DGB 09 - Mechanicum
man in Ulterimus' Grab unter Zephyria Tholus gefunden hat. Sie
werden den Verstärker bauen. Sie erhalten Zugriff auf Arbeitsräume, Werkzeuge,
Materialien und Servitoren, die die handwerkliche Arbeit erledigen können. Innerhalb
von sieben Rotationen werden Sie einen funktions-tüchtigen Prototyp
präsentieren.«
Mit diesen Worten und einem
wirbelnden Bronzeumhang hatte die Adeptin Zeth auf der Stelle kehrtgemacht,
während sie zu fünft an der Werkbank zurückblieben.
Den ersten Tag hatten sie damit
verbracht, herauszufinden, was genau das Gerät können sollte, was schon eine
beachtliche Leistung war, da die Umschreiber ihre Aufgabe sehr wörtlich
genommen hatten. Schreibfehler, Korrekturen und die exakte Form und Struktur
der durchgestrichenen Passagen hatten sie komplett kopiert. Skizzen und grobe
Diagramme waren überall auf dem Plan verteilt und gaben vereinzelt Hinweise auf
die Wirkungsweise des Geräts. Dennoch war es ein qualvoller Prozess, allein um
zu ergründen, welche Anforderungen dieses nie verwirklichte Gerät erfüllen
musste.
Innerhalb der Gruppe stellte
sich schnell eine Hackordnung heraus, da sich Zouche und Caxton Severine unterordneten,
die wiederum auf das hörte, was Mellicin zu sagen hatte. Dalia fand ihren Platz
in der Hierarchie, als sie als Einzige die Notizen und Diagramme entziffern
konnte, um den Zweck des Geräts zu entschlüsseln.
»Das ist eine Maschine, die die
Kommunikation der Neuronen im Gehirn verbessern soll«, erklärte Dalia, nachdem
sie eine frustrierende Stunde lang eine Reihe von wirr hingekritzelten Notizen
entschlüsselt hatte. »Diesen Aufzeichnungen zufolge schien Ulterimus zu glauben,
dass ein Prozess mit der Bezeichnung langfristige Potenzierung die Grundlage
für das Erinnern und Lernen ist. Es dürfte sich um einen zellularen Mechanismus
handeln, der das Lernen erleichtern soll, indem der Körper dazu veranlasst
wird, neue Proteine zu erzeugen, die bei Wahrnehmung auf hohem Niveau
unterstützend wirken.«
»Und wie macht das Gerät das?«,
fragte Severine und sah von den abgezeichneten Schaltplänen und synaptischen
Flussdiagrammen auf.
»Nach dieser Molekularformel zu
urteilen, wird es durch die Steigerung synaptischer Übertragungen erreicht«,
erklärte Dalia, deren Augen über die verschiedenen Zeichnungen zuckten.
»Dieser Wellengenerator verstärkt
deutlich die Fähigkeit zweier Neuronen — einer präsynaptischen und einer
postsynaptischen —, miteinander über eine Synapse zu kommunizieren.«
Dalias Finger bewegten sich
spiralförmig über die Zeichnung, ihr Blick wanderte zwischen dem Papier und ihren
eigenen Notizen hin und her, ohne zu bemerken, wie die anderen sie ansahen.
Ihre Worte klangen, als kämen sie aus den tiefsten Winkeln ihres Gehirns.
»Neurotransmitter-Moleküle
treffen auf der Oberfläche der postsynaptischen Zelle auf Rezeptoren. Wenn es
aktiv ist, bewirkt das Gerät eine höhere Empfindlichkeit der postsynaptischen
Zelle, indem es die Aktivität existierender Rezeptoren erhöht und auf der
Oberfläche der postsynaptischen Zelle die Zahl der Rezeptoren deutlich erhöht.«
»Ja, aber was soll das alles
eigentlich bedeuten?«, fragte Caxton.
»Das ist doch offensichtlich,
oder nicht?« Dalia sah von dem Plan auf.
Das Schweigen der anderen
machte ihr deutlich, dass es keineswegs offensichtlich war. Mit den
Fingerspitzen tippte sie auf den Plan und sagte: »Das Gerät soll einen in die
Lage versetzen, auf Bereiche des Gehirns zuzugreifen, die wir so gut wie nie
benutzen. Das steigert die Fähigkeit, so schnell und viel zu lernen und zu
speichern, wie es noch nie einem Menschen möglich gewesen ist.«
»Aber es funktioniert nicht«,
wandte Caxton ein.
»Noch nicht«, stimmte Dalia zu.
»Allerdings glaube ich, dass ich weiß, wie wir es dazu bringen können.«
»Glauben Sie, sie hat Recht?«,
fragte Ipluvien Maximal, während er auf einem flackernden Holo-Schirm Dalia dabei
beobachtete, wie sie die Funktionsweise von Ulterimus' Gerät erklärte. »Kann
sie es zum Laufen bringen? In tausend Jahren ist es niemandem gelungen, und Sie
meinen, ihr genügen dafür sieben Rotationen?«
Maximals Worte wurden künstlich
erzeugt, aber Adept Lundquist hatte die Kom-Einheit geschaffen, und der Klang
der Stimme ließ sich praktisch nicht von einer organisch erzeugten
unterscheiden.
Eine derart gekünstelte Art
erschien Zeth zwar lächerlich, wenn man die Tatsache dagegenhielt, dass alles
andere an Ipluvien Maximal künstlich war. Aber
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