DGB 07 - Legion
gegenüberliegenden
Seite der tiefen Grube stand ein schweres Landeschiff auf massiven,
klauenfüßigen Kufen, über das man ein dickes Tarnnetz gelegt hatte. Das
Landeschiff entsprach keinem der Standardmodelle, zumindest keinem, mit dem
Grammaticus vertraut war.
John Grammaticus spürte das
tiefe Pochen und Wabern leistungsfähiger Kom-Transmitter. Um sich herum konnte
er Kom-munikation förmlich riechen: verschlüsselte Nachrichten, Kom-munikationswirbel,
Datenschwärme, die durch ein Meer aus Informationen trieben. Die Alpha-Legion
befand sich im Kriegsstand, und dieses Versteck war ohne Zweifel nur eines von vielen,
in denen die Mobilmachung im Gange war.
Die Zeit wurde knapp ...
»Mein Lord Primarch ...«,
begann Grammaticus.
Ingo Pech warf ihm einen
warnenden Blick zu, der Grammaticus sofort verstummen ließ. Alpharius drehte sich
und verließ die Gruppe, um sich über das Geröll entlang den Felswänden nach
unten zu begeben, wo sich seine Krieger soeben auf ihren Einsatz vorbereiteten.
Einer von ihnen, der seine Rüstung erst zur Hälfte angelegt hatte, stand auf
und unterhielt sich mit ihm.
Mit wachsendem Interesse
verfolgte Grammaticus das Geschehen.
Die beiden waren zu weit
entfernt, so dass er sie nicht hören konnte, und da sie im falschen Winkel zu
ihm standen, war er auch nicht in der Lage, von ihren Lippen zu lesen. Doch er
konnte sich zumindest mit ihrer Körpersprache beschäftigen. Und vor allem war
es ihm möglich, die beiden Astartes zu vergleichen. Der Krieger, zu dem
Alpharius gegangen war, wies selbst nach Astartes-Maßstäben eine beachtliche Größe
auf. Er entsprach dem Primarchen in jeder Hinsicht. Die Körpersprache war bis
hin zur kleinsten Geste identisch. Und ihre Gesichter ... die beiden ähnelten
sich wie Zwillinge.
Grammaticus überlegte, ob er
sich getäuscht hatte oder ob er absichtlich in die Irre geführt worden war, als
er Alpharius in der Bastion identifiziert hatte. Wer war hier der Primarch? Wer
war Alpharius? Über wie viele Ebenen erstreckte sich das Netz aus Lug und Trug,
mit dem die Legion sich umgeben hatte?
»Wer ist das?«, fragte er Pech.
»Wen meinen Sie?«, erwiderte
der Erste Hauptmann verdrießlich.
»Den Bruder, mit dem Alpharius
spricht.«
Pech sah Herzog an, der nur mit
den Schultern zuckte.
»Omegon«, sagte Pech.
»Omegon«, wiederholte
Grammaticus.
»Der Kommandant des
Stealth-Geschwaders«, erklärte Herzog, dann lachten er und Pech, als hätte er einen
brillanten Witz gerissen.
Grammaticus wurde klar, dass er
wusste, was gemeint war. Er riss die Augen auf. Das musste er testen, also
tastete er sich mit seinem Geist vor.
Ein telekinetischer Schrei
bohrte sich durch seinen Kopf und schien ihm die Schädeldecke wegzusprengen.
Er stieß einen gequälten Laut
aus und fiel zu Boden.
Nein, das wirst du nicht , erklärte eine Stimme, die Shere
gehörte.
Soneka machte besorgt einen
Satz nach vorn, als er sah, wie Heniker zuckte und dann zusammenbrach.
»Nichts passiert, Peto«, meinte
Pech ruhig.
»Er ist nur etwas zu neugierig
geworden.«
»Ich verstehe nicht«, rätselte
Soneka.
»Er hat doch gar nichts getan.«
»Nichts, was Sie sehen
konnten«, machte Herzog deutlich.
Heniker lag mit dem Gesicht
nach unten im Staub, er zuckte und stöhnte, und aus den Ohren lief Blut.
»Haben Sie ihn irgendwie
getötet?«, wollte Soneka wissen.
»Um einen von seiner Sorte zu
erledigen, muss man schon mehr machen«, meinte Herzog und hob seinen schweren
Bolter auf eine Weise, die andeuten sollte, dass er mindestens eine
zuverlässige Alternative wusste.
Soneka schob sich an dem
Zweiten Hauptmann vorbei und kniete sich neben Heniker. Herzog lachte über
diesen Affront und sagte zu Pech: »Der Het hat Schneid.«
»Darum habe ich ihn ja auch ausgesucht«,
erwiderte der.
Soneka drehte Heniker so auf
die Seite, dass der frei atmen konnte. Schaum tropfte ihm aus dem Mundwinkel,
während er beharrlich Kaubewegungen machte. »Atmen Sie, Heniker«, redete er auf
ihn ein. »Atmen Sie langsam und gleichmäßig.«
»Ich weiß ...«, röchelte der
Mann.
»Schhht.«
»Ich weiß«, beharrte Heniker
mit feucht klingender Stimme, »wie ich mich von einem psionischen Angriff erhole.
Lassen Sie mich einen Moment lang in Ruhe.«
Er schlug die Augen auf, eines
war blutunterlaufen.
»John, mein Herr.«
»Was?«
»Mein Name. Mein richtiger
Name. Er lautet John. So hieß ich schon immer.«
Soneka nickte.
Alpharius und der Krieger, mit
dem er sich unterhalten
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