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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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gescheitert. Es
war ein Fehler gewesen, überhaupt noch so lange zu bleiben, vor allem nach dem
Vorfall mit dem Drachen. So wie es aussah, standen ihm jetzt noch drei Wege zur
Auswahl: Er konnte lebend entkommen und versuchen, die Kabale davon zu
überzeugen, dass sein Versagen auf Nurth kein Verstoß war, der seine Tötung rechtfertigte.
Er konnte entkommen und sich so lange vor der Kabale verstecken, wie er es
schaffte, ihr einen Schritt voraus zu sein. Oder er konnte hier in der Wüste sterben.
Die Kabale war längst nicht mehr so nachsichtig, wie sie es wohl einmal gewesen
sein musste, dennoch erschien ihm die erste auch die beste Möglichkeit zu sein.
Er konnte nur beten, dass man ihn noch immer für nützlich genug hielt, um sein
Leben zu verschonen.
    Er ging einen Kilometer nach
Westen, ließ einen kleinen Schub einschießen, um wach zu werden und seine Sinne
zu schärfen.
    Die chemische Dosis half, das schmerzhafte
Pochen in seinen Armen, den Knöcheln und seinem Kopf zu betäuben. Nachdem er
wieder etwas klarer denken konnte, sah er sich um und fand seine vermutete
Position bestätigt, als er die Orientierungspunkte wiedererkannte, die er sich
auf seinen Erkundungsgängen geduldig eingeprägt hatte: ein Haufen aus sechs
flachen, übereinanderliegenden Steinen, der Jahrzehnte alte Schädel einer
Gabelantilope, ein Flecken Gestrüpp, der aussah wie eine Landkarte von Crimea.
    Nach noch nicht einmal fünfzehn
Minuten hatte er den Teich erreicht. Er lag am Fuß eines besonders tiefen Wadis
und war eigentlich nur eine Pfütze aus übrig gebliebenem Winterregen, der
während des langen Sommers noch nicht ganz verdunstet war. In der Mitte war der
Teich nicht ganz einen Meter tief, und das Wasser war nicht mehr als eine
brackige braune Brühe. Es war ungenießbar, aber immer noch sauber genug, damit
er sich waschen konnte. Als die mineralischen Salze im Wasser mit seinen Wunden
in Berührung kamen und sie so sterilisierten, zuckte er zusammen, denn es
brannte.
    Er biss die Zähne zusammen und
stöhnte auf, als er mit seinen wunden Händen das Wasser aus dem Teich schaufelte
und es über seinen Hinterkopf laufen ließ.
    Die ersten Strahlen der
aufgehenden Sonne drangen wie Laserspeere in die kalte Schwärze der Schlucht
vor. Vorsichtig folgte Grammaticus dem Verlauf der Wand, bis er eine Stelle
erreichte, die mit zwei Onyxbrocken markiert war. Ungelenk fegte er mit den
wunden Händen den Sand zur Seite und legte die Tasche frei, die er dort vergraben
hatte.
    Es handelte sich um eine
Standard-Armeetasche aus wasser-abweisendem Leinen. Darin befanden sich zwei Literflaschen
Rehydrierungsflüssigkeit, eine Packung Rationsriegel, die er sofort aß, eine
Medicae-Kapsel, ein Klappmesser, eine Laserpistole mit zwei Reservemagazinen,
drei chemische Leuchtfackeln, ein Autolokator, ein zusammengerollter sauberer
Overall sowie in Plastek gewickelte Dokumente und eine beschreibbare
Datentafel.
    Er setzte sich hin, kaute einen
der Riegel und trank hin und wieder einen Schluck aus der Flasche. Dann nahm er
sich die Dokumente vor: zwei vorbereitete alternative Identitäten und zwei
Blankoformulare, die er mit den in die Datentafel kopierten genetischen Spuren
schnell ausfüllen konnte.
    Im Geiste ging er eine
Strategie durch, die er als Nächstes in Angriff nehmen konnte. Mit den Riegeln und
den Flaschen war es ihm möglich, den nächsten Vorrat zu erreichen, acht
Kilometer weiter nach Süden versteckt. Dort konnte er den Autolokator
aktivieren, um ein Rettungsschiff von der Flotte herbeizurufen. Die Leuchtfeuer
würden dem Schiff helfen, seine Position zu bestimmen. Sie würden alle ganz
versessen darauf sein, einen wertvollen Hetman der Geno Five-Two zu retten, der
scheinbar am Rand der Wüste vergessen worden war. Dementsprechend war auch
eines der Dokumente ausgefüllt, das auf die Identität eines Hets lautete, der
seit ein paar Wochen als vermisst galt. Peto Albari Soneka, Het der Dancers,
der seit dem Angriff auf CR345 spurlos verschwunden war. Grammaticus übte ein
wenig einen feodosiyaschen Akzent. Das würde er problemlos hinbekommen.
    Bis irgendjemand merkte, dass
er gar nicht Peto Soneka war, hatte er längst zwei oder drei weitere gestohlene
Identitäten ange-nommen und im Datenlabyrinth der Flotte seine Spuren verwischt.
    Und dann? Eine Passage auf
einem Versorgungsschiff, das zu den Kernwelten flog? Etwas Schlichtes,
Unauffälliges. Hunderte Schiffe kamen und gingen jeden Tag, um den gewaltigen
Bedarf der

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