DGB 07 - Legion
ließ, als sei alles in Bernstein gefasst. Noch näher
und sogar ein Stück unter ihnen war die Nachtseite des Planeten zu sehen.
Alpharius zeigte auf den Stern,
und sofort leuchteten hololithische Grafiken über das ganze Sichtfenster
verteilt auf, erfassten und markierten den Stern. Zahlenkolonnen liefen über
die Darstellung, gefolgt von statistischen Daten aller Art.
»Hier anhalten. Helligkeit
dimmen und vergrößern um sechs«, befahl Alpharius. Die hololithische Projektion
blinkte, und dann tauchte eine in der Helligkeit abgeschwächte Vergrößerung der
Sterns auf dem Display auf.
»42 Hydra«, sagte Alpharius.
»Ein alter Stern der Population II, von schlechter metallischer Beschaffenheit.
Sein Leben geht dem Ende entgegen. 42 Hydra. Möchten Sie dazu etwas sagen,
John?«
Grammaticus schienen die Worte
zu fehlen.
»Lord?«, warf Soneka ein.
»Reden Sie, Peto.«
»Wie ich es verstanden habe,
wurde 42 Hydra als eine Hommage an die Legion ausgewählt. Ein kleiner Witz für
Eingeweihte, wenn man so will. Ich glaube, angesichts dieser Fakten dürfte John
die Gedankenlosigkeit dieser Geste bereuen.«
Alpharius nickte.
»Das«, brachte Grammaticus
heraus und begann zu husten, erlangte aber etwas von seiner Fassung zurück, »das
trifft genau so zu, Lord. Es war nicht als Respektlosigkeit oder Spott
beabsichtigt. 42 Hydra wurde wegen Ihres Emblems ausgewählt.«
»Ist das ein typisches Beispiel
für den Symbolismus und das Feingefühl, das wir von der Kabale erwarten dürfen?«,
fragte Pech.
»Nein«, antwortete Grammaticus.
»Gut«, sagte Omegon. »Das ist
nämlich kindisch.«
»42 Hydra wird von sechs
Planeten umkreist«, redete Alpharius weiter. »Der dritte Planet, 42 Hydra
Tertius, ist der, zu dem Sie uns geschickt haben, John. Wir befinden uns im
Orbit um ihn.«
»Um Eolith«, ergänzte
Grammaticus.
»Wiederholen Sie das.«
»Eolith. Der Name der Kabale
für diese Welt. 42 Hydra Tertius ist Eolith.«
»Es wurde vermerkt. Isolieren
und vergrößern.«
Die Grafik brachte den Stern
zurück an seine ursprüngliche Position, kreiste den dunklen Globus unter ihnen
ein und verschob ihn in die Bildmitte. Weitere Grafiken umgaben den Planeten.
»Klein und unbedeutend«, sagte
Alpharius. »Der Planet wird von verheerenden Wetterbedingungen und Säureregen
heimgesucht, unseren Abtastungen zufolge ist er unbewohnt, und die Auto-sonden
konnten lediglich einfache Xenofauna feststellen.«
Er hielt inne. »Klima hervorheben«,
ordnete er an.
Das Display zeigte die
Planetenoberfläche als gesprenkelte topographische Darstellung, darüber wurden
dann die Wetter-strukturen gelegt. Das Ganze wirkte wie eine graue Iris mit ein
paar Tupfern.
»Mit anderen Worten eine
Einöde«, fuhr Alpharius fort, »und dazu noch für Menschen absolut
lebensfeindlich. Und trotzdem ...« Wieder machte er eine Pause. »Vergrößern.«
Sofort konzentrierte sich das
Display auf einen kleinen Punkt auf dieser Welt und holte ihn heran: ein Wirbel
aus weißem Dampf wie eine Insel inmitten der gestreiften grauen Wolkenmasse.
»In der südlichen Hemisphäre«,
erklärte Alpharius, »stoßen wir auf eine Zone von dreihundert Kilometern Durchmesser
mit einer rudimentären, für Menschen atembaren Atmosphäre. Wie stehen die
Chancen, dass so etwas existieren kann?«
»Unglaublich, nicht wahr?«,
entgegnete Grammaticus.
»Würden Sie sich die Mühe
machen, das zu erklären?«, forderte der Astartes ihn auf.
Grammaticus atmete tief durch,
um weiter die Ruhe zu bewahren.
»Das ist der Treffpunkt. Vor
etwa fünf Jahren wurden Elementar-prozessoren aktiviert, um das Gebiet für
Ihren Besuch vorzu-bereiten. Sie hatten kaum Zeit genug, ein anständiges
Mikroklima zu schaffen, aber es ist auf jeden Fall atembar.«
»Atmosphären-Manipulation?«,
fragte Herzog.
»Ja, mein Herr«, antwortete
Grammaticus.
»Weiter vergrößern«, wies
Alpharius an.
Das eingerahmte Bild, das den
weißen Dampf zeigte, zuckte ein halbes Dutzend Mal, als der Ausschnitt
vergrößert wurde. Die Wolken wurden deutlicher, dann waren einzelne Formationen
zu erkennen, bis die Oberfläche selbst dargestellt wurde. Soneka kniff die
Augen zusammen. Er war sich nicht sicher, auf was er dabei achten sollte. Er
sah eine Hügelkette, möglicherweise ein Gebirge, kalt und grau, dazwischen
tiefschwarze Flecken, bei denen es sich um die Täler handeln musste. In der
Mitte des Ausschnitts und damit inmitten der höheren Gipfel fand sich ein
Muster, wohl der Umriss irgendeines
Weitere Kostenlose Bücher