DGB 07 - Legion
von
Nutzen«, hörte er Thaner zu Bronzi sagen, dann zog Thaner einen Dolch.
»Nicht!«, warnte Bronzi ihn.
»Er ist ein Risiko. Wir können
ihn nicht gebrauchen.«
Soneka wand sich keuchend auf
dem Boden. Er sah Thaner näher kommen, in einer Hand den Dolch für den
Todesstoß.
»Wir haben ihm schon so viel
gesagt«, meldete sich eine Stimme zu Wort. »Warum lassen wir ihn nicht auch
noch den Rest wissen? Wenn er dann noch immer Einwände hat, kannst du ihm das
ja ins Herz jagen, Thaner.«
Sonekas Lungen begannen wieder
zu atmen, und er sog gierig die Luft ein, während ihm Tränen über die Wangen
liefen.
»Peto?«, rief Bronzi. »Peto,
sieh mich an. Peto!«
Langsam hob er den Kopf und
sah, dass Bronzi sein Hemd hochgezogen hatte. Seine rechte Hüfte war deutlich
fleischiger als Thaners, doch das Brandzeichen sah ganz genauso aus.
»O nein«, keuchte Soneka.
»Nicht ... nicht du auch noch, Hurt ...«
»Es ist das Zeichen der Hydra«,
warf die Stimme ein. »Es ist das Zeichen, das wir unseren Freunden zuteil
werden lassen, den Freunden, denen wir vertrauen können.«
Soneka hörte schwere Schritte
auf dem festgetretenen Boden, die sich ihm näherten. Ein Schatten legte sich
über ihn und blockierte das Licht des Lagerfeuers.
Obwohl nur eine Silhouette zu
sehen war, erkannte Soneka sein Gegenüber. Ein Astartes in kompletter Rüstung.
»Alpha-Legion ...«, flüsterte
Soneka.
»Ganz genau.« Der Alpha-Legionär
kniete sich vor ihm hin.
»Ich glaube, Sie sind ein guter
Mann, Peto. Ehrlich und ver-trauenswürdig. Ich glaube, wir könnten Freunde
sein. Ich will Sie nicht töten, aber ich werde es ohne Bedenken tun, wenn Sie
Ihren Widerstand nicht aufgeben.«
»Dann hören Sie auf, mich zu
belügen«, stöhnte Soneka, dessen Stimme vor Schmerzen leise geworden war.
»Das tue ich gar nicht, Peto.«
»Wie lautet Ihr Name?«
»Alpharius.«
Peto Soneka begann zu lachen,
ein raues, schmerzhaftes Gelächter. »Lügen, Lügen und noch mehr Lügen. Ich
weiß, dass Lord Alpharius in diesem Moment im großen Pavillon sitzt und sich
mit Lordkommandant Namatjira unterhält. Sie belügen mich, also können Sie mich
auch ebenso gut umbringen. Dann hat das Ganze wenigstens ein Ende.«
»Gib mir deine Klinge, Thaner«,
sagte der Astartes.
»Um Mon Lo besiegen zu können,
benötige ich den Zugriff und den Einsatz all Ihrer Astrotelepathen, mein Herr«,
erklärte Alpharius.
»Warum?«, fragte Lord
Namatjira.
Sie saßen auf flachen, bequemen
Sofas zusammen, als die Diener das Festmahl hereinbrachten. Namatjira staunte,
mit welchem Geschick die Astartes ihre riesigen Panzerhandschuhe bewegten, um
Essen in ihren Mund zu manövrieren. Trotz ihrer Masse und Größe waren diese
Wesen dennoch flink und geschickt.
»Psionische Kraft ist die
zentrale Waffe, um die Bedrohung durch die Nurthener abzuwenden«, sagte Pech.
»Diese Bedrohung ...«, begann
Namatjira. »Sie sprachen bereits von dieser Macht des Chaos, aber ich finde, das
klingt nach Unsinn und Aberglaube aus dem Dunklen Zeitalter.«
Alpharius lächelte und
hantierte geschickt mit einem Stück Schellfisch in seinem motorisierten
Handschuh, dann glitt das Stück in seinen Mund. »Sie haben diese Kräfte in
Aktion gesehen, mein Lord. Wie erklären Sie sie? Lord Wilde beharrt darauf, sie
als Magie zu bezeichnen.«
»Es ist keine Magie«, sagte
Herzog.
»Und doch ist es Magie«, hielt
Pech dagegen. »Es ist genau die Größe, die der Mensch seit Beginn seiner
Geschichte als Magie bezeichnet.«
»Was Ingo und Thias meinen«,
warf Alpharius ein, »ist, dass es eine urtümliche Kraft in unserer Galaxis gibt,
die sich dem Begreifen entzieht. Sie ist übel und mächtig, und sie existiert
außerhalb unseres Bezugsrahmens. Sie existiert im Warp.«
»Und sie ist das Chaos?«,
fragte Namatjira.
»Wir verwenden das Wort Chaos,
aber dieser Begriff ist sehr unpräzise. Es ist eine urtümliche Kraft, und sie könnte
von jenen benutzt werden, die unter ihren Einfluss geraten sind.«
»Haben Sie das zuvor schon
gesehen?«
»Ja, mein Lord, ein- oder
zweimal. Es ist eine kosmische Plage, ein toxischer Effekt, der an manchen
Orten frei existiert. Er unter-wandert den Verstand und den Willen. Er
verderbt.«
»Wird es uns auch verderben?«,
wollte Namatjira wissen.
»Natürlich nicht!« Alpharius
lachte und nahm sich noch ein Stück Fisch. »Es ist keine Seuche, aber es ist in
der Gesellschaft der Nurthener tief verwurzelt. Es gestattet ihnen den Zugriff
auf viele
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