DGB 09 - Mechanicum
sie uns schließlich überrennen.«
Kane nickte. »Mir ist Ihre
taktische Situation bewusst, und ich habe Lord Dorn davon unterrichtet. Teile
der Imperialen Armee und der Saturn-Regimenter haben den Auftrag, Ihre
Schmieden zu unterstützen.«
»Und die Astartes?«, wollte
Zeth wissen. »Was ist mit ihnen?«
Einen Moment lang zögerte Kane
mit seiner Antwort, und sogar über die noosphärische Verbindung konnte Zeth
seinen Wider-willen wahrnehmen, auf die Frage zu reagieren.
»Hauptmann Sigismund wird mit
seinen Leuten bei meiner Schmiede Mondus Occulum landen, und Hauptmann
Camba-Diaz wird die Mondus Gamma-Anlage von Lukas Chrom angreifen.«
»Dann kommen die Astartes also
nicht her, um uns zu helfen!«, ereiferte sich Maximal. »Die wollen nur dafür
sorgen, dass ihr Nachschub an Waffen und Rüstung gewährleistet ist! Das ist
unzumutbar!«
»Das sehe ich auch so«, stimmte
Zeth ihm zu. »Wir benötigen die Astartes, wenn wir Kelbor-Hals Armee besiegen
wollen.«
»Hauptmann Sigismund hat mir
zugesichert, dass seine Krieger Ihnen zu Hilfe kommen werden, sobald die
Produktionsanlagen für ihre Rüstungen und Waffen unter ihrer Kontrolle sind.«
»Dann wollen wir hoffen, dass
sie das zügig erledigen«, meinte Zeth.
»Ganz richtig«, pflichtete Kane
ihr bei, der ihren spöttischen Tonfall entweder nicht bemerkte oder ihn ganz bewusst
ignorierte.
»Bis dahin müssen Sie alles in
Ihrer Macht Stehende tun, um durchzuhalten. Hilfe ist unterwegs, und ich werde
alle Informa-tionen an Sie weiterleiten, sobald ich sie erhalte. Viel Glück,
und möge der Maschinengott Sie führen.«
Kanes Bild verschwand vom Glas,
und Zeth richtete ihre Auf-merksamkeit wieder auf die Szenen von Krieg und Tod,
die aus allen Winkeln des Mars übertragen wurden.
Adept Maximal verharrte als
geisterhafte Präsenz, die auf der polierten Scheibe über ihr flackerte, und
Zeth warf ihm einen fragenden Blick zu.
»Wollten Sie noch etwas
anfügen, Maximal?«
»Haben Sie noch einmal von
Ihrem abhandengekommenen Schützling gehört?«
Hinter ihrer Maske musste
Koriel Zeth lächeln. Obwohl seine Schmiede belagert wurde und ihre Zerstörung
drohte, gierte Ipluvien Maximal immer noch nach Wissen.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.
Die Biometrik von Rho-mu 31 wurde zum letzten Mal irgendwo im Noctis Labyrinthus
festgestellt — seither kann ich ihn nicht mehr ausfindig machen. Ich fürchte,
er ist tot.«
»Dann dürfte Dalia Cythera wohl
auch tot sein, oder?«, fragte Maximal.
»Davon ist auszugehen.«
Maximals Seufzer spiegelte ihre
eigene Enttäuschung wider.
Das Innere des Tunnels war
nicht so dunkel, wie Dalia befürchtet hatte. Vielmehr war er in sanftes Licht
getaucht. Der Fels selbst leuchtete, als ob durch ihn eine Art bioluminiszenter
Strom floss.
Die Luft war kalt, und ihr Atem
bildete Wölkchen vor ihrem Mund, während sie wie die anderen Rho-mu 31 folgte.
Der noch tiefer unter die Planetenoberfläche führende Tunnel war schmal; sein
Querschnitt ähnelte einem blattförmigen Bogen, so dass sie gezwungen waren,
hintereinanderzugehen.
Dalia streckte die Arme aus und
berührte die Wände zu beiden Seiten, die sich warm anfühlten. Zwar sah die
Oberfläche völlig glatt aus, aber sie konnte minimale Unregelmäßigkeiten
ertasten, so als wären die Wände mit einer Million winziger Spitzhacken
bearbeitet worden.
Eine scheinbare Ewigkeit
folgten sie dem Verlauf des Tunnels, der sich serpentinengleich durch den Fels zog,
vorbei an vielfarbigen Galerien aus durchscheinenden Stalagmiten, über
funkelnde Brücken aus glattem Kristall. Dalia fragte sich, welche Art von
interner geologischer Umformung einen so großen Bereich der unterirdischen
Landschaft hatte verändern können.
»Wodurch kann so etwas
verursacht worden sein?«, fragte sie und gab sich Mühe, die Frage beiläufig
klingen zu lassen.
»Ich würde auf geologische
Metamorphose tippen«, sagte Zouche.
Ȁonen des Drucks und der Hitze
können vereinzelte Gesteins-typen dazu bringen, ihren Zustand zu verändern.
Sieht so aus, als ob genau das hier passiert ist.«
Nein, ging es Dalia durch den
Kopf. Keineswegs. Es ist etwas, das hier begraben liegt und nach außen dringt.
Sie entgegnete nichts, sondern
folgte weiter Rho-mu 31, als auf einmal hinter ihnen die aus dem Stein kommende
Beleuchtung verblasste. Die kleine Gruppe drängte sich um das einsame Licht,
das vom Waffenstab des Protektors ausging.
Nach einer Weile hob Rho-mu 31
eine Hand und blieb stehen.
»Hören
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