
an den Wänden und tropfte wie schwarzer Speichel von der Decke.
Die sich anschließenden Tunnel
hatte man erst vor ein paar Wochen in das Gestein geschnitten.
Wände und Boden wiesen die
charakteristischen Merkmale von Fusionsbohrern und Felsschneidern auf. Wie
lange war die Alpha-Legion schon hier? , fragte sich Soneka. Und wie
sorgfältig hatten sie alles vorbereitet, ehe sie offiziell in Erscheinung
traten?
Mit einem Mal ließen sie die
Dunkelheit der Tunnels und die Echos ihrer Schritte hinter sich zurück und waren
wieder unter freiem Himmel.
Sie standen in einer tief
ausgeschachteten Felsgrube, deren Wände mit Fossilien durchsetzt waren. Über ihnen
bildeten die kupfer-farbenen Wolken skurrile Objekte und verformten sich zu
tumorartigen Gebilden. Der Wind trug einen üblen Gestank mit sich. Selbst die
Astartes schienen zu bemerken, wie schnell sich das Klima zum Schlechteren
entwickelte — so als sei der Planet krank und übelgelaunt.
»Diese Welt gerät aus den
Fugen«, merkte Grammaticus an.
Alpharius warf ihm einen Blick
zu, und Soneka bekam zum ersten Mal Gelegenheit, das Gesicht des Primarchen bei
Tageslicht zu betrachten. Seine Miene hatte etwas Kraftvolles, der Kopf war
komplett rasiert, die dunkle Haut wies einen grünlich-grauen Farbton auf, seine
Augen erinnerten an Wolfram.
John Grammaticus war damit
beschäftigt, seine Umgebung genau zu studieren. Er sah weder Shere noch einen
anderen Psioniker der Alpha-Legion, doch er fühlte, dass mindestens zwei von
ihrer Sorte ihn aufmerksam beobachteten. Zweifellos waren sie darauf gefasst, ihn
augenblicklich abzuschalten, wenn sich sein Geist auch nur einen Millimeter
weit aus seinem Kopf herauswagte.
Am Fuß der Grube entdeckte
Grammaticus zwanzig Alpha-Legionäre, so viele, wie er noch nie an einem Ort versammelt
zu Gesicht bekommen hatte. Sie legten ihre Rüstungen an, überprüften die
Funktionstüchtigkeit ihrer Bolter und packten weitere Waffen aus stählernen Landecontainern
aus. Gut ein Dutzend normale Menschen hielten sich in ihrer Mitte auf, halfen
ihnen bei den Rüstungen und holten für sie Munition und Werkzeuge. Die meisten
Menschen trugen unterschiedlichste Armee-Uniformen, aber ein paar hatten die
für Nurth typische Wüstenkleidung angezogen. Niemand dort unten nahm Notiz von
der Gruppe, die soeben aus dem Tunnel an der Felswand trat.
Auf der
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