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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Chiliad hervorgerufen wurde
— hatte ihn für diese spezielle Rolle als Genewhip qualifiziert.
    Genewhips waren die strengen
Regulatoren des Ethos der Chiliad, mit der besonderen Ermächtigung, bestimmte
Verhaltens-maßregeln und ein gewisses Moralniveau zu wahren, außerdem Disziplin
durchzusetzen und Bestrafungen zu verhängen. In einem anderen Zeitalter wäre
Boone wohl als politischer Offizier be-zeichnet worden.
    Peto Soneka beschloss, dass es
an der Zeit war, den Mund zu halten.
    »Es war blutig, mein Herr. Aber
ich war lange Zeit in der Wüste unterwegs«, fügte er an, »und ich fürchte, mein
Gehirn hat darunter gelitten, dass ich so lange hungern musste. Und nicht zu
vergessen der Wein, den mir die Adjutantinnen der Uxor serviert haben.
Verzeihen Sie, aber ich bin im Moment nicht ganz ich selbst. Ich werde Ihnen
die Geschichte bei einer anderen Gelegenheit erzählen.«
    »Peto?«, warf Mu ein. »Was war
das für eine andere Angelegenheit? Irgendwas mit Bronzi und einer Leiche?«
    Soneka schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, aber ich glaube, ich habe mir das etwas zusammenfantasiert. Ich mache
das ständig. Lon kann das bestätigen. Ich rede über Träume, als wären sie
wirklich passiert. Das macht die Müdigkeit. Verzeihen Sie mir, Uxor, aber ich
muss mich schlafen legen.« Er stand auf. »Ich suche mir einen Platz für die
Nacht und träume das weg. Morgen wird alles, was ich sage, dann wieder einen
Sinn ergeben.«
    »Peto? Geht es Ihnen wirklich
gut?«, fragte sie.
    »Eine angenehme Nachtruhe,
Uxor«, erwiderte er und zog die Tür hinter sich zu.
    Während er durch den Korridor
ging, spürte er, dass er hellwach war. Nein, das war keine Übermüdung. Seine
Welt geriet aus den Fugen, und das von einer Perspektive aus, von der aus er
das nicht für möglich gehalten hätte.
    Ihm wurde deutlich, dass es
zumindest in diesem Augenblick niemanden gab, dem er vertrauen konnte.
     
    »Würden Sie mir erklären, was
das gerade sollte?«, fragte Boone, nachdem Soneka gegangen war. Er nahm sich
ein Glas Wein von dem Tablett, das Nefferti soeben ins Zimmer gebracht hatte.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob
ich das erklären kann«, gab Honen Mu zurück. »Ich glaube, Soneka war
übermüdeter, als er es sich eingestehen wollte. Er erzählte irgendetwas von
Bronzi.«
    Boone lächelte. »Und von einer
Leiche, wie ich das verstanden habe.«
    »Ich weiß. Das ergibt keinen
Sinn. Der arme Mann, das Ganze muss ihn so sehr mitgenommen haben.«
    »Dann war Soneka nicht der
Grund, weshalb Sie mich gerufen haben?«, fragte Boone, lehnte sich zurück und
trank seinen Wein.
    »Keineswegs.«
    »Und warum bin ich dann hier?«
    Mu berichtete ihm von ihrer Begegnung
mit Uxor Rukhsana.
    »Sie hat mit ihrem 'cept
irgendetwas verborgen«, fuhr sie dann fort. »Etwas, das der Lordkommandant nicht
erfahren sollte. Wenn es Verräter in den Reihen der Chiliad gibt, dann müssen
wir uns selbst damit befassen. Unsere Regimentsehre verlangt das von uns. Das
darf keine Sache werden, in die sich Außenstehende ein-mischen.«
    Boone nickte.
    »Meine Worte scheinen Sie nicht
zu überraschen, Franco.«
    »Jemand treibt seine Spielchen
mit uns, seit wir auf diesem verdammten Planeten gelandet sind«, antwortete er.
    »Ich bin mir dessen bewusst.
Alle Genewhips haben das bemerkt. Unter-wanderung. Der Feind versucht, uns von
innen zu demon-tieren, indem er mit Hinterlist und Täuschung arbeitet.
Täuschung ist wie ein Eisberg. Die wahre Masse ist unter der Oberfläche verborgen.
Überlassen Sie mir das, ich werde dahinterkommen, was Uxor Rukhsana zu
verbergen hat.«
     
    Rukhsana betrat ihr Quartier
und verriegelte die Tür hinter sich.
    Dann ging sie ins Schlafzimmer
und blieb wie erstarrt stehen.
    John Grammaticus ließ langsam
die Laserpistole sinken.
    »Um Terras willen!«, murmelte
sie.
    »Tut mir leid.«
    »Ich gehe ein hohes Risiko für
dich ein, Kon.«
    »Ich weiß. Du hast niemandem
etwas gesagt?«
    Sie verzog das Gesicht.
»Natürlich nicht.«
    »Und niemand weiß, dass ich
hier bin?«
    »Nein.«
    Er nickte und setzte sich auf
die Bettkante. Die Pistole lag auf seinem Schoß.
    »Es tut mir leid, Rukhsana«, sagte
er.
    Diese Worte kamen ihm in
letzter Zeit häufig über die Lippen, seit er sich vor zwei Nächten in ihr Quartier
geschlichen hatte. Der Mann, den sie als Konig Heniker kannte, war schmutzig
und zerzaust gewesen, und er war erkennbar durch ein Erlebnis aufgewühlt
worden, über das er nicht reden wollte.
    Er hatte ihr in wenigen

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