DGB 07 - Legion
kann sein, dass wir uns
irgendwann deswegen prügeln werden, aber wir werden kein Blut vergießen. Und
das wäre mindestens nötig, damit Primarchen untereinander Krieg führen. Dazu
wird es niemals kommen, John. Das ist schlicht undenkbar. Und nachdem uns nun
der Kriegsmeister führt, können wir ...«
»Der Kriegsmeister?«,
unterbrach Grammaticus ihn.
»Horus Lupercal ist der
Kriegsmeister«, antwortete Alpharius.
»Seit wann?« Mit einem Mal
hatte Grammaticus eine beunruhigte Miene aufgesetzt.
»Seit vier Monaten, nach dem
Großen Triumph auf Ullanor. Der Imperator zog sich damals vom Kreuzzug zurück
und ernannte seinen ältesten Sohn zum Kriegsmeister. Ich bedauere, dass ich an
dieser Zeremonie nicht teilnehmen konnte, aber der Rückzug von Nurth und das,
womit Sie mich beschäftigten, nahmen all meine Zeit in Anspruch. Um ehrlich zu
sein, meide ich solche Feier-lichkeiten lieber. Ich ließ mich durch ein paar
Gesandte vertreten.«
»Horus ist bereits
Kriegsmeister?«, flüsterte Grammaticus, sank zu Boden und legte die Hände vors
Gesicht. Die monströsen Astartes musterten ihn, als hätten sie ein Kind vor
sich, das einen Wutanfall bekommen hatte. »Was ist los, John?«, fragte Omegon.
»Jetzt schon«, murmelte der nur
und schüttelte unablässig den Kopf. »Jetzt schon. Zwei Jahre, hat er gesagt.
Zwei Jahre. Uns bleiben keine zwei Jahre.«
»John?«
Grammaticus weigerte sich,
einem der Astartes ins Gesicht zu sehen. Schließlich trat Soneka an ihn heran und
zog ihn hoch. Der Mann zitterte am ganzen Leib.
»Horus ist der Auslöser«,
wandte er sich an Alpharius, nachdem er sich den Mund abgewischt und wieder
beruhigt hatte. »Bitte, Lord, begleiten Sie mich auf diesen Planeten. Nehmen
Sie jegliches Gefolge mit, ich werde Ihr Erkennungszeichen sein. Ich werde Sie
in meiner Funktion als Mittelsmann zur Kabale führen und für Sie bürgen. So
muss es ablaufen. Wir haben keine Zeit mehr. Horus ist Kriegsmeister. O Glorie,
Horus ist Kriegsmeister! «
»Peto, bringen Sie John in
seine Zelle«, sagte Pech. Soneka, der Grammaticus noch immer festhielt,
reagierte mit einem knappen Nicken. Grammaticus begann sich zu wehren. »Ich
muss als Erster nach unten gehen. Ich muss den Weg ebnen!«, rief er, während
Soneka ihn zur Luke führte.
»Wir werden ein Landeteam zum
Treffpunkt schicken, sobald die Flotte eingetroffen ist, um uns zu
unterstützen«, erklärte Alpharius.
»Sie vergeuden Zeit!«, schrie
Grammaticus und wehrte sich gegen Sonekas Griff. »Sie vergeuden kostbare Zeit.«
»Bringen Sie ihn raus«, gab der
Astartes zurück.
Soneka öffnete die Zellenluke
und stieß Grammaticus hinein.
»Besten Dank für die blauen
Flecken, John«, knurrte er zynisch und rieb sich über die Oberarme.
»Du hast ja keine Ahnung,
Peto«, erwiderte Grammaticus und stand auf. »Horus ist der Kriegsmeister. Weißt
du, was das bedeutet?« Soneka zuckte mit den Schultern.
»Es bedeutet, dass unser
Zeitplan falsch ist. Es bedeutet, dass der Krieg im Grund schon begonnen hat. Peto,
du musst mir helfen. Ich muss da runter, runter auf diesen Planeten. Ich muss
den Weg ebnen. Die Alpha-Legion darf nicht einfach da reinplatzen. Sie wird alles
kaputtmachen. Die Kabale mag es nicht, wenn man versucht, sie militärisch
einzuschüchtern. Bitte, Peto.«
»Ich kann dir nicht helfen,
John.«
+Bitte, Peto!+
Soneka zuckte zusammen, als
hätte ihn etwas gestochen. »Autsch! Mach das nie wieder!«
»Tut mir leid, tut mir leid«,
murmelte Grammaticus.
»Entschuldige bitte, Peto. Hör
zu, du musst mir helfen, zur Planetenoberfläche zu fliegen.«
»Der Primarch hat anders
entschieden. Ich kann das nicht.«
»Peto ...«
»Ich kann nicht!«
»Um Terras willen!« Grammaticus
ließ sich auf sein Feldbett sinken. »Die Alpha-Legion muss rekrutiert werden,
bevor es zu spät ist, und ich muss den Weg ebnen.«
»Ich habe hier keinen
Einfluss«, machte Soneka ihm klar.
»Du hasst es, hier zu sein!«
Er nickte. »Ja, das stimmt. Ich
bin in meinem ganzen Leben noch nie so einsam gewesen, und ich verabscheue die
anderen Agenten. Ich verstehe nicht, in was ich hineingeraten bin, und ich
hasse es jeden Tag aufs Neue.«
»Dann hilf mir.«
»Wie?«
»Du bist in einer guten
Position. Sie vertrauen dir.« Soneka schüttelte den Kopf.
»Ich kann nicht. Es tut mir
leid, John, aber ich kann nicht.«
»Peto!«, schrie Grammaticus ihn
an.
Der machte nur eine Geste mit
seiner neuen Hand, dann schloss sich die Luke mit einem dumpfen
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