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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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in
Mannschaftsquartiere verschlagen. Er rief die Lagepläne auf, die Mhotep in
seinem Verstand zurückgelassen hatte. Auf diesem Deck gab es tatsächlich
mehrere Schlafsäle, und am entlegenen Ende befand sich ein Tempel, der den
einzigen Ausgang darstellte.
    Vorsichtig machte er sich auf
den Weg zu diesem Tempel, auch wenn er davon ausgehen konnte, dass der größte
Teil dieser Säle derzeit nicht genutzt wurde. Schließlich hätte man ihn
ansonsten längst entdecken müssen.
    Der Raum widersprach allem, was
der Imperator gelehrt hatte. Er stand im Gegensatz zur Ära der Erleuchtung, die
der Große Kreuzzug der Menschheit bringen sollte, einer Erleuchtung, die
jeglichen barbarischen Gebräuchen ein Ende setzen und das Empirische über den
Aberglauben stellen sollte. Der Tempel verhöhnte alles, wofür die Astartes
standen.
    Er war ein Ort der Anbetung,
doch welchen Gottheiten er geweiht sein mochte, wusste Cestus nicht. Ein Altar
stand vor einer Wand, Holzbänke waren davor angeordnet worden, um den Betenden
Platz zu bieten. Der Raum war mit dunkelroten Bannern dekoriert, in die man
karmesinrote Symbole eingestickt hatte. Der Ultramarine versuchte sich auf
diese Symbole zu konzentrieren, musste jedoch einsehen, dass ihm das nicht
gelingen wollte, da sie sich vor seinen Augen zu winden und ineinander zu
verlaufen schienen.
    Auf dem Altar lagen zahlreiche
blutverschmierte Objekte. Als Cestus genauer hinsah, erkannte er, dass es sich
um Hunderte von abgetrennten Fingern handelte. Unwillkürlich tauchte vor seinem
geistigen Auge ein Bild auf, das die Besatzungsmitglieder der Tosender
Abgrund zeigte, wie sie Schlange standen, um sich im Namen Lorgars selbst
zu verstümmeln. Er schüttelte den Kopf und verdrängte das Bild. Sein Verstand
war noch immer im Aufruhr — immerhin war er zeitweilig in der Hölle gewesen,
und der Nachgeschmack hielt sich noch in seinem Mund. Sein Körper hatte noch
nicht vergessen, wie es war, in Stücke gerissen zu werden.
    Schritte ließen ihn hellhörig
werden. Sie näherten sich schnell, schwere Schritte von gepanzerten Stiefeln,
dazu laute Stimmen, die Befehle erteilten.
    Auch wenn es ihm missfiel, sich
zu verstecken, begab sich Cestus hastig ans andere Ende des Tempels, wo er in
den Schatten eines Alkoven eintauchen konnte. Es stank dort nach Blut und
verwesendem Fleisch. So kurz die Tosender Abgrund auch erst im Dienst
ihrer Legion sein mochte, hatte die Crew den Tempel offenbar regelmäßig für
Gottesdienste genutzt. Bücher lagen hinter dem Altar auf einem hohen Stapel,
und jedes trug auf dem Rücken die Rune eines achtzackigen Sterns. Cestus wandte
den Blick ab, da er nichts über die Myriaden Formen der Verdammnis wissen
wollte, die ihn auf diesen Seiten erwarten würden.
    »Da! Die Blutspur führt
hierher. Waffen hoch und suchen!«, befahl eine Stimme aus dem Tempelinneren.
    Cestus zog seine Bolt-Pistole
aus dem Halfter und spähte vorsichtig um den Altar herum. Ein Trupp aus fünf
Word Bearers war hereingekommen und suchte mit vorgehaltenem Bolter jeden
Winkel ab. Einer von ihnen trug auf dem Brustpanzer ein aufgeschlagenes Buch
zur Schau, in das in Goldschrift ein Text eingelassen war. Vermutlich war er
ein Legionsveteran, dem das Kommando über den Trupp übertragen worden war.
    »Durchsucht die Schlafsäle«,
brummte er mit tiefer, kehliger Stimme. Der Word Bearer hatte sich einen Melter
umgehängt, eine Waffe mit kurzer Reichweite, die sich durch jede Panzerung und
durch Fleisch fraß wie durch Pergament. Es war die perfekte Jagdwaffe, weil man
mit ihr Astartes zur Strecke bringen konnte.
    Der Veteran und zwei seiner
Leute blieben im Tempel zurück, und auf ein stummes Gefechtshandzeichen hin
durchsuchten sie die Sitzreihen.
    Cestus musste handeln, solange
er noch das Überraschungs-element auf seiner Seite hatte. Er zog zwei Fragmentgranaten
vom Gürtel, aktivierte sie und rollte sie leise über den Boden.
    Einer der Word Bearers
reagierte auf das Geräusch und wirbelte mit seinem Bolter herum, um das Feuer
zu eröffnen. Die Granate explodierte, noch bevor er den Abzug durchdrücken konnte,
und riss ihm einen Teil des Helms weg. Die zweite Detonation ereignete sich
unter dem anderen Astartes, die auf diesem beengten Raum noch stärkere Wirkung
zeigte und ihm in Höhe des Gelenks seiner Rüstung das Bein abtrennte.
    Flammen und ein Regen aus
Splitter behinderten die Sicht. Cestus sprang auf, schoss auf den ersten Word
Bearer und nutzte die Tatsache, dass dessen Helm

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