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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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eine weitere psionische Abtastung wahrnahm. Shere lebte noch
und war irgendwo da draußen unterwegs, von wo aus er wie eine Drohne im
Vorbeiflug von Zeit zu Zeit nach ihm suchte. Sobald sich eine von Sheres Sonden
näherte, rollte er seinen Verstand zusammen, als wäre der ein Gürteltier.
    Die Sonne brannte auf ihn
herab. In der Ferne war das Schreien der Stadt zu hören. Nein, das war kein Leben
für einen Tausendjährigen. Grammaticus war allmählich der Ansicht, dass es ein
Fehler von ihm gewesen war, das Geschenk der Reinkarnation von der Kabale
anzunehmen. In ihm reifte die Überzeugung heran, dass sein erster Tod auch der
einzige hätte bleiben sollen.
    Ich wünschte, ihr hättet mich
da zurückgelassen, als ich im Anatol-Schwarm blutend auf dem Asphalt lag. Warum
habt ihr mich zurückgebracht und in neues Fleisch gehüllt? Warum nur? Etwa für
das hier?
    Die Kabale gab keine Antwort.
Seit seiner Rückkehr aus Mon Lo hatte er von ihr nichts mehr gehört. Von dem
Moment an, da er sich in Uxor Rukhsanas Quartier geschlichen hatte, verbrachte
er Stunden damit, in Spiegel und Wasseroberflächen zu stieren, während er darauf
wartete, dass Gahet oder einer der anderen auf diesem Weg Kontakt zu ihm
aufnahm.
    Nichts war geschehen.
    Mein Leben ist lang gewesen,
überlegte er, aber für das hier ist es zu kurz.
    Er richtete das Fernglas wieder
auf das weit entfernte Treffen.
     
    Dinas Chayne kletterte im
grellen Sonnenlicht die Terrakotta-mauer hinauf und gelangte über die Brustwehr
auf das Dach des Küchentrakts. Die aktuelle Sensorabtastung hatte dort
irgendetwas registriert.
    Es sind Schatten in unseren
Schatten, erinnerte er sich an seine eigenen Worte.
    Chayne war unterwegs gewesen,
um das Quartier von Uxor Rukhsana zu durchsuchen, solange sie an dem großen
Treffen teilnahm, als ihn der Sicherheitsposten plötzlich auf die Anomalie
hingewiesen hatte. Die Sensorabtastung zeigte eine Abweichung auf dem Dach an,
einen toten Punkt, den die Sensoren weder lesen noch analysieren konnten. Die
Adepten, die den Sicherheitsposten bemannten, hatten den Aussetzer als Störung
abgetan, doch Chayne war anderer Ansicht. Seiner Meinung nach deutete diese
Beobachtung darauf hin, dass sich dort jemand oder etwas Getarntes befand, das
durch seine Abwesenheit selbst auf sich aufmerksam machte.
    Dinas Chayne war ein
vorsichtiger Mann, der schon lange als Soldat diente. Geboren war er auf Zous,
einer von Abertausenden vergessenen Kolonien von Terra, einem Planeten, auf dem
seit fast einem Jahrhundert ein brutaler globaler Krieg tobte. Chayne war auf
der Verliererseite aufgewachsen. Die Wirtschaft auf Zous war durch den Krieg in
den Ruin getrieben worden, die Industrie lag in Trümmern, was den ständigen Bombardements
zu verdanken war, die auch die männliche Bevölkerung dezimiert hatten. Aus
Verzweiflung hatte sich seine Geburtsnation den noch verbliebenen Ressourcen
zugewandt und Frauen und Kinder in den Kampf geschickt. Mit elf Jahren trug
Chayne auf einmal die Uniform der nationalen Jugend, man drückte ihm ein
automatisches Gewehr in die Hand und schickte ihn zu einem Grenzposten, um dort
zu kämpfen. Die jüngsten Soldaten in seiner Kompanie waren erst sieben, und der
Führer des Trupps brachte es gerade mal auf vierzehn Jahre.
    Sechsundzwanzig Monate lang
verteidigten sie den Grenzposten.
    Der Truppführer kam nach drei
Wochen ums Leben, nur zwei Tage später hätte er seinen fünfzehnten Geburtstag
feiern können.
    Vielleicht lag es daran, dass
sie alle etwas sahen, das nur Kinder wahrnehmen konnten — auf jeden Fall
erwarteten sie danach alle, von Chayne geführt zu werden. Als er dreizehn wurde,
hatte er bereits sechzehn Gegner im direkten Gefecht getötet, und aus ihm war
ein abgehärteter, emotional toter Veteran eines hoffnungslosen Konflikts geworden.
    Dann schwenkte die Flotte der
Imperialen Expedition in den Orbit um diesen Planeten ein. Innerhalb von nur
sechs Tagen wurde dem Krieg ein Ende gesetzt, und sechs Wochen später erklärte
Zous seine Folgsamkeit. Es war einer der ersten Siege, die Namatjira erringen
konnte. Bei den nachfolgenden Säuberungskampagnen wurden die verrohten
Kindersoldaten zusammengetrieben, und die wildesten von ihnen ließ Namatjira zu
seinem Vergnügen vor sich hin und her marschieren.
    Der Lordkommandant hatte stets
gesagt, dass in Chaynes Gesicht etwas geschrieben stand, das ihn von den
anderen streitsüchtigen, ungewaschenen Kindersoldaten unterschied. Dinas Chayne
war sich nicht im

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