Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
auf die Reihen der Genos zu, vorbei an verlassenen Zelten
und leeren Schützengräben.
    Die armen Kerle waren dem
Untergang geweiht, wie Bronzi in diesem Moment erkennen musste. Sie befanden
sich genau in der Schusslinie, und er konnte es nicht riskieren, seine Männer
so lange untätig verharren zu lassen, bis sich die Outremars an ihnen vorbei in
Sicherheit gebracht hatten.
    Der Krieg zwang den Menschen
immer wieder zu unerfreulichen Entscheidungen. Bei Tel Utan hatte die Alpha-Legion
unter Beweis gestellt, wie klinisch und distanziert solche Entscheidungen
getroffen werden sollten. Mitgefühl war eine Torheit, die ein Leben rettete,
während womöglich hundert andere Menschen als Folge davon sterben mussten.
    Bronzi sah hinauf zum
Kompaniebanner, das in der trockenen Luft schlaff und schwer herabhing. Er
betrachtete die Figur auf dem Banner, den kosmischen Spaßvogel, den
Schwindlergott Trisumagister, der in seinem Narrenkleid einen Luftsprung
machte, einen Schellenstab in der einen, ein Glas in der anderen Hand. Der
Joker-Gott wusste nur zu gut, wie willkürlich und wertlos das Glück sein
konnte, und wie schnell die Zeit für diejenigen abgelaufen war, die mit seiner
Gunst liebäugelten. Bronzi glaubte, Fortuna auch so gut zu kennen. Man bezahlte
sie für ihre Zeit und nahm ihre Dienste in Anspruch, und doch wusste man, sie
würde sich im nächsten Moment schon einem anderen Mann zuwenden, wenn ihr der
Sinn danach stand.
    Der Himmel über ihnen hatte
sich so sehr verfinstert, dass es wirkte, als habe er die Farbe von frischem
Blut angenommen.
    »Geno!«, brüllte er.
    Wie ein Mann wiederholten seine
Soldaten das eine Wort und schrien es dem Feind entgegen.
    Der entscheidende Moment war
gekommen.
    Bronzi ließ seinen Säbel in der
Luft kreisen und gab damit das erste Signal.
    Am flachen Hügelkamm zu seiner
Rechten schoben die Mörsertrupps ihre Projektile in die angewinkelten
Metallrohre und machten einen Schritt nach hinten, während sie gleichzeitig den
Kopf wegdrehten. Ein hohles Poltern war zu hören, dann schossen die Granaten
zielgenau in die feindlichen Reihen. Mit zufriedener Miene sah Bronzi zu, wie
die Projektile explodierten und in weißen Rauch aufgingen, während Leiber umhergewirbelt
wurden.
    Dann bewegte er den erhobenen
Säbel vor und zurück. Das zweite Signal.
    Die Kanonen und die anderen von
mehreren Männern zu bedienenden Geschütze legten los und jagten blendend grelle
Laserstrahlen in die Menge. Ganze Abschnitte der vorderen Reihen wurden
niedergemäht. Rauch und blutroter Dampf schlugen den nachfolgenden Angreifern
entgegen, auf die auch noch ihre in Fetzen gerissenen Kameraden niederregneten.
Bronzi konnte mit ansehen, wie die Echvehnurth-Elite ausgelöscht wurde, als sie
in das Feuer der schweren Geschütze geriet. Ein galoppierender Waran mit
aufgeschlitztem Leib kippte zur Seite und erdrückte seinen Reiter unter sich.
    Bronzi riss den Säbel in
gerader Linie nach unten. Das dritte Signal.
    Die Gewehrschützen eröffneten
das Feuer.
    Das anhaltende Donnern des
Mündungsfeuers klang, als würden Zweige zerbrechen. Eine Reihe nach der anderen
befolgten die Schützen die Anweisungen der Bashaws und Mus 'cept, zielten,
feuerten, zielten erneut, feuerten ...
    Die Wirkung war verheerend.
Fünfhundert anatolische Laser-karabiner nahmen die Nurthener unter Beschuss —
schwere Impulswaffen, eine Weiterentwicklung des allgegenwärtigen Urak-1020,
das im Zeitalter des Haders die unverzichtbare Standardwaffe einer jeden Armee
dargestellt hatte. Die Jokers waren besonders berühmt für das hohe Niveau ihrer
Scharfschützen, eine Tatsache, die Bronzi mit besonderem Stolz erfüllte. Jeder
Joker-Scharfschütze war nach Armeemaßstäben ein absoluter Könner seines Fachs,
und es gab nicht einen unter ihnen, der nicht auf neunhundert Meter Entfernung
einen fliegenden Jagdvogel getroffen hätte. Bronzi erhielt regelmäßig Anfragen
anderer Regimenter, die sich ein paar Scharfschützen ausleihen wollten, damit
diese Schulungsprogramme leiteten. Er bedauerte zutiefst, dass Giano Faben und
Zerico Munzer — seine beiden Besten — an diesem Morgen nicht hier waren. Er
hatte sie vor fünfzehn Monaten als Ausbilder an ein Gedrosianisches Regiment
auf Salkizor ausgeliehen. Das Letzte, was er von ihnen gehört hatte, war, dass
sie ihre Arbeit erledigt hatten und auf dem Weg zurück zu ihrer Einheit waren.
    Die beiden Glückspilze
versäumten dadurch den ganzen Spaß, den sie hier hatten.
    Die Salven richteten

Weitere Kostenlose Bücher