DGB 09 - Mechanicum
der Region
Cydonia Mensae aus beobachteten, erklärten es zu einem Zeichen für den Zorn des
Maschinengottes und hoben ihre Manipulatorarme und Mecha-dendriten, um dieses wundervolle
Symbol für göttliches Missfallen zu lobpreisen. Rufe nach Frieden und einem
Ende der Feindselig-keiten wurden laut auf jedem Kanal ausgestrahlt, der ihnen
zur Verfügung stand.
Das Signal verstummte jäh, als
die Mechanicum Gloriam auf die Basilika stürzte und den riesigen Komplex aus
Tempeln, Schreinen und Reliquien innerhalb von Sekunden dem Erdboden gleich-machte.
Millionen Quadratkilometer und Milliarden von gläubigen Priestern wurden von
dem explosiven Aufprall erfasst, und jeder Appell an die Vernunft wurde
ausgelöscht, als ein weiterer Krater entstand, der den Mars entstellte.
Überall auf dem Mars, wo das
Mechanicum über Standorte verfügte, fiel der uralte Orden voller Blutdurst über
sich selbst her und verhielt sich dabei brutaler als jede fremde Rasse, die es
je gewagt hatte, die Menschheit anzugreifen.
Bibliotheken mit Wissen von
unschätzbarem Wert brannten aus, Adepten, deren Wissen der Menschheit geholfen
hatte, sich aus den engen Grenzen ihres Geburtsfelsens zu befreien, wurden von
einer rasenden Menge in Stücke gerissen, und Schmieden, die einst unwiderrufliche
Pakte eingegangen waren, gingen nun aufeinan-der los, als seien sie seit einer
Ewigkeit verfeindet.
Brennende Trümmer stürzten vom
Himmel auf den Planeten, und auch wenn man sagte, dass es auf dem Mars nie
regnete, ging jetzt ein Feuerregen auf diese Welt nieder, als würde der Himmel
angesichts der ungeheuren Zerstörung flammende Tränen ver-gießen.
Dalia, die neben Caxton im
beengten rückwärtigen Abteil des erbeuteten Cargo-5 saß, musste sich dazu
durchringen wachzu-bleiben, während die schroffe, staubige Landschaft
vorüberzog, die durch die zerkratzten Abteilfenster schlierig und verschwommen
wirkte. Der Untergrund war uneben, aber Rho-mu 31 steuerte das Gefährt geschickt
über die felsige Ebene. Severine saß auf der anderen Seite von Caxton, ihrem
gebrochenen Arm hatten sie einen Verband angelegt, der ihn fest gegen ihre
Brust drückte. Zouche hatte den Platz neben Rho-mu 31 in der Fahrerkabine
eingenom-men.
Nach dem Angriff der
Kaban-Maschine hatte sich ihr Protektor von der Metallstange befreit, die sich
ihm durch die Schulter gebohrt hatte, und mit der Gruppe zügig das Zugwrack
verlassen.
Mit geübter Flinkheit nahm er
dann eine Bestandsaufnahme der erlittenen Verletzungen vor und führte sie zu
einem verborgenen Durchlass in der Tunnelwand.
Während Rho-mu 31 und Zouche in
den hinteren Frachtwaggons des Zugs nach etwas Brauchbarem suchten, sah
Severine Dalia mit einer scheinbar ehrfürchtigen Miene an, die Dalia erst später
als verängstigten Ausdruck deuten sollte.
»Wie hast du das gemacht?«,
fragte Severine. »Wie hast du diese Maschine weggeschickt? Ich dachte, wir wären
alle tot.«
»Wir hätten auch tot sein
müssen«, stimmte Caxton ihr zu.
»Vielleicht hat uns das Ding übersehen,
oder es gab irgendwelche Interferenzen. Ich weiß nicht.«
Severine schüttelte den Kopf
und biss sich auf die Lippe, als die Bewegung Schmerzen in ihrem gebrochenen
Arm auslöste. »Nein, Dalia hat was damit zu tun, das weiß ich ganz genau. Was
hast du gemacht?«
»Um ehrlich zu sein, das
verstehe ich selbst nicht so richtig«, entgegnete sie und ließ den Kopf nach
hinten gegen die kalte Tunnelwand sinken. »Es war, als könnte ich in den
Mechanismus ihres Verstands blicken, und mit einem Mal wusste ich, wie die
Maschine funktioniert. Ich sah, was Chrom mit ihr gemacht hatte, und ich ... na
ja, ich machte sie sozusagen blind dafür, dass wir uns direkt vor ihr
befanden.«
»Chrom?«, fragte
Severine. »Lukas Chrom? Er
hat die Maschine gebaut? Eine denkende Maschine?«
»Ja«, sagte Dalia.
»Im Geiste konnte ich in allem
seine Handschrift erkennen.«
»Warum sollte ein Adept wie
Chrom uns töten wollen?«
»Nicht uns «, gab Caxton
zurück. »Nur Dalia.«
Severine warf Dalia einen
vorwurfsvollen Blick zu, als hätte sie ihr persönlich den Arm gebrochen. »Was hast
du uns verschwiegen, Dalia? Warum will Lukas Chrom deinen Tod?«
Ihr war klar, sie würde
Severine in keinem Fall davon überzeugen können, dass sie es selbst nicht
wusste, dennoch zuckte sie mit den Schultern. »Ich kann nur raten. Vielleicht
hat es etwas mit dem Akashischen Leser von Adeptin Zeth zu tun. Es gibt Leute,
die nicht wollen, dass er gebaut wird,
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