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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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ist riesig. So etwas habe
ich noch nie gesehen.«
    »Unmöglich!«, brüllte Hektor.
»Was ist mit dem Sensorium? Und die Astropathen? Wie soll es sich uns so
schnell genähert haben?«
    »Ich weiß nicht, mein Herr. Es
gab keine Vorwarnung«, sagte Cervantes.
    »Auf den Schirm«, befahl
Hektor.
    Schutzschilde fuhren vor dem
vorderen Schirm zur Seite und gaben den Blick auf einen Streifen Normalraum
frei.
    Dort, wie ein schwarzes Objekt
in tiefster Nacht, befand sich das größte Raumschiff, das Hektor je zu Gesicht
bekommen hatte. Seine Form glich einer langen Klinge mit drei gewaltigen Decks,
die vom Rumpf aus wie die Spitzen eines Dreizacks ins All ragten.
    Intensive rote Lichtpunkte
flammten synchron am Bug des Schiffs auf, das langsam beidrehte, um sich der Faust
von Macragge von seiner Breitseite zu zeigen. Durch das Licht wurde das
Schiff besser erkennbar, das sich über die gesamte Länge des Bildschirms
erstreckte und noch weitaus größer war, als Hektor bis dahin angenommen hatte.
Obwohl es noch etliche Kilometer von der Faust von Macragge entfernt
war, machte das Leuchten seiner Laserbatterien die ganzen gewaltigen Ausmaße
deutlich.
    »Im Namen Terras!«, keuchte
Hektor, als er endlich begriff, was sich da vor ihm abspielte.
    Das beängstigende Schiff, das
sich auf unerklärliche Weise allen Sensoren und den astropathischen
Warnsystemen entzogen hatte, feuerte auf sie.
    »Vordere Schilde hoch!«,
brüllte Hektor, als die erste Salve bereits einschlug. Eine Reihe von Konsolen
links von ihm explodierte plötzlich und riss einen Servitor in Stücke. Ein
Mitglied der Deckcrew wurde nahezu zerlegt. Ein massives Zittern durchfuhr die
Brücke, Besatzungsmitglieder mussten sich an ihren Konsolen festklammern, um
nicht den Halt zu verlieren. Umgehend traten Servitorendrohnen in Aktion und
löschten die sporadischen Feuer mit Schaum. Hektor hielt sich an den Armlehnen
seines Kom-mandothrons fest, während auf der beengten Brücke Warnsirenen
ertönten. Als die Notstromaggregate ansprangen, tauchte karme-sinrote
Beleuchtung alles in ein blutrotes Licht.
    »Vordere Schilde«, rief Hektor
nochmals, als eine zweite Welle von Treffern den Astartes von seinem Thron
schleuderte.
    »Steuermeister Cervantes! Jetzt
sofort!« Es kam keine Antwort.
    Hektor stand auf und sah sich
um. Ivan Cervantes war tot, die linke Körperhälfte von einem der vielen Feuer
auf der Brücke grässlich verbrannt worden.
    Die noch verbliebene Crew
arbeitete hektisch daran, die Energie umzuleiten, beschädigte Sektionen zu
versiegeln und Feuer-lösungen zu finden, damit sie wenigstens einen
Vergeltungsschlag führen konnten.
    »Jemand soll die Servolanze
bereitmachen«, brüllte Hektor.
    Es herrschte völliges Chaos,
und der plötzliche, aus dem Nichts kommende Angriff hatte die sorgfältig
trainierten Gefechtsroutinen zur Farce werden lassen.
    »Wir haben schwere Schäden
erlitten, mein Herr«, meldete einer von Cervantes' Untergebenen, dem Blut über
das Gesicht strömte.
    Hinter ihm wanden sich andere
Besatzungsmitglieder vor Schmerzen, andere lagen verkrümmt auf dem Boden und
zeigten keine Regung mehr. »Wir treiben tot im All.«
    Hektors grimmige Miene wirkte
in der düsteren Notbeleuchtung wie komplett mit Blut überzogen. Ein Funkenregen
aus einer Konsole, die soeben einen Kurzschluss erlitt, tauchte sein Gesicht in
helles Weiß und tiefe Schatten.
    »Verbinden Sie mich mit einem
Astropathen.«
    »Für einen Notruf, mein Herr?«,
fragte der Mann, der Mühe hatte, den Lärm auf der Brücke zu übertönen. Die
Silhouetten seiner Kollegen huschten hin und her, da sie verzweifelt
versuchten, Schäden zu beheben und irgendwie Ordnung wiederherzustellen, obwohl
ihr Unterfangen völlig sinnlos war.
    »Uns kann keiner mehr helfen«,
gab Hektor zurück, während weitere Systeme der Faust von Macragge ausfielen.
    »Der Astropath soll eine
Warnung senden.«
     
    Cestus kniete in stummer
Meditation versunken in einem Aller-heiligsten im Omega-Viertel des
Vangelis-Raumhafens.
    Die immens große Orbitalstation
war in einen großen Mond hineingebaut und um mehrere hexagonale Kuppeln herum
angeordnet, in denen Docks, Kommunionstempel und Mann-schaftshallen
untergebracht waren. Eine labyrinthgleiche Bahn verband auf Vangelis jeden
Punkt mit dem anderen. Aufgeteilt war die gesamte Basis in eine Reihe von
Vierteln, um eine grobe Navigation zu ermöglichen.
    Der von hektischem Treiben
geprägte Raumhafen war mit Händlern und Matrosen überlaufen, und ein

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