DGB 09 - Mechanicum
jeder Adept hatte seine ganz
besonderen Eigenarten, und vermutlich wirkten ihre eigenen auf ihn ebenso
lächerlich.
»Ich glaube, sie kann das«,
erwiderte Zeth. Ihre Stimme wurde immer noch von menschlichen Stimmbändern
erzeugt, doch die Maske vor ihrem Gesicht ließ sie hohl und metallisch klingen.
Sie war nicht daran gewöhnt, ihre Fleisch-Stimme zu benutzen, ging aber ohne zu
klagen auf Maximals geringfügiges Vergehen ein. »Sie haben gesehen, wie sie das
Gerät auf Terra verändert hat. Wie sollte sie dazu in der Lage gewesen sein,
wenn nicht eine unterbewusste Verbindung zum Akasha besteht?«
»Purer Zufall?«, gab Maximal zu
bedenken.
»Eine Million Servitoren
arbeiten an einer Million Pläne, und irgendwann stößt einer auf etwas, das
tatsächlich funktioniert.«
»Diese alte Binsenweisheit?«,
meinte Zeth lächelnd.
»Sie wissen genau, dass es
unmöglich ist.«
»Ist es das wirklich? Ich habe
gesehen, wie ein paar meiner Servitoren Aufgaben erledigten, die nicht in ihren
Doktrinchips zu finden waren — wenngleich ich zugeben muss, dass meine
Servitoren nicht so hervorragend funktionieren, wie es mir recht wäre.«
»Aber nur weil Lukas Chrom Sie
bei den Diensten von Adept Ravachol überboten hat. Allerdings ist das ein ganz
anderes Thema«, befand Zeth, die sich über Maximals Abschweifung ärgerte.
»Dalia Cythera vollzieht intuitive Logiksprünge, und dort, wo sie in der Technologie
Lücken findet, füllt sie sie mit funktionsfähigen Alternativen.«
»Und Sie glauben, sie macht
das, weil die organische Architektur ihres Gehirns auf das Akasha eingestellt
ist?«
»Nachdem ich verschiedene
andere Faktoren ausschließen konnte, die ihr Technologieverständnis hätten
erklären können, ist das die einzige noch passende Erklärung«, gab Zeth zurück.
»Auch wenn sie es nicht weiß, greift
sie unbewusst auf die Quelle allen Wissens und aller Erfahrungen zu, die im
Akasha enthalten und in der Substanz des Äthers verschlüsselt sind.«
»Mit Äther meinen Sie den
Warp?«
»Ja.«
»Warum sagen Sie das dann
nicht?«
»Das wissen Sie doch«,
antwortete sie. »Ein solcher Bezug ist gefährlich, und ich möchte nicht, dass
neugierige Gestalten das Konzept dessen, was wir hier zu erreichen versuchen,
falsch auffassen. Jedenfalls nicht, solange wir nicht in vollem Umfang die
Prozesse kennen, mit denen wir auf die akashischen Aufzeich-nungen zugreifen
können, um herauszufinden, was unsere Vor-väter wussten, ohne dass sie dafür
Dogmen oder Aberglauben nötig hatten.«
»Die Quelle allen Wissens«,
seufzte Maximal, während Zeth hinter ihrer Maske lächelte. Maximals besessene
Gier nach Wissen anzusprechen, war ein Garant, um alle Bedenken zu zerstreuen,
die er mit Blick auf ihre Arbeit hatte.
»Ganz genau«, legte Zeth
schnell nach. »Die Geschichte des Kosmos und jede noch so winzige Information, die
je existiert hat und je existieren wird.«
»Wenn sie dieses Gerät bauen
kann, dann werden wir in der Lage sein, das gesamte Potenzial des Großen Lesers
zu nutzen.«
»Darauf hoffe ich«, stimmte
Zeth ihm zu und strich mit ihrer goldenen Hand über die eisige Oberfläche von Maximals
kaltem Körper. Sie fühlte die unterschwelligen Vibrationen der Daten-räder, die
sich in den Mechanismen seines Körpers drehten, als würden sie mit einem Mal
von Vorfreude erfüllt, mehr über die geheimsten Abläufe des Universums zu
erfahren.
»Wenn sie Ulterimus' Gerät
bauen kann, werden wir den Verstand des Empathen so sehr verstärken können,
dass er die Fähigkeit erlangt, das Wissen zu erwerben, das auf dem Äther liegt.
Dann werden wir alles wissen.«
»Ja ... der Empath«, sagte
Maximal. »Dass wir einen Psioniker ins Spiel bringen müssen, gefällt mir gar nicht.
Wenn Dalia Cythera doch schon eine Verbindung zum Äther hat, warum nehmen wir
sie nicht als Leiter?«
Zeth schüttelte den Kopf. »Wenn
der Leiter dem Äther zu lange ausgesetzt wird, brennt er schließlich aus. Wir
können auf so viele Psioniker zurückgreifen, wie wir brauchen, aber Dalia ist
einzig-artig. Eine so wichtige Ressource möchte ich nicht leichtfertig
verschwenden.«
Ihre Antwort schien Maximal
zufriedenzustellen, der daraufhin sagte: »Wir leisten hier große Arbeit, aber
es gibt manche, die versuchen würden uns aufzuhalten, wenn sie wüssten, was wir
tun.«
»Dann sollten wir
sicherstellen, dass sie nichts davon erfahren.«
»Ja, natürlich«, meinte Maximal
und nickte. »Allerdings stelle ich bereits jetzt fest, dass
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