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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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stimmte ihm eine kräch-zende, alte Stimme zu.
    Dalia wirbelte herum und sah,
dass Rho-mu 31 seinen Waffenstab auf einen Adepten in einem dunklen Gewand
gerichtet hielt, der aus dem düsteren Gang am anderen Ende der Kammer zum
Vorschein gekommen war.
    »O ja, damit haben Sie wirklich
völlig Recht«, fuhr der Adept fort.
    »Wie schön, dass Sie
hergekommen sind. Ich hatte die Hoffnung schon so gut wie aufgegeben, dass noch
jemand hier auftauchen würde!«
    »Wer sind Sie?«, wollte der
Protektor wissen und zündete die Spitze seiner Waffe, als ein massiger Servitor
aus dem Gang hervorkam und sich neben den Adepten stellte. Der Servitor wies
eine Fülle augmetischer Veränderungen auf: Ein Arm war durch eine zischende, summende
Energieklaue ersetzt worden, der andere einer überdimensionierten Kettenklinge
gewichen.
    Der Adept schlug seine Kapuze
zurück, und beim Anblick der hageren Gesichtszüge, der wilden Augen und der
schütteren, knochenweißen Haarbüschel musste Dalia unwillkürlich nach Luft
schnappen. Seine Haut erstrahlte in einem quecksilberartigen Licht, als ströme statt
Blut funkelndes Feuer durch seine Adern. Auf seiner Stirn bemerkte sie ein
glänzendes Electoo einer kleiner werdenden Spirale mit einem stilisierten
Flügelpaar zu beiden Seiten.
    Das Zeichen des Drachen.
    »Ich kenne Sie«, sagte sie.
»Ich habe von Ihnen geträumt.«
    »Der Mann mit der Kapuze?«,
keuchte Caxton.
    »Es gibt ihn wirklich?«
    »Gibt es mich wirklich?«,
fragte der Adept. »Nun, auf jeden Fall gibt es mich so wirklich, wie es Sie
gibt. Aber was die Frage nach der Wirklichkeit in dieser verseuchten
Sickergrube aus Psi-Spuren angeht, den wir als Universum bezeichnen ... darüber
ließe sich wohl lange diskutieren, nicht wahr?«
    »Wer sind Sie?«, wiederholte
Rho-mu 31 und machte einen Schritt auf den Mann zu.
    »Wer ich bin? Das nenne ich
doch mal eine Frage. Da könnte man ebenso gut fragen, wie viele Sterne am
Himmel stehen, obwohl die Antwort darauf endlich wäre, oder nicht? Ach, es ist
schon lange her, seit ich die zum letzten Mal gesehen habe. Sind sie immer noch
da, oder haben die anderen sie verschlungen?«
    »Die Sterne?«, fragte Dalia.
    »Natürlich die Sterne«, fuhr
der Adept sie an.
    »Sind sie immer noch da?«
    »Ja, sie sind noch da.«
    »Wie viele?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete
sie. »Millionen, würde ich sagen.«
    »Millionen, sagt sie«, meinte
der Adept lachend. »Und das, nachdem sie mir gerade noch gesagt hat, dass sie
es nicht weiß.«
    Rho-mu 31 stellte sich zwischen
Dalia und den kichernden Adepten.
    »Ich frage Sie nicht noch
einmal«, warnte er den Fremden.
    »Sagen Sie mir Ihren Namen.«
    »Meinen Namen ...« Der Adept
wirkte durcheinander. »Ach, es ist doch schon so lange her, seit ich ihn
gebraucht habe, und es fällt mir immer schwerer, mich an ihn zu erinnern. Ich
benötige keinen Namen, weil er bedeutungslos ist im Verhältnis zu der immensen
Leere der Dunkelheit. Aber früher hat man mich Semyon genannt.«
    »Und was machen Sie hier?«,
wollte Dalia wissen.
    »Hier?«, rief Semyon, breitete
die Arme aus und drehte sich wie verrückt im Kreis. »Sie haben ein so
eingeschränktes Verständnis von der Welt, Mädchen. Worte wie hier und dort
haben keine Bedeutung. Die Myriaden Dimensionen dieses stofflichen Uni-versums
lassen sich durch etwas so Begrenztes wie die menschliche Sprache nicht
definieren.«
    Semyon blieb mit dem Rücken zu
Dalia stehen und sah sie über die Schulter an, wobei sein Gesicht in einem Feuer
leuchtete, wie sie es zuvor bei Jonas Milus beobachtet hatte, unmittelbar bevor
sich sein Körper auflöste.
    »Ich bin der Hüter des
Drachen!«, fügte Semyon an.
     
    Von den Subschwärmen und
Produktionsregionen im Nord-westen der Magma-Stadt waren nur noch Ruinen übrig.
    Kilometerhohe Habitatblocks
lagen quer über den brennenden Containerhafen verstreut, während zerschlagene
Kriegsmaschinen dort lagen und ausbrannten, wo sie zu Fall gekommen waren.
    Leichen übersäten den Boden,
und Panzer ohne Gefechtstürme waren auf dem Kopf oder auf der Seite gelandet.
    Nach der Zerstörung ihrer
Spähermaschinen hatten sich die Titanen der Legio Mortis zurückgezogen, da sie
nicht in einem so dicht bebauten Gebiet vorrücken wollten, wo sie einer unbe-kannten
Anzahl feindlicher Maschinen in die Arme laufen konnten.
    Stattdessen hatten sie sich für
ein Bombardement aus sicherer Entfernung entschlossen, wobei sie sich mit
internen Rädern und Schwerkraftstabilisatoren auf

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