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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Worten
erzählt, dass in Mon Lo etwas gar nicht nach Plan gelaufen war und er die Stadt
in aller Eile hatte verlassen müssen. Aber er war nicht bereit gewesen, noch
etwas zu ergänzen — ausgenommen, dass seine Tarnung aufgeflogen war und er
nicht wusste, wem er noch vertrauen konnte außer ihr.
    »Ich glaube, ich bin sehr
geduldig gewesen, Kon«, sagte sie.
    Er sah sie an. »Ja, das bist
du. Ganz sicher.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
»Das alles kommt mir mehr und mehr wie etwas vor, das ich eigentlich gar nicht
machen sollte. Dich hier zu verstecken, zu behaupten, ich wüsste nichts über
dein Schicksal ... das kommt mir vor wie Verrat.«
    »Das kann ich mir gut
vorstellen.« Grammaticus wusste, er verlangte einiges von ihr, und ihm war auch
bewusst, dass er in ihr nur eine Verbündete hatte, weil sie miteinander intim gewesen
waren. Jetzt setzte sie ihre Karriere aufs Spiel. Sie riskierte die
Hinrichtung. Er hatte nie gewollt, dass sie in diese Angelegenheit verstrickt
wird. Was sich zwischen ihnen entwickelt hatte, war aus ehrlicher Anziehung
entstanden. Er hatte nicht um sie geworben, um sie dann zu benutzen.
    Aber du bist durchaus bereit,
sie jetzt zu benutzen, nicht wahr?, ging es ihm durch den Kopf, und er verachtete sich für seine Schwäche.
    Fast all seine Instinkte schrien
ihn an, von hier zu verschwinden, Nurth zu verlassen und irgendwo
unterzutauchen, indem er sich von einer falschen Identität zur nächsten durch
die Flotte schlängelte, wie er es auch gemacht hatte, um überhaupt erst
hineinzugelangen.
    Aber das würde bedeuten, dass
er seine Mission aufgab, und dazu konnte er sich beim besten Willen nicht
durchringen.
    Schließlich wusste er nur zu
gut, wie wichtig diese Mission war.
    Eine Chance hatte er noch. Er
war trotz aller Rückschläge nach wie vor ideal platziert, um sein Ziel zu
erreichen.
    Mit etwas Zeit, die eine
mitfühlende Uxor ihm verschaffen konnte, würde er den Kontakt doch noch
herstellen und den Plan der Kabale in die Tat umsetzen können. Dafür würden Opfer
notwendig sein, und Grammaticus wollte Gewissheit haben, dass Rukhsana keines
dieser Opfer war. So viel war er ihr auf jeden Fall schuldig.
    Das bedeutete, ihm blieben drei
Möglichkeiten: die Mission abbrechen und von hier verschwinden; Rukhsana
rücksichtslos für seine Zwecke benutzen; oder ihr die Wahrheit sagen.
    »Ich kann dich hier nicht mehr
viel länger verstecken, Kon«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    »Warum wendest du dich nicht an
den Lordkommandanten?«
    »Das geht nicht.«
    »Wann wirst du mir sagen, was
hier eigentlich los ist?«, fragte Rukhsana.
    Grammaticus stand auf, sah sie
an und wägte seine Alternativen sorgfältig gegeneinander ab.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Sechs
    Mon Lo Harbour, Nurth,
    am nächsten Tag
     
     
    DER HIMMEL WAR SAPHIRFARBEN,
die staubige Erde zimt-braun. Im Schein der fremden Sonne bildeten die Streitkräfte
der Imperialen Armee einen Korridor. Auf der einen Seite die Geno Chiliad, die
Zanzibari Hort, auf der anderen die Outremars, die Sixth Torrent, die Thorns.
Reihen gepanzerter Krieger standen bereit, während ihre Banner und Standarten im
Wind flatterten.
    Panzer und gepanzerte Speeder
richteten ihre Geschütze zum Salut in Richtung Himmel. Hörner schickten ihre
Klänge in den Morgen, Kesselpauken wurden unablässig geschlagen. Amon Jeveth'
Titanen bildeten einen imposanten Hintergrund, während sie vor der aufgehenden
sengenden Sonne dastanden.
    Namatjira trug eine
goldbeschichtete Rüstung, ein Fächer aus Straußenfedern umgab seinen Kopf, und ein
zehn Meter langes Cape aus Pfauenaugen wurde von seinen Sklaven hinter ihm
hochgehalten. Flüssiges Gold war von seinen Kosmetikern mit viel Sorgfalt aufs Gesicht
aufgetragen worden, und inzwischen war es getrocknet, so dass es eine
hauchdünne Maske bildete. In einer Hand hielt er einen silbernen
Mughal-Streitkolben, dessen zahlreiche Edelsteine das Sonnenlicht funkelnd
reflektierten, in der anderen fand sich ein goldener Ritual-Speer. Der Rumpf
seiner Rüstung war mit zwei zusätzlichen Armpaaren versehen worden, die je ein
Paar Dolche beziehungsweise ein Paar Säbel hielten. Mit seinen sechs
ausgestreckten Armen erinnerte Namatjira an die Todesgöttin des alten
Sind-Mythos. Die Lucifer Blacks umgaben ihn, sie hatten ihre Schwerter gezogen
und rituelle Verteidigungs-posen eingenommen. Namatjiras Thylacene namens
Serendip lag vor seinen Füßen im Staub und leckte über sein Fell. Bei

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