DGB 08 - Am Abgrund
eigenen Blut ertranken, das du zusammen
mit deinen Brüdern vergossen hast.«
Skraal hielt inne. Er war der
Meinung gewesen, dass niemand etwas von dem Gemetzel wusste, dass er auf dem
Dock angerichtet hatte.
»Angron hat danach gestrebt,
seine Brüder in diesem Punkt an sein eigenes Wesen anzupassen, nicht wahr?«
Zadkiel gab nicht auf. Seine Worte waren wie seidene Klingen, die sich
unerbittlich durch die Abwehr des World Eater schnitten. »Es war der Imperator,
der es untersagte, jenes Wesen, das dich und deinen Sklavenprimarchen fest im
Griff hat. Denn was ist Angron anderes als ein Sklave? Welche Taten hat er
vollbracht, die die Angel oder Guillaume nicht vorweisen könnten? Welche
Belohnung wurde Angron zuteil, die es mit dem Imperium von Ultramar oder der
Verwaltung des Imperialen Palasts aufnehmen kann, die Dorn übertragen wurde?
Keinerlei Belohnung. Er kämpft nur für das, was ihm aufgetragen wird. Was kann
ein solcher Mann von sich behaupten, außer dass er ein Sklave ist?«
»Wir sind keine Sklaven und
werden niemals Sklaven sein!«, brüllte Skraal aufgebracht und trieb seine
Kettenaxt durch eine der Steinsäulen des Museums.
»Es ist die Wahrheit«, beharrte
Zadkiel. »Aber du bist damit nicht allein, Bruder, denn nicht nur deine Legion
wurde verraten. Wir Word Bearers haben ihn angebetet, wir haben den Imperator
verehrt wie ... einen ... Gott! Aber er hat unsere Vergötterung durch
Herabsetzungen und Vorhaltungen verspottet, so wie er auch euch verspottet.«
Skraal ignorierte ihn. Sein
Glaube an die Legion und an seinen Primarchen konnte so leicht nicht
erschüttert werden. Die Rhetorik des Word Bearer hatte nichts zu bedeuten.
Pflicht und Zorn, das waren die beiden Dinge, auf die er sich konzentrierte,
während er nach einem Fluchtweg suchte.
»Sieh vor dich, World Eater«,
begann Zadkiel erneut.
»Dort wirst du finden, wonach
du suchst.«
Gegen seinen Willen befolgte er
diese Aufforderung.
In einer reichhaltig verzierten
Vitrine lag eine Kettenaxt aus Obsidian und Messing, die einst in Angrons Hand
geruht hatte. Die Klinge war mit Zähnen aus funkelndem schwarzem Stein
versehen, das Heft war in die Haut einer monströsen Echse gewickelt.
Instinktiv wusste er, dass er
Brazentooth vor sich hatte, die vormalige Klinge seines Primarchen.
Die Waffe, die in ihren
schlichten Grausamkeiten einfach pracht-voll anzusehen war, hatte seinerzeit
die Xenos-Königin von Scandrane enthauptet und sich durch eine Horde Grünhäute
geschnitten, die dem Erzvandalen von Pasiphae gefolgt war. Eine barbarische
Welt voller Psychopathen hatte gegen die Imperiale Wahrheit rebelliert, doch
beim bloßen Anblick von Brazentooth hatten sie ihre Revolte beendet und sich
den World Eaters zu Füßen geworfen. Bis Gorefather und Gorechild geschmiedet
worden waren, die Zwillingsäxte, die er jetzt bei sich trug, war Brazentooth
nicht bloß eine Waffe gewesen, sondern auch ein Symbol für Angrons
Unerbittlichkeit und Selbstständigkeit.
»Dieses Geschenk für Lorgar
symbolisiert unsere Allianz«, ließ Zadkiel ihn wissen. »Angron hatte sich
unserer Sache verschrieben — und mit ihm all seine World Eaters.«
Skraal betrachtete die
Kettenaxt und spürte, wie bei diesem Anblick unter seinem schädelförmigen Helm
Adern dick hervortraten, nur durch den ohnmächtigen Zorn.
»Es steht geschrieben, dass du
dich mit all deinen Brüdern anschließen wirst, wenn über das Schicksal der
Galaxis entschieden wird. Der Imperator ist verloren. Er ignoriert die wahre
Macht des Universums, die wir mit offenen Armen empfangen werden.«
»Word Bearer«, sagte Skraal und
verzog verächtlich den Mund, »du redest zu viel.«
Dann zerschlug der World Eater
mit einem Faustschlag die Vitrine und griff nach Brazentooth. Er drückte auf
die Messing-zunge im Heft der Axt, und sofort begannen die Sägezähne hungrig zu
surren. Die Waffe war für Skraal viel zu groß und ihre Balance nicht auf ihn
abgestimmt. Nur jemand, der so stark war wie Angron selbst, konnte diese
Kettenaxt als Waffe führen. Mit Mühe gelang es ihm, die zuckende Klinge festzuhalten,
dann musste er all seine Kraft ins Spiel bringen, um sie an die Wand gleich
neben ihm zu schleudern.
Brazentooth fraß sich in ein
Wandgemälde, das Lorgar als den Lehrmeister zeigte, vor dem sich Tausende
versammelt hatten, um im Strahlenkranz seiner Erleuchtung zu baden. Das Bild
wurde in Stücke gerissen, und die Klinge bohrte sich ungehindert durch das
Metall hinter dem Gemälde.
»Du bist
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