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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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die Geschichten schon
wieder vergessen?«, rief Severine.
    »Diese Drachen haben Jungfrauen
gefressen.«
    »Dann kann dir und Mellicin ja
nichts passieren«, scherzte Caxton, wünschte sich aber sofort, er hätte es gelassen,
denn Dalia warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Heute Nacht hatte ich schon
wieder diesen Traum«, erklärte sie.
    »Der gleiche Traum wie zuvor,
nur stärker ... eindringlicher. Ich glaube, er will mir sagen, dass es Zeit für
mich wird, mich auf den Weg zu machen.«
    »Jetzt?«, fragte Severine. »Es
ist mitten in der Nacht.«
    »Eigentlich passt das doch ganz
gut, nicht wahr?«, warf Zouche ein. »Immerhin wollen wir uns zum Labyrinth der
Nacht begeben.«
    Sie wechselten Blicke, die
Dalia erkennen ließen, dass sie un-schlüssig waren.
    »Ich brauche eure Hilfe. Allein
schaffe ich das nicht«, sagte sie und hasste ihren bettelnden Tonfall.
    »Du musst uns nicht zweimal
bitten, Dalia«, entgegnete Zouche, griff nach dem silbernen Leuchtturm und steckte
ihn in sein Gewand. »Ich komme mit.«
    »Ich auch«, verkündete
Severine, mied es aber, sie anzusehen.
    »Mellicin?«, fragte Caxton.
»Was ist mit dir? Bist du mit dabei?«
    Die ernste, mütterliche Frau,
die die Gruppe zusammenhielt und es geschafft hatte, sie als Team zusammenarbeiten
zu lassen, schüttelte den Kopf, nahm Dalias Hand und sagte: »Ich kann nicht
mitgehen, Dalia. Ich muss bleiben. Jemand muss vollenden, was wir hier begonnen
haben. Glaub mir, ich würde nichts lieber tun, als dich zu begleiten, aber ich
bin zu alt und zu sehr in meiner Routine festgefahren, als dass ich losziehen
könnte, um auf dem Mars Träumen, Visionen und Geheimnissen nachzujagen. Mein
Platz ist hier in der Schmiede. Es tut mir leid.«
    Dalia war enttäuscht, nickte
aber. »Ich verstehe das schon, Mel. Und mach dir um uns keine Sorgen. Wir werden
bald zurück-kommen, das verspreche ich dir.«
    »Und ich glaube es dir. Ach ja,
und sag nie wieder Mel zu mir«, gab Mellicin zurück.
    Lachend hatten sie sich dann
schließlich verabschiedet und waren losgezogen, um eine Reise ins Unbekannte und
in eine ungewisse Zukunft zu unternehmen.
    So sehr war Dalia in ihre
Erinnerungen an diese Abschiedsszene vertieft, dass sie gedankenverloren einen Adepten
anrempelte, der sie hinter seiner silbernen Maske mit bernsteinfarbenen Augen
anstarrte. Er stieß etwas in verärgertem Binär aus, und Dalia zuckte
unwillkürlich zusammen, so heftig war seine Äußerung ausge-fallen.
    »Ich bitte vielmals um
Entschuldigung, Adept Lascu«, sagte sie, da sie seine Identität in den noosphärischen
Informationen ablesen konnte, die über ihm umherwirbelten. Erst als sie es
ausgesprochen hatte, wurde ihr erneut bewusst, dass sie ohne Modifizierung dazu
gar nicht in der Lage sein sollte.
    Entweder fiel es dem Adepten
nicht auf, oder aber er glaubte, dass sie ihn bereits kannte. Jedenfalls ließ
er noch ein paar verärgerte Worte folgen, dann ging er weiter. Dalia atmete
erleichtert auf und drehte sich um, weil jemand an ihrem Ärmel zog.
    »Bist du jetzt fertig?«, fragte
Caxton und sah beunruhigt dem Adepten nach, der sich zielstrebig entfernte. »Ja,
tut mir leid.«
    »Die Bahnstation ist gleich da
vorn«, ließ Zouche sie wissen und zeigte auf einen bronzenen Torbogen, durch den
Hunderte Leute in beide Richtungen gingen. Dalia wurde von einer erschreckenden
Erkenntnis heimgesucht, als sie den Torbogen erreichten und sie sah, dass eine
breite Treppe Hunderte Meter in die Tiefe führte.
    »Wir müssen uns unter das Magma
begeben?«, fragte sie.
    »Natürlich«, antwortete Caxton.
»Die Magnetschwebebahn kann ja wohl nicht durch die Lava hindurchfahren, oder?«
    »Nein, das geht wohl nicht«,
sagte Dalia und wünschte, sie hätte den Mund gehalten.
    Caxton zog sie mit sich.
Während sie die Treppe hinuntergingen, überwand sie ihre aufkeimende Panik.
Zischende Lumenstreifen flackerten schmerzhaft in Dalias Augen und beleuchteten
den Tunnel, in dem sich Arbeiter drängten. Sie waren auf dem Weg zur Schicht oder
kehrten von der Arbeit zurück. Sie marschierten wie Automaten, auf der einen
Seite der Treppe nach oben, auf der anderen nach unten, im perfekten
Gleichschritt in die Stadt oder von dort zurück.
    Zouche bahnte ihnen mit seiner
gedrungenen Statur und seiner deutlichen Wortwahl einen Weg durch die Menge,
und jeder, der dagegen etwas einzuwenden hatte, verstummte, sobald er Zouches
energischen Blick und die geballten Fäuste sah.
    Schließlich hatten sie den Fuß
der Treppe

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