DGB 07 - Legion
öffnen oder auf andere Weise zu durchsuchen, die bei einer ihm unterstellten
militärischen Sektion oder einem Regiment gesammelt oder gespeichert worden
sind. Ich habe dieses Recht. Erzählen Sie mir über Strabo.«
»Da war überhaupt nichts«,
berichtete Boone kleinlaut. »Strabo war der oberste Bashaw der Clowns. Die
hatten ihren Het verloren, und Soneka wurde als Vertretung hingeschickt, um sie
zu führen. Wie Strabo meldete, übertrug Soneka das Kommando während der letzten
Stunden des Feldzugs auf Nurth einem Bashaw.«
»Warum? Ist das nicht ziemlich
ungewöhnlich?«
Boone zuckte mit den Schultern.
»Laut Strabo hatte sich Soneka einfach auf den Weg gemacht. Strabo und Bashaw
Lon, der eine viel zuverlässigere Quelle ist, sagen übereinstimmend, dass
Soneka einen Spion verhaftet hatte, den er persönlich zu uns Genewhips
begleiten wollte. Dann wurden wir von den Nurthenern überrannt, und keiner hat
Soneka danach je wiedergesehen.«
»Danke«, sagte Chayne.
»Ist das alles?«
»Eine letzte Bitte noch. Ich
benötige die Landekoordinaten von Het Bronzi.«
»Wofür?«
»Er arbeitet nicht für uns,
Genewhip«, antwortete Dinas Chayne.
»Schon seit langer Zeit nicht
mehr.«
Sieben
Eolith, fortlaufend
SIE ÜBERWANDEN EINEN STEILEN
HANG, der mit Geröll und verwesenden Klumpen übersät war. Soneka sah Rippen,
die aus einem von ihnen herausragten, ein anderer wirkte wie ein Haufen Fett,
der mit flüssiger Fäule gefüllt war. Der Gestank war unerträglich.
»Kommt schon, nur noch ein
kleines Stück«, drängte sie Grammaticus, der von einem jungenhaften Eifer erfasst
worden war. Soneka und Rukhsana folgten ihm, wobei er nun die Hand der Uxor
hielt. »Hier unten!«, rief Grammaticus und führte sie in eine Aussparung
inmitten von schiefen Steinblöcken. Vor ihnen lag eine Art Höhle, auf deren
Boden hatte sich zwischen verstreuten Felsbrocken eine schwarze Flüssigkeit
gesammelt.
In der Höhle war es kalt, und
es gab ein seltsames Echo.
Grammaticus sprang von einem
Felsblock zum nächsten, um nicht mit dem stehenden Wasser in Berührung zu
kommen. Soneka und Rukhsana folgten ihm auch auf diesem Weg.
Die Höhle ging am anderen Ende
in eine ungeheuer große Steinkapelle über. Feuchtigkeit tropfte von der gewölbten
Decke und lief an den Wänden herab. In der Mitte dieses Raums fand sich eine
riesige Steinplatte, die an eine Bühne erinnerte. Der nasse Fels glänzte wie Glas.
Grammaticus half Peto und Rukhsana auf diese Bühne.
»Ist es hier?«, fragte Soneka
und sah sich zweifelnd in den unheilvollen Schatten um. Grammaticus nickte.
»Und was passiert nun?«
»Warte ab, Peto, warte ab«,
antwortete er und drehte sich langsam im Kreis, während er die Wände
betrachtete. Er schien auf etwas zu horchen. »Ich kann sie nicht fühlen«, murmelte
er. »Wo sind sie?«
Einen Moment später überlegte
er: »Vielleicht muss ich flek-tieren.«
»Vielleicht musst du was?«,
wollte Soneka wissen.
»Flektieren! Flektieren!«,
sagte Grammaticus, als müsste jeder wissen, was dieser Begriff bedeutete. Er
sprang von der steinernen Plattform und beugte sich über eine Pfütze. Mit den
Fingern strich er über die Oberfläche. »Bitte, bitte«, murmelte er.
Nichts geschah.
»Kommt schon!«, fauchte er und
schnippte mit den Fingern ins Wasser. Mit einem Mal wurde es noch kälter, und
Rukhsana drückte sich an Soneka.
+Du musst nicht flektieren,
John Grammaticus.+
Er schaute zum Höhlendach.
»Hören Sie mich? Sind Sie hier?«
+Wir sind schon die ganze Zeit
hier, John.+
»Zeigen Sie sich!«, rief
Grammaticus.
»O verdammt«, keuchte Soneka
und zog eine weinende, aufg-ebrachte Rukhsana an sich.
Konturen nahmen rings um die
Plattform herum Gestalt an, fremdartige Gestalten, die sich aus der Dunkelheit
zu schälen begannen. Soneka musste schlucken, als er erkannte, wie wenig
menschlich das war, was sich vor seinen Augen abspielte: geisterhafte Formen, Persiflagen
auf die Schöpfung, eine Ver-sammlung der beunruhigendsten Xenoformen. Manche
waren fahle Wesen mit zahlreichen Gliedmaßen, andere hauchten ihren Atem durch
flatternde Matten aus gallertartigen Pseudopodien.
Wieder andere staksten
hochbeinig umher, einige waren in sich zusammengekauert, ein paar erinnerten an
asymmetrische Insekten. Dort trug eine Kreatur Hörner, hier war eine
anscheinend knochenlos, andere waren in bizarre Schutzanzüge gekleidet. Eine riesige
Molluske entrollte sich aus ihrer Schale. Zwei
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