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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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walten zu lassen.
    Die Armee musste eine
Verteidigungslinie entlang der Feld-schanze aufrechterhalten. Alles andere wäre
eine grundlegende militärische Todsünde gewesen, und bei dem Tempo, mit dem
sich die Staubwolke weiterbewegte, würde es kaum länger als eine Stunde dauern,
bis die Clowns ebenfalls in die Kämpfe verwickelt wurden. Und doch wünschte er,
losziehen und seinem Freund zu Hilfe eilen zu können.
    Er hatte weniger als acht
Stunden Zeit gehabt, um sich mit seinem neuen Kommando vertraut zu machen. Der
Transporter hatte Soneka und seine Bashaws im Clowns-Quartier abgesetzt, lange
nach Anbruch der Nacht. Die Clowns selbst hatten sich bereits am Lagerfeuer
versammelt und begrüßten ihren neuen Komman-danten mit lautstarkem
Enthusiasmus. Daraus war eine lange Nacht unter dem Sternenzelt geworden, geprägt
vom unerschöpf-lichen Vorrat der Clowns an Znaps.
    Soneka hatte sich zwei Stunden
lang mit Strabo unterhalten — dem bescheuerten Strabo, der sich als weitaus
kompetenter und freundlicher entpuppte, als man es nach Dimi Shibans
Schilderungen für möglich hätte halten wollen. Strabo hatte sich alle Mühe
gegeben, die Kompanie in Form zu halten, solange sie ohne einen Senior-Het war.
Als sich ihr Gespräch dem Ende zuneigte, empfand Soneka für diesen Bashaw
ungewollte Bewunderung, hatte der doch die Clowns mit nichts weiter als einer
Mischung aus Charisma und Druck zusammengehalten. Sie redeten über Shiban, und
Soneka berichtete ihm einiges von dem, was sich zwischen ihm und Dimi bei Tel
Khat abgespielt hatte.
    Allerdings verschwieg er Strabo
die Wahrheit über Shibans Tod.
    Wie sollte er erklären, dass
ein guter Offizier wie Dimi Shiban von der Alpha-Legion hingerichtet worden
war, ohne es nach Verrat klingen zu lassen?
    Soneka starrte hinaus auf die
morgendliche Landschaft.
    Wo die Sonne über den Horizont
hätte kommen sollen, hing die unheilvolle Staubwolke. Der Himmel war mit
braunen und bernsteinfarbenen Wolken überzogen, die sich alle langsam gegen den
Wind und wider jede Vernunft bewegten. Die Staubwolke war heller als der Himmel
und wirkte wie eine cremige Masse ähnlich einer Düne tief in der Wüste, die von
der Mittagssonne erfasst wurde. Soneka bemerkte einen Geruch, der mit dem Wind
zu ihm getragen wurde, einen harzigen Geruch wie Myrrhe oder Wermut.
    In den letzten Tagen hatte er
oft an Shiban denken müssen.
    Hätte ihm auffallen müssen,
dass Shiban nicht mehr er selbst gewesen war? Hatte er einen verräterischen
Hinweis übersehen? Wie spürte man eine Fährte des Chaos auf? Die Alpha-Legion
schien über eine unfehlbare Methode zu verfügen, sofern man ihren Behauptungen
glauben konnte.
    Soneka schüttelte mahnend den
Kopf.
    Nach allem, was er durchgemacht
hatte, war er noch immer nicht gewillt, ihnen zu vertrauen.
    Als er am Abend zuvor mit
Strabo zusammengesessen hatte, kam ihm die Unterhaltung mit Shiban bei Visages ins
Gedächtnis. Zu der Zeit war das völlig belanglos gewesen, doch rückblickend
fragte sich Soneka, ob ihm ein Zeichen oder ein Symptom durchgegangen war.
    »In letzter Zeit träume ich
oft«, hatte Dimi gesagt.
    »In meinen Träumen höre ich
einen Reim.«
    »Einen Reim?«, hatte Soneka
erwidert.
    »Ja, willst du ihn hören?«
    »Dann kannst du dich an ihn
erinnern?«
    »Erinnerst du dich nicht Wort
für Wort an deine Träume?«, hatte Shiban gefragt.
    »Nie«, hatte Soneka
geantwortet.
    Soneka dachte kurz darüber
nach, dann schüttelte er lächelnd den Kopf. Shiban hatte mit den Schultern
gezuckt. »Das muss man sich mal vorstellen.«
    »Und der Reim?«, hatte Soneka
nachgehakt.
    »Der Reim? Ach ja, der geht so:
     
    Von der Hexe und dem hungrigen
Goblin
    Der in Stücke reißen wird dich,
    Lind vom Geist, der dem nackten
Mann beisteht,
    im Buch der Monde verteid'gen
dich!«
     
    »Das kenne ich«, hatte Soneka
dazu gesagt.
    »Wirklich?«, hatte Shiban
wissen wollen. »Woher?«
    »Meine Mutter sang mir das vor,
als ich noch klein war. Sie nannte es das Bedlame-Lied. Es gab noch mehr Verse,
aber die habe ich vergessen.«
    »Tatsächlich? Und was hat das
zu bedeuten?«
    Mit einem Achselzucken hatte er
erwidert: »Ich habe keine Ahnung.«
    Er hatte auch jetzt noch keine
Ahnung, dafür aber das ungute Gefühl, dass es die in Dimi Shibans festsitzenden
Splitter nurthenischer Knochen gewesen waren, die diese Worte formten, nicht
Dimi selbst.
    Diese Knochensplitter hatten
seinen Freund verseucht, ihn ins Verderben gestürzt. Den Alpha-Legionären war es
sofort

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