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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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sich die Ozeane auf Laeran vor, wie sie der Dichter Edwimor in seinen Ocean
Cantos beschrieb, die sie vor fast einem Jahr übertragen hatte. Das Bild der
Weltenmeere auf diesem weit entfernten Planeten konnte sie immer beruhigen, und
Ruhe hatte sie jetzt dringend nötig, denn die Zeit wurde allmählich knapp.
    Kaum hatte Koriel Zeth Dalia in
ihrer riesigen Schmiede willkommen geheißen, da hatte die Adeptin auch schon auf
dem Absatz kehrtgemacht und sie hinunter in die schweißtreibenden Tiefen
geführt, während sie ihr erklärte, dass sie dorthin gebracht würde, wo sie sich
einem Test unterziehen müsse.
    Dalia hatte Tests noch nie
gemocht, denn sie wusste, dass sie sich dabei regelmäßig verkrampfte und ihr
Verstand ihr keine Antwort liefern wollte, sobald man ihr eine schwierige Frage
stellte — von umfassenden Abschlussprüfungen ganz zu schweigen. Mehr als einmal
hatte sie sich gewundert, wie es ihr gelungen war, die Transkriptionsprüfung zu
bestehen. Die glänzenden Hallen der Magma-Stadt waren geräumig und funktional,
von geometrischer Präzision und eleganter Ausstrahlung. Obwohl die Funktion in der
Architektur den absoluten Vorrang hatte, waren die Mechanismen in Zeths
Schmiede von erlesener Schönheit. Diener und niedere Adepten waren in den
Hallen, Sälen und höhlenähnlichen Arbeits-stätten unterwegs, und jeder grüßte
die Adeptin Zeth mit dem gebotenen Respekt, sobald sie sie passierte.
    Jeder neue Raum gab neue
Wunderwerke der Ingenieurs- und Konstruktionskunst preis: Maschinen mit riesigen
Zahnrädern, um-geben von knisternden Bogenblitzen; wummernde Kolben, die Geräte
unbekannter Art antrieben; gigantische Stahlhöhlen, in denen Tausende von
Technomaten an bronzenen Werkbänken saßen und mit feinen silbernen Pinzetten
und Instrumenten mit nadelfeinen Spitzen winzigste Mechanismen bearbeiteten.
    Schließlich gelangten sie in
einen weitläufigen Raum, in dem ein Regal neben dem anderen stand, allesamt vollgestellt
mit irgend-welchen glänzenden Werkzeugen, deren Funktionsweise ihr ein Rätsel
war. Ein großer Kartenschrank stand an einem Ende der Kammer, vier Gestalten in
Roben hielten sich an einer Werkbank auf, gaben ihr die Hand und nickten ihr
zu, als Dalia ihnen vorgestellt wurde.
    Die Erste war Mellicin, eine
große, gut aussehende Frau im mittleren Alter, die vom merikanischen Kontinent
stammte. Sie hatte glatte braune Haut und trug eine transplantierte augmetische
Metallplatte auf der linken Gesichtshälfte. Ihre Begrüßung fiel recht kühl aus,
und mit ihrem verbliebenen Auge sah sie Dalia von oben bis unten an, wobei sie
den Eindruck einer professionellen Prüferin machte.
    Es folgte ein dunkelhäutiges,
gedrungenes Individuum namens Zouche, der aus dem Gebiet des früheren
Yndonesischen Blocks stammte. Er schüttelte nur kurz ihre Hand, und sein
brüskes »Willkommen« klang mehr dahingesagt. Dalia selbst war beim besten Willen
nicht als groß zu bezeichnen, aber sogar sie konnte auf Zouche herabschauen.
Sie schätzte seine Körpergröße auf nicht mehr als einen Meter.
    Neben ihm stand eine Frau
namens Severine, die etwas von einer Lehrerin hatte. Das Haar trug sie straff nach
hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden, und ihre fahle Gesichtshaut wirkte, als
müsste sie unweigerlich reißen, sobald Severine den Mund zu einem Lächeln zu
verziehen versuchte.
    Letzter in der Reihe war ein
Jugendlicher, der auf den Namen Caxton hörte. Er war vielleicht zwei Jahre älter
als Dalia, hatte ein knabenhaftes Gesicht und trug sein wirres schwarzes Haar
zur Tonsur geschnitten. Er wirkte freundlicher als die anderen, und seine
Begrüßung machte den Eindruck, dass sie ehrlicher gemeint war. Sein Dialekt
verriet ihr, dass er aus einer Region unweit ihrer Heimat stammen musste,
vermutlich bei den östlichen Ausläufern des Ural.
    Nachdem sie allen vorgestellt
worden war, hatte Adeptin Zeth eine Reihe Wachsblätter aus der Kartentruhe geholt
und auf die Werkbank in der Mitte des Raums gelegt.
    »Dies«, verkündete sie, »ist
eine der letzten nicht verwirklichten großen Entwürfe des Adepten Ulterimus, dem
Entwickler der Sigma-Phi-Desolatormaschine. Den Unterlagen zufolge soll dies
hier ein Theta-Wellen-Verstärker sein, der langfristige Potenzie-rung bei
Menschen stimulieren soll.«
    Ohne die ratlosen Blicke der
Umstehenden zur Kenntnis zu nehmen, redete Zeth weiter. »Dieser Plan wurde mit
größter Sorgfalt von Ipluvien Maximals Tech-Archivaren anhand der Originalfragmente
angefertigt, die

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