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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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drehte sie herum und
stach damit nach dem zweiten Angreifer. Die lange Klinge schnitt sich in die
linke Wange des Mannes, die Spitze trat an seinem Hinterkopf wieder aus. Bronzi
zerrte an der ungewohnten Waffe, um sie von dem Toten zu befreien, und schlug
sogleich wild nach einem dritten Echvehnurth, der sich ihm von links näherte.
Zwar verfehlte er ihn, dennoch brach der Mann tot zusammen.
    Tche packte Bronzi an der
Schulter. Es war seine Pistole gewesen, die den feindlichen Krieger getötet
hatte.
    »Zurück, Het!«, rief Tche. »Wir
müssen uns zurückziehen!«
    Bronzi wusste, dass Tche Recht
hatte. Es herrschte Chaos. Jeder letzte Rest von Ordnung und Struktur hatte
sich in Wohlgefallen aufgelöst, da die Jokers von den alles überschwemmenden
Nurthenern in Nahkampfpositionen gedrängt worden waren.
    Die Mörserstellungen mussten
aufgegeben werden und wurden vom Feind überrannt, und die Outremars hatten wohl
jegliche Gegenwehr eingestellt.
    Die Wand aus wirbelndem Staub,
die die Nurthener wie ein Schleier begleitet hatte, schob sich langsam über die
Stellungen der Jokers.
    Sie hatten getan, was sie
konnten. Hurtado Bronzi kam es vor, als hätte der Kampf dreißig bis vierzig
Minuten gedauert, doch in Wahrheit waren gerade mal zehn Minuten vergangen.
    Das 'cept drängte die Geno-Kämpfer,
sich zurückfallen zu lassen und neu zu ordnen.
    »Los!«, brüllte Bronzi seinem
Bashaw zu. »Kämpfe einstellen und zurückziehen!« Er hegte die Überlegung, seine
Männer könnten sich in kleinen Gruppen zusammenschließen, um die Flanken des
nurthenischen Angriffs zu attackieren, doch der Staub hüllte sie allmählich
ein, und wo er auch hinsah, überall entdeckte er nurthenische Krieger. Ihm
wurde klar, dass seine Männer von Glück reden konnten, wenn sie überhaupt mit dem
Leben davonkamen.
     
    Lord Namatjira war nichts von
jenem berüchtigten Zorn anzumerken, den man ihm für gewöhnlich nachsagte.
Geduldig und nachdenklich las er die Berichte, mit denen ihn die Taktische
Einheit Minute um Minute versorgte. Es war ein eigenartiger Charakterzug, der zweifellos
dazu beigetragen hatte, dass Namatjira bis in den höchsten militärischen
Dienstgrad aufge-stiegen war. Im Angesicht einer massiven Krise umgab ihn eisige
Ruhe und Gelassenheit. Lord Namatjira hatte in einer solchen Situation keine
Zeit, seine Energie für Wutausbrüche und Beschimpfungen zu vergeuden. Die würden
später folgen, wenn alles vorüber war, doch solange ein Konflikt tobte, war ein
kühler, analytischer Verstand unverzichtbar.
    »Unsere erste
Verteidigungslinie, zu der die Geno-Kompanie der Jokers gehörte, wurde
überrannt«, meldete ihm Major General Dev.
    »Outremar 234, Outremar 3667
und die Achtzehnte der Hort sind alle verloren oder ausgelöscht.«
    Namatjira nickte, während Major
General Dev und die Senioroffiziere darauf warteten, dass er etwas sagte. Von
allen Seiten hörte man das leise Murmeln der Adepten und das Summen der
Kogitatoren.
    »Die Titanen?«, wollte er
wissen.
    »Sechs Minuten bis zum
Kontakt«, erwiderte Lord Wilde.
    »Die sollten das Ruder
herumreißen können.«
    Namatjira wandte sich ab und
verließ den Raum, sein Gefolge blieb dicht hinter ihm. Chayne blieb stehen und
nickte Dev zu, um anzudeuten, dass der sich ebenfalls anschließen sollte.
    Von der Vitalität eines viel
jüngeren Mannes erfüllt, nahm Namatjira je zwei Stufen auf einmal, um aufs Aussichtsdeck
zu gelangen, und hob dabei mit beiden Händen sein Rakematiz-Gewand hoch. Seine
Lucifers mussten sich sputen, um dicht hinter ihm bleiben zu können.
    Sie gelangten an die frische
Luft der erstarrten Morgen-dämmerung. Eine weitläufige, mit einer niedrigen Mauer
umgebene Terrasse im oberen Teil des Palastbezirks war zum Beobachtungsposten
umfunktioniert worden.
    Entlang der Brustwehr hatte man
große Teleskope und Detek-toren aufgebaut, und ganze Scharen von Kom-Masten
standen in der Mitte der Terrasse wie eine gestutzte Baumgruppe zusammen.
    Die Crews verbeugten sich
ehrfürchtig, als sich der Lord-kommandant näherte.
    »Weitermachen.« Er nickte den
Leuten ernst, fast schon respekt-voll zu. Er ging zur nach Osten weisenden
Seite der Terrasse, wo sich zwei Adepten nach tiefen Verbeugungen von einem
Hochleistungsfernglas entfernten, das auf einem dreibeinigen Servitor montiert
war.
    »Ich wollte mir selbst ein Bild
davon machen«, sagte Namatjira leise, als sich Dev zu ihm stellte.
    »Ja, Lord.«
    Namatjira schaute in den Sucher
und stellte sorgfältig die

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