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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Gegenständen versuchten, die Scheiben einzuschlagen.
Durch das Fenster in der Tür am Ende des Gangs konnte Dalia grelle Flammen und schwarzen
Rauch ausmachen.
    »Schneller!«, brüllte Severine.
    »Im Namen des Omnissiah, beeilt
euch!«
    Eine sengende weiße Plasmalanze
schnitt sich in den Waggon und durchtrennte Metall und Glas wie eine Lasersäge.
Der Strahl zerteilte mindestens zwei Dutzend Passagiere, und Dalia musste
weinen, als sie kochendes Blut und verbranntes Fleisch roch.
    »Runter!«, rief Rho-mu 31 und
riss Caxton mit sich und Dalia zu Boden. Severine folgte ihrem Beispiel, und Zouche
war von der Menschenmenge bereits auf die Knie gedrückt worden. Der leuchtende
Strahl fraß sich durch den Korridor, und Dalia sah voller Entsetzen mit an, wie
abgetrennte Gliedmaßen und Köpfe zu Boden fielen und zerteilte Leiber
zusammensackten.
    Dalia rollte sich auf die
Seite, als der tödliche Strahl über sie hinwegstrich. Flüssiges Metall spritzte
in Tropfen neben ihr auf den Boden, und als einer davon einen schmalen Streifen
auf ihrem Arm versengte, schrie sie auf.
    »Heilige Väter«, brachte Zouche
heraus und drückte sein Gesicht auf den Wagenboden, da eine Explosion weiter
hinten den Zug brutal durchschüttelte. Alle schrien auf, als der Waggon von den
Schienen gehoben wurde, während zerreißendes Metall und ein knisternder Ausstoß
an Elektrizität die tosende Geräuschkulisse bildeten.
    Dalia kroch auf allen vieren zu
Rho-mu 31, als der Waggon den Kontakt zum Grund verlor und sich ihre Welt wie
verrückt um sie drehte. Der Waggon knallte auf den Boden, der Aufprall
bewirkte, dass die Scheiben herausflogen. Ein Hagel aus Splittern regnete auf
sie herab.
    Ihr wurde die Luft aus den
Lungen gepresst, und sie merkte, dass ihr Blut ins Auge tropfte. Ein schweres Gewicht
drückte sie zu Boden, und sie blinzelte, um blutige Tränen zu vertreiben,
während weiter ohrenbetäubende Schüsse abgefeuert wurden. Sie wusste nicht, wie
nah die Maschine war, aber das Feuer und die stroboskopartigen Lichtblitze
vermittelten den Eindruck, dass sie sich unmittelbar neben dem Waggon befinden musste.
    Dalia versuchte sich von dem
Gewicht zu befreien, das sie gegen ... gegen die Decke drückte! Wo war oben, wo
unten? Sie hörte keine Schreie mehr. Hatte die Kaban-Maschine alle getötet?
    Ein toter Mann lag auf ihr, oder
zumindest eine Hälfte seines Körpers. Schreiend stieß sie seinen Leichnam von sich.
Das Metall unter ihr — es musste die Decke sein, daran gab es keine Zweifel
mehr — war mit warmem, klebrigem Blut bedeckt. Der Gestank nach Eisen hing ihr
in der Nase; es war das Schlimmste, was sie je gerochen hatte.
    Der Anblick so vieler Leichen
ließ sie würgen, und das Entsetzen darüber, wie schnell ihr großes Abenteuer
ein so jähes Ende hatte nehmen können, wirkte regelrecht betäubend auf sie.
Obwohl über allem der Gestank des Todes lag, musste sie einmal tief durchatmen,
dann sah sie sich nach ihren Freunden um.
    Sie entdeckte Rho-mu 31 ein
Stück entfernt in dem verdrehten Korridor. Eine Metallstange hatte seine
Schulter durchbohrt, seine biometrischen Anzeigen fluktuierten, aber immerhin
lebte er noch.
    Zouche lag unter einem Berg aus
Leichen, sein Gesicht war mit Blut überzogen, doch sie vermochte nicht zu
erkennen, ob es sein eigenes Blut oder das eines anderen Opfers war. Caxton
befand sich gleich hinter ihr, eine Metalltür drückte ihn mitten in einem Meer
aus Glassplittern auf den Boden. Seine Augen waren geöffnet, ein leises Stöhnen
kam über seine blutigen Lippen.
    Severine lag unter einem
Nahrungsmittelspender begraben, der sich aus seiner Verankerung gelöst hatte.
Ein Arm lag nach vorn ausgestreckt und in einem unmöglichen Winkel verdreht.
    Die Augen hatte sie
geschlossen, aber ihre schmerzhaft verzogene Miene und die raschen, flachen
Atemzüge verrieten Dalia, dass sie lebte. Im Waggon war alles ruhig, niemand
rührte sich, keiner sagte ein Wort.
    Die einzige Lichtquelle war
eine zerschlagene Lumenkugel, die Funken sprühte und flackerte.
    Nach dem Höllenlärm, der eben
noch geherrscht hatte, war diese völlige Stille wohltuend, aber auch
beängstigend.
    Dalia begann zu Rho-mu 31 zu
kriechen, aber als er sie bemerkte, schüttelte er den Kopf und legte einen Finger
auf die Mundpartie seines Helms. Zuerst verstand sie nicht, was er ihr damit
sagen wollte, aber dann begriff sie.
    Obwohl sich das Wrack leicht
bewegte, dabei knarrte und immer noch irgendwo ein paar Glassplitter
herabregneten,

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