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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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fragte Shere.
    »Das werden sie wissen wollen.«
    »Das hat gut zehn Jahre in
Anspruch genommen«, erklärte Grammaticus. »Agenten wie ich haben seit einiger
Zeit die Saat ausgestreut. Mit der Hilfe von imperialen Codes haben wir
Berichte und Bulletins in die Datenarchitektur des Kreuzzugs eingeschleust,
gewisse Dinge, bei denen wir der Ansicht waren, dass sie das Interesse der
Alpha-Legion wecken würden. Wir leiteten ein paar Befehle um, ließen einige
Kommandokommuniques zurückgehen, und Stück für Stück sorgten wir dafür, dass es
die Alpha-Legion sein würde, die auf Lordkommandant Namatjiras Bitte reagierte,
die 670. Expedition beim Feldzug gegen die Nurthener zu unterstützen.«
    »Bei Terra«, flüsterte Shere.
»Das ist ja unglaublich. Dieser Einfluss, dieser Zugriff auf alles ... die
Strategie ... und die Geduld. Unfassbar! Was für eine dezente Beeinflussung.«
    »So arbeitet die Kabale, Shere «,
erwiderte er. »Strategie, dezente Beeinflussung, Weitsicht. Darin sind sie sehr
gut, und darin waren sie auch schon immer sehr gut.«
    »Sie hätten einfach fragen
können.«
    Grammaticus lachte, aber seine
ramponierte Kehle schmerzte.
    »Das ist nicht ihre Art. Und
abgesehen davon: Hätte die Alpha-Legion zugestimmt?«
    »In tausend Jahren nicht«,
musste der andere Mann einräumen.
    »Hören Sie, ich an Ihrer Stelle
wäre vorsichtig, wie ich ihnen das erkläre. Die Alpha-Legion rühmt sich, alles
zu wissen. Wissen ist für sie das kostbarste Gut, und sie verabscheuen die
Vorstellung, irgendjemand könnte mehr wissen als sie. So gewinnen sie ihre
Schlachten. Wenn es eine Sache gibt, die sie noch mehr verabscheuen, dann die
Vorstellung, sie könnten manipuliert worden sein.«
    »Das werde ich mir merken,
vielen Dank. Diesen Punkt hatte ich schon immer für einen Stolperstein
gehalten.« Grammaticus stellte das leere Trinkgefäß neben den Krug auf das
Tablett.
    »Sie sind aber auch keine
Anfänger, was das Manipulieren angeht. Sie haben mich heute rangekriegt. Von
dem Augenblick an, da ich nach Mon Lo gekommen war, wurde ich von Ihnen in die Irre
geführt, damit Sie mich dorthin dirigieren konnten, wo Sie mich haben wollten.«
    »Nun, das stimmt nicht so
ganz«, widersprach Shere.
    »Seien Sie doch nicht so
bescheiden. Sie haben es schließlich gerade eben zugegeben.«
    Shere musterte Grammaticus im
Kerzenschein. Das fehlende Gesicht machte es schwierig, ihn anzusehen, dennoch
konnte Grammaticus bei ihm eine gewisse Beunruhigung ausmachen.
    »John, ich bin keineswegs
bescheiden. Ja, wir haben Sie her-geführt, aber erst nachdem wir Sie ausfindig
gemacht und identi-fiziert hatten. Das war der Fall, kurz bevor Sie den Platz
vor dem Tempel erreicht hatten. An der Roter-Waran-Straße. Bis zu dem Zeitpunkt
war uns Ihre Anwesenheit überhaupt nicht bewusst.«
    »Nein«, beharrte Grammaticus.
    »Das war schon davor der Fall.
Ich ...«
    Shere stand auf. »John, wollen
Sie damit sagen, dass Ihr Weg durch die Stadt schon von dem Moment an gelenkt
wurde, als Sie das Stadttor durchschritten hatten?«
    »Ich ...«
    »Das ist wichtig, John! Hatte
irgendetwas Sie bereits von dem Zeitpunkt an ins Visier genommen?«
    Grammaticus schluckte. Er hatte
das Gefühl, als sei sein Magen mit Eis gefüllt. »Ja«, antwortete er
schließlich.
    »Verdammt!«, murmelte Shere.
»Das waren wir nicht. Das waren wir nicht. Die haben Sie dazu gezwungen.«
    »Shere, ich ...«
    »Seien Sie bitte ruhig. Es
könnte sein, dass man uns in eine Falle gelockt hat.«
    Shere ging zur Salontür, beugte
den Kopf vor und sprach hastig in eine Kom-Einheit. Grammaticus wartete, seine
Gedanken rasten.
    Als ihm klar wurde, was das zu
bedeuten hatte, lief ihm ein eisiger Schauer über den Rücken: Die Alpha-Legion
und Kabale waren nicht die einzigen Mächte, die an diesem Morgen ihr Spiel gespielt
hatten.
    »Wir müssen los«, rief Shere
ihm zu, dessen Unterhaltung inzwischen beendet war. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Was ist los?«
    »Es ist so schlimm, wie ich
befürchtet hatte. Die Stadt ist verstummt. Die Nurthener hatten Sie
identifiziert, und heute haben die Sie als Köder benutzt, um uns auf die Spur
zu kommen.«
    »Das tut mir sehr leid«, sagte
Grammaticus.
    »Ihr Bedauern hilft uns jetzt
auch nicht weiter. Kommen Sie.«
    Draußen im Korridor waren
laute, schwere Schritte zu hören, und dann ging die Tür auf und drei Männer
kamen herein. Zwei waren standardmäßige Menschen in Kettenhemden und
Sturmmasken, beide trugen grobschlächtige

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