DGB 09 - Mechanicum
Stahl und Fleisch in sich vereinte.
So tödlich die Bedrohung durch
die Mortis auch war, handelte es sich bei ihnen nicht um die einzigen Feinde, die
gegen die Magma-Stadt vorgingen. Die Kohorten des Fabrikator-Generals waren in
voller Kampfkraft zurückgekehrt und sammelten sich wie eine Armee aus Kakerlaken
an den gegenüberliegenden Ufern der Magma-Laguna, um sich auf einen
allumfassenden Angriff vorzubereiten. Einen ersten Vorstoß in dieser Richtung
hatte es bereits gegeben, als ein Trupp aus gepanzerten Einheiten und
abscheulich veränderten Infanteristen auf dem Typhon-Damm mit Schwerkraftrammen
und Konversionsstrahlern versucht hatten, das Vulkanportal einzurennen.
Ein Ausfall der Knights of
Taranis hatte den Angriff zwar abwehren können, dennoch war der Verlust von drei
ihrer wert-vollen Knights ein hoher Preis gewesen. Zwar hatten sie deutlich
mehr als tausend feindliche Soldaten getötet und genug Material zerstört, um
eine ganze Brigade damit auszurüsten, aber das war nur ein winziger Bruchteil
der gewaltigen Armee, die ihnen gegenüberstand.
Andere Schirme zeigten ähnliche
Gefechtsszenen.
Der äquatoriale
Raffineriengürtel stand in Flammen, während sich in den lodernden Ruinen
Maschinen und Tausende Skitarii unerbittliche Kämpfe lieferten. Ein
regelrechter Feuerring zog sich wie eine Nachahmung des metallenen Rings im
Orbit um den Mars.
Die Schwarmwerften von Elysium,
einst das Reich von Magos Godolph, waren stumm wie ein Grab, nachdem
Zehntausende von erfahrenen Adepten im Rahmen einer schrecklichen Zeremonie zu
Ehren irgendwelcher unbekannter Götter Massenselbstmord begangen hatten.
Eridania, früher einmal die
Heimat der ältesten und ange-sehensten Orden der Archivisten, der Bruderschaft des
Alles sehenden Auges, war Schauplatz unvorstellbarer Gemetzel, als sich die
Skitarii von Magos Chevain ihren Weg in das etliche Kilometer tief gelegene
Lager bahnten, um dann den pestgleichen Schred-dercode freizusetzen.
Datenräder, Speicherkristalle und Realbücher starben, als der Code in alle
Systeme eindrang und die versunkene Bibliothek mit ätzenden Gasen flutete.
»So viel Geschichte und Wissen
verloren«, sagte eine Stimme hoch über ihr.
Zeth sah empor zu den Deckenschilden,
von wo aus ihre noosphärischen Gäste die Kämpfe verfolgten. »Manches Wissen ist
tatsächlich besser verloren, Maximal«, entgegnete sie.
»Sagen Sie so etwas nicht«,
meinte er. »Wissen ist Macht, und kein Preis ist zu hoch, um dieses Wissen zu erhalten.
Die Ansammlung von Wissen sollte unser vorrangiges, unser einziges Ziel sein,
Zeth. Gerade Sie sollten das wissen. Wurde nicht der Akashische Leser genau für
diesen Zweck konstruiert? Um alles Wissen anzu-sammeln?«
»Das war so gedacht«, räumte Zeth
ein, während sie mit haptischen Bewegungen die schwerfälligen Rohlinge der
Legio Mortis heranzoomte. Die Rückenschilde und die Hüllen dieser einst so
glorreichen Maschinen hatte man mit schwarzen Bannern behängt, auf denen widerwärtige,
unvorstellbar grausige Szenen dargestellt waren. Die Kopfsektion, zuvor dem
Aussehen eines Kriegerhelms nachempfunden, wirkte jetzt wie eine lüsterne, bestialische
Abscheulichkeit. »Aber jedes Wissen, das so etwas auszulösen vermag, sollte
besser so gründlich gelöscht werden, dass niemand hoffen kann, es je wieder zutage
zu fördern.«
Maximal rümpfte die Nase, um
ihr zu demonstrieren, dass er ihre Ansicht nicht zu teilen vermochte.
»Das reicht«, warf Kane ein.
»Sparen Sie sich solche Diskussionen für später auf, wenn diese Krise
ausgestanden ist. Im Moment müssen wir uns ganz auf unser Überleben
konzentrieren, bevor wir den Verlust von Wissen beklagen. Lord Dorn von den
Imperial Fists hat eine Nachricht gesendet, dass eine Expeditionsstreitmacht
auf dem Weg zum Mars ist, um unsere Feinde zu bekämpfen. Bis zu deren Ankunft
müssen wir auf jeden Fall durchhalten.«
»Wissen Sie mehr?«, fragte
Zeth. »Wann werden sie hier eintreffen? Tempestus und die Knights of Taranis haben
meiner Schmiede die Möglichkeit gegeben, noch eine Weile zu überdauern, aber
die Mortis werden wieder angreifen, und dann gelingt es uns vielleicht nicht, sie
zurückzuschlagen.«
»Und meine Schmiede muss
tagtägliche Angriffe aushalten«, warf Maximal ein. »Meine Skitarii-Einheiten und
die Kriegsmaschinen wehren zwar alle Angriffe ab, aber von den verfinsterten
Schwärmen des Olympus Mons strömen ohne Unterlass immer neue Horden. Ich fürchte
um das, was verloren sein wird, wenn
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